Kashan (Iran): Berge, Wüste und traditionelle Architektur

kashan
Tabatabayi-Haus – Eines der Sehenswürdigkeiten in Kashan

Kashan ist eine Stadt mit reicher Geschichte, einer atemberaubenden Architektur und einer einzigartigen Wüstenlandschaft.

Die Stadt, die im Deutschen “Kaschan” geschrieben wird, war im Mittelalter für ihre Keramikindustrie bekannt. Daher auch das persische Wort für “Fliese”,  kāšī.

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Das Wichtigste für deine Reise nach Kashan:

Viele Touristen haben die 300.000 Einwohnerstadt meist nicht auf der Liste.

Dabei hat nicht nur Kashan selbst, sondern auch die Umgebung einige Sehenswürdigkeiten zu bieten. Während meines zweitägigen Aufenthalts rund um Kashan konnte ich die Highlights der Umgebung erkunden. 

Entdecke die besten Sehenswürdigkeiten in Kashan

Neben einigen Sehenswürdigkeiten in Kashan selbst bietet auch das Umfeld einige Highlights für Touristen und Besucher.

Um letztere sehen zu können, benötigt man allerdings ein Auto. Ich habe während meiner Iran-Reise zwei andere Traveller kennengelernt. 

Einschließlich Fahrerin waren wir zu viert unterwegs und konnten die Sehenswürdigkeiten in der Nähe sehen. Ich erinnere mich noch heute an unseren “Guide”.

Die Frau konnte etwa drei Wörter Englisch und war eigentlich reine “Taxi”-Fahrerin. Zudem hing sie ununterbrochen an ihrem alten Telefon.

Ob sie einen interessanten Nebenjob hatte? Nun wie auch immer, nachstehend präsentiere ich die Highlights aus Kashan. 

Agha Bozorg Moschee

Agha Bozorg Moschee
Agha Bozorg Moschee

Mir ist bei meiner Reise durch den Iran aufgefallen, dass viele Moscheen absolut symmetrisch gebaut sind. So auch die Agha Bozorg Moschee in Kashan, die gleichzeitig heute noch als Koranschule (Medrese) funktioniert.

Das Gebäude sieht von außen sehr bescheiden, aber gleichzeitig interessant aus. Außerdem verfügt die Moschee über einen Innenhof.

Die religiöse Stätte wurde im 18. Jahrhundert während der Qajar-Dynastie erbaut. Der Eintritt ist übrigens kostenfrei.

Sultan-Amir-Ahmad-Badehaus

Das Sultan-Amir-Ahmad Hammam wurde während der Safawiden-Ära im 16. Jahrhundert erbaut. Das Badehaus wurde in den 1990er Jahren restauriert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Besonders gut gefallen hat mir die Architektur. Der Innenraum besteht aus einer großen achteckigen Halle mit einem achteckigen Becken in der Mitte.

Jeder der Räume ist mit farbigen Fliesenmosaiken, Stuckverzierungen und Malereien verziert. Besonders interessant waren auch die beleuchteten Kuppeln auf dem Dach. Die Kuppeln dienten gleichzeitig als Belüftung. 

Imamzadeh Sultan Amir Ahmad

Schrein Sultan Amir Ahmad
Schrein Sultan Amir Ahmad

Der Schrein von Sultan Amir Ahmad liegt direkt nebenan des Badehauses. Der Imamzade wurde zu Ehren von Soltan Mir Ahmad errichtet. Er wird als ein heiliger Märtyrer verehrt und der Schrein wurde über seinem Grab erbaut.

Der Schreinkomplex besteht aus einer Hauptmoschee und einem Mausoleum, das das Grab von Soltan Mir Ahmad beherbergt.

Die Gebäude sind kunstvoll gestaltet und mit traditionellen persischen Fliesenarbeiten und Stuckverzierungen verziert. Auch bei blässt die Beleuchtung die religiöse Stätte besonders schön wirken. 

Chane-ye Tabatabayi

Tabatabayi-Haus
Tabatabayi-Haus

Das Chane-ye Tabatabayi ist auch als Tabatabayi-Haus bekannt. Es wurde während der Qajar-Dynastie im 19. Jahrhundert erbaut.

Es wurde von einem wohlhabenden Kaufmann namens Tabatabayi in Auftrag gegeben.

Das Tabatabayi-Haus diente als Wohnsitz für die Tabatabayi-Familie und zeugt von ihrem Reichtum und ihrer Raffinesse.

Das Haus erstreckt sich über eine Fläche von etwa 4.700 Quadratmetern und besteht aus verschiedenen Abschnitten, darunter Innenhöfe, Gärten, Wohnbereiche und Empfangshallen.

Jeder Bereich des Hauses ist kunstvoll gestaltet und mit aufwendigen Verzierungen, Stuckarbeiten und Fliesenmosaiken geschmückt. 

Chane-ye Tabatabayi
Chane-ye Tabatabayi

Besonders gut gefallen mir die kleinen bunten Fenster, die bei Sonnenschein verschiedene Farben nach innen durchlassen.

Bei meinem Aufenthalt im November 2019 war das Tabatabayi-Haus sehr gut besucht. Der nette Aufseher hat uns außerdem die besten Fotostipps gegeben. 

Kashan Bazar

Der alte Basar von Kashan liegt im Zentrum der Stadt. Er besteht aus engen Gassen, überdachten Passagen und handwerklich gestalteten Arkaden.

Naja, wer schon andere Basare gesehen hat, wird vermutlich nicht so überrascht sein. Im Inneren bieten die Händler Allerlei an, von Trockenfrüchten, Lebensmittel über Kunsthandwerk wie Teppiche und andere Textilien. 

Wer auf der Suche nach einem Mitbringsel aus dem Iran ist, wird hier sicherlich fündig. Ich hingegen war mit meinem Bekannten aus Lettland im Basar unterwegs. Dort haben wir uns einen Tee gegönnt und uns mit Einheimischen ausgetauscht. 

Weitere Sehenswürdigkeiten außerhalb von Kashan

Mohammed Helal Shrine

Mohammed Helal Shrine
Mohammed Helal Shrine

Leider konnte uns unser Guide aufgrund fehlender Englischkenntnisse nicht viel über den Mohammed Helal Shrine berichten.

Ich konnte bis zu diesem Augenblick nur behaupten, dass ich noch nie so eine aufwändig verzierte religiöse Stätte besucht habe. Die Fassaden und Türme sind mit kleinsten Mosaikfliesen bemalt. 

Auch die Torbögen und Buntglasfaser waren unglaublich schön anzusehen. Oberhalb der Grabstätte gab es eine große Spiegelfläche zu bestaunen, unter der ein massiver Kronleuchter hing. 

Mohammed Helal Shrine von außen
Von außen

Der Mohammed Helal Shrine liegt 15 Kilometer außerhalb von Kashan und befindet sich auf dem Weg zur Wüste. 

Maranjab-Wüste

Maranjab-Wüste
Maranjab-Wüste

Die Maranjab-Wüste hat mich an die Wüste in Wadi-Rum/Jordanien erinnert. Tiefroter Sand und beeindruckende Sanddünen eignen sich prima für Fotos.

Die besten Motive entstehen bei Sonnenuntergang. Da wir für einen Tagestrip unterwegs waren, hatten wir nicht mehr viel Zeit.

Ansonsten sind auch Aktivitäten wie Wüstenwanderungen, Kameltrekking und das Erkunden der Sanddünen mit einem Geländewagen möglich.

Wer noch nie in der Wüste war, dem kann ich nur empfehlen an diesen mystischen und magischen Ort zu kommen. 

Salzsee von Kashan

Salzsee von Kashan
Salzsee von Kashan

Der Salzsee Namak ist ein faszinierendes Naturphänomen und eine beliebte Attraktion für Besucher. Die Salzebene entsteht durch die Verdunstung des Wassers und die Ablagerung von Salzkristallen.

Ich konnte die einzigartige Landschaft aus weißen Salzformationen fast zum Sonnenuntergang sehen. Wenn das tiefe Sonnenlicht auf die Salzoberfläche fällt, herrscht eine besondere Atmosphäre.

Leider haben dort einige intelligente Menschen ihre Auto- oder LKW-Reifen im See entsorgt. 

Salzsee Kashan sonnenuntergang
Toller Sonnenuntergang

Neben dem Zweck als Fotomotiv wird der Salzsee bei Kashan zur Salzherstellung genutzt.

Einige Einheimische produzieren Souvenirs aus den gewonnenen Salzkristallen und bieten sie zum Verkauf an. 

Salzsee Namak
Autoreifenentsorgung auf iranische Art…

Wo kann man in Kashan Essen gehen?

In Kashan gibt es mehrere Restaurants. Während meines Aufenthalts war ich gleich an zwei Abenden im Morshedi House Cafe‘ & Restaurant.

Der Ort ist etwas versteckt und ich habe ihn eigentlich nur durch Zufall gefunden.

essen bei Morshedi
Abendessen bei Morshedi

Das Restaurant ist sehr gemütlich eingerichtet. Es verfügt über einen traditionellen Innenhof einschließlich Brunnen.

Zudem ist es ruhig, da es abseits der Hauptstraßen liegt. Da ich während dem kühleren Monat November in Kashan war, saß ich allerdings drinnen. 

Morshedi House Cafe' & Restaurant
Am nächsten Abend mit alkoholfreiem Bier

Ich weiß nicht mehr, was ich genau bestellt hatte, aber es war ein Gemüsegericht namens “Sabzi” – extrem lecker. Die meisten Gerichte werden als „Tapas-Portionen“ serviert – ideal zum Probieren und Teilen.

Die Preise sind absolut günstig, zumindest für westliche Touristen. Außerdem gab es Bier, alkoholfrei natürlich. 🙂

Wo kannst du in Kashan übernachten?

Shirin Hotel
Leider nur ein schlechtes Bild vom Shirin Hotel

In Kashan gibt es mehrere Unterkünfte und Hotels. Durch Zufall habe ich das Shirin Hotel & Hostel entdeckt.

Für 11 Euro habe ich im Einzelzimmer einschließlich Frühstück im November 2019 übernachtet. Mittlerweile sind die Preise vermutlich etwas gestiegen.

Ich war wirklich überrascht, wie sauber und modern das Zimmer ausgestattet war. Auch das Personal war super freundlich und gab mir Tipps zu den Ausflügen.

Wer es günstiger möchte, kann auch im Schlafsaal in der gleichnamigen Unterkunft übernachten. Das Hotel liegt sehr zentral, und alles ist fußläufig zu erreichen.

Kurzer Einblick in die Geschichte von Kashan

treppe kashan

Laut den Aufzeichnungen wurde die Region um Kashan bereits im 6. Jahrhundert vor Christi Geburt besiedelt.

Archäologische Funde deuten allerdings darauf hin, dass die Gegend in prähistorischer Zeit von den Elamitern, einer antiken iranischen Zivilisation, bewohnt wurde.

Im 6. Jahrhundert v. Chr. war die Region um Kashan, Teil des Persischen Reiches. Sie war ein wichtiger Handels- und Knotenpunkt entlang der Seidenstraße. 

Während der sassanidischen Ära von 224 bis 651 nach Christus spielte Kashan eine bedeutende Rolle mit einer blühenden Textil- und Keramikindustrie.

Im 7. Jahrhundert nach Christus wurde Kashan von den Arabern erobert und zum Zentrum des islamischen Glaubens. Im 13. Jahrhundert wurde Kashan von den Mongolen erobert und teilweise zerstört.

Während der Safawiden-Ära von 1501 bis 1722 erlebte Kashan eine kulturelle Blütezeit. Die Stadt war bekannt für ihre Teppichherstellung und Keramikproduktion. Übrigens werden noch heute Kaschanteppiche hergestellt und verkauft. 

Im 19. und 20. Jahrhundert erlebte Kashan eine wirtschaftliche und kulturelle Stagnation. In der modernen Neuzeit kommen einige Besucher nach Kaschan, um ihre historischen Gebäude und  traditionellen Handwerkskünste zu bestaunen.

Für was ist Kashan heute bekannt?

verziertes gebäude iran
Wunderschöne Details an den Wänden

Die Gegend um Kashan ist vor allem bekannt für seine Produktion von Rosenwasser (Golab). Die Region bietet ideale klimatische Bedingungen für den Anbau von Rosen. Pro Jahr werden etwa 15.000 Tonnen des Duftes produziert. 

Rosenwasser hat einen delikaten, blumigen Duft und wird in der Küche und in der traditionellen persischen Medizin verwendet. Es wird auch oft zum Aromatisieren von Süßspeisen, Desserts und Getränken in der persischen Küche verwendet.

Darüber hinaus wird Rosenwasser in der Hautpflege und Haarpflege verwendet. Jedes Jahr im Mai findet zudem das traditionelle Rosenwasserfest in Kashan statt. 

Neben der Produktion von Rosenwasser ist Kashan auch für den Verkauf von geknüpften Perserteppichen bekannt. 

Beim Schlendern durch Kashan kann man außerdem die beeindruckende traditionelle Architektur anschauen.

Die historischen Häuser, Wassersysteme und Windtürme spiegeln die traditionelle persische Baukunst wider. Viele dieser Gebäude sind noch heute gut erhalten.

Häufig gestellte Fragen

Wo liegt Kashan eigentlich?

Kashan liegt etwa zweieinhalb Stunden Fahrzeit oder 200 Kilometer südlich der Hauptstadt des Irans.

Sie ist vom Kuhrud Gebirge umgeben, das im November 2019 mit Schnee bedeckt war. Ganz in der Nähe befindet sich auch eine Wüste mit schönen Dünen sowie eine Salzwüste. 

Kashan gehört zur Provinz Isfahan. Viele Besucher fahren direkt in die Provinzhauptstadt.

Dabei ist Kashan authentischer, wie es nicht besser sein könnte. Mir persönlich hat Kashan wegen seiner traditionellen Architektur und den umliegenden Sehenswürdigkeiten gefallen.

Ein Zwischenstopp in der 7.500 Jahre alten Stadt lohnt sich definitiv. Außerdem ist das Zentrum locker fußläufig zu erkunden. 

Wie reist du am besten nach Kashan?

Kashan liegt auf der Nord-Süd-Achse zwischen Teheran und Isfahan. Am einfachsten ist die Anreise mit dem Bus, egal ob du von Norden oder Süden kommst.

Die Busfahrt dauert jeweils circa zweieinhalb bis drei Stunden von Teheran oder Isfahan aus. Da es sich um eine sehr frequentierte Strecke handelt, verkehren die Busse circa jede halbe Stunde bis Stunde. 

Ebenfalls ist Kashan an das Zugnetz angebunden. Leider habe ich es während meiner Reise nicht geschafft, mit einem iranischen Zug zu fahren. 

Wie ist das Wetter in Kashan?

schnee gebirge kashan
Im Winter liegt Schnee im Gebirge von Kashan

In Kashan gibt es eigentlich nur zwei Jahreszeiten. Es ist entweder mild von November bis März oder es ist heiß von April bis Oktober.

Die Stadt Kashan liegt in einer Art Kessel, weshalb sich die Luft besonders im Sommer staut. Temperaturen von 40 Grad Celsius und mehr sind gewöhnlich. 

Regen ist allgemein selten und verteilt sich wenn dann auf die Wintermonate. Während der kühleren Jahreszeit ist es aber vor allem nachts kalt. Zwischen Dezember und Februar ist es nachts möglich, dass die Temperatur auf 0 Grad Celsius fällt. Schnee ist möglich, aber kommt sehr sehr selten vor. 

Meine persönliche Meinung

Nach der Großstadt Teheran hat mir Kashan umso besser gefallen. Die Stadt ist kompakt und fußläufig zu erkunden. Durch Zufall habe ich auch die gute Küche des Irans kennengelernt.

Bei einem Tagesausflug kannst du außerdem die Wüste und das weitere Umfeld besuchen. Kashan sollte definitiv auf der Reiseliste durch den Iran stehen.

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