
Die Anfahrt nach Mestia ist nicht ohne. Wer in Georgien bereits mit einem Minivan gefahren ist, versteht, was ich meine. Die Fahrer sind meistens sehr aggressiv und rasen ohne Rücksicht auf Verluste. Vollgas und kurz vor einer Kurve scharf auf die Bremse, so läuft es die ganze Zeit ab.
Am besten Augen zu und durch, eine andere Möglichkeit gibt es sowieso nicht. Hier hilft nur Vertrauen und warten, bis man ankommt. Nach Mestia sind es knapp sechs Stunden von Kutaissi aus, mit einem Zwischenstopp in Zugdidi.
Die Fahrt durch das Kaukasusgebirge ist wirklich atemberaubend und anstrengend zugleich. Bis auf den georgischen Fahrstil denkt man teils, man wäre in der Schweiz. Aus diesem Grund wird Mestia häufig auch als georgische Schweiz bezeichnet.
Die naturbelassene Gegend eignet sich im Sommer zum Wandern und im Winter zum Skifahren oder einfach zum Relaxen. Umgeben von mehreren 4 und 5 Tausendern liegt Mestia in einem Tal und ist somit ideal für zahlreiche Unternehmungen. Übrigens liegt auch der höchste Berg Georgiens in der Nähe von Mestia. Er heißt Schchara und ist 5201 Meter hoch.
Die Wehrtürme in Mestia

Mestia liegt hoch oben im Südwesten von Georgien und gehört übrigens zum oberen Teil von Swanetien. Die Region gilt als die höchstgelegene und gleichzeitig bewohnte Region im Kaukasus.
Schon bei der Einfahrt nach Mestia sah ich vom Minibus aus die vielen Turmhäuser. Laut meiner Recherche sollen es immer noch um die 40 Stück sein. Einige davon reichen bis in das Mittelalter zurück.
Ursprünglich wurden die Wehrtürme als Wohnhäuser für adelige Familien in der Region gebaut. Im Laufe der Zeit entwickelten sie sich zu wichtigen Verteidigungsstrukturen gegen Feinde und Naturkatastrophen.
Bis zu 80 Personen konnten sich auf mehreren Stockwerken in einem Turm verstecken. Die einzelnen Etagen waren damals mit Leitern verbunden.
Außerdem erfüllten die Steintürme auch den Zweck als Waffenlager. Die oberen Stockwerke der Türme wurde hingegen als Vorratslager und Spähplattform genutzt. Übrigens sind die Steintürme nicht nur in Mestia, sondern in ganz Swanetien zu sehen. Wegen der Wehrtürme ist die Region seit 1996 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Warum die Türme alle gleich gebaut wurden, habe ich leider nicht erfahren. Mittlerweile werden die Wehrtürme bei Dunkelheit sogar beleuchtet.
Bei einem Spaziergang durchs Dorf erhält man einen guten Einblick auf Mestia und die vielen Wehrtürme. Einige davon lassen sich richtig gut ablichten.
Wandern, Skifahren, Mountainbiking, Entspannung
Das 2000 Einwohner Dörfchen Mestia ist eine wahre Perle inmitten der beachtlichen kaukasischen Berglandschaft. Auf 1.400 Metern gelegen befindet man sich mittendrin in einer atemberaubenden Naturkulisse.
Mestia ist mittlerweile zum wichtigsten Touristengebiet in Swanetien geworden. Noch bis ins Jahr 2012 war die Gegend sehr isoliert vom Rest des Landes.
Aufgrund seines Bekanntheitsgrades konnten die Straßen erneuert und ein Touristenbüro gebaut werden.
Die meisten Touristen kommen in den Ort, um zu wandern, Ski zu fahren oder zu entspannen. Der hohe Kaukasus bietet vielseitige Möglichkeiten und Abenteurer.
Für die Einheimischen ist der Besucherandrang Freud und Leid zugleich. So wurden touristische Infrastrukturen wie Unterkünfte, Museen und Restaurants geschaffen. Während meines einwöchigen Aufenthalts im Juni 2021 konnte ich trotz der Corona-Pandemie lautes Sägen und Hämmern sehen.
Außerdem haben Einheimische Jobs als Fahrer, Guides und Bergführer angenommen. Ebenfalls hat man alte Häuser abgerissen und durch Neubauten im Schweizer Chalet-Stil ersetzt.
Durch den Fortschritt ist der Wohlstand eingetreten, fast nichts ist mehr von der ehemals abgeschnittenen Gegend zu spüren.
Meine Wanderung zu den Koruldi Seen

Während sich andere Wanderer zur 4 Tagestour von Mestia nach Ushguli auf machten, entschloss ich mich für eine Tageswanderung zu den Koruldi Seen. Ich sag euch eins, die Wanderung hat es dennoch in sich. Ich würde den Trail als mittel bis anspruchsvoll einstufen. Für die Wanderung nutzt man am besten die App Maps.Me, da Google Maps nur mäßig schlecht funktioniert. Ende Juni 2021 war es in Mestia übrigens mit 23 bis 25 Grad Celsius tagsüber angenehm warm.
Vom Mestia Plateau geht es erstmal an vielen grünen Wiesen vorbei, stetig steil bergauf. Ich würde sogar behaupten, dass der erste Teil der Strecke der schwerste ist. Von etwa 1.400 Meter gelangt man in zwei bis zweieinhalb Stunden auf 2.000 Meter Höhe. Dabei ist man für einige Zeit vom Schatten der Bäume geschützt.

Die gesamte Strecke ist übrigens mit weißen Schildern, die einen roten Pfeil tragen, ausgezeichnet.
Dort oben thront auch das Kreuz sowie eine Aussichtsplattform über der Stadt von Mestia. Bei gutem Wetter kann man hier Pause machen und den tollen Panoramablick genießen.

Vom Kreuz aus führt der Weg langsam bergauf, ist aber nicht mehr so steil wie die vorherigen Höhenmeter. Dafür ist die Strecke vollkommen offen, ohne jegliche Bäume. Vorbei geht es an einfachen Hütten. Ab und an trifft man auf Hirte, Pferde und Kühe. Die Strecke ist übrigens selbsterklärend, einfach dem Pfad folgen. Nur kurz vor den Kuraldi Seen kommt nochmal ein kleiner Anstieg.

Während manch einer schweißtreibend nach oben wandert, lassen sich poshe Touristen im 4×4 zu den Koruldi Seen fahren, dachte ich mir zwischenzeitlich. Alternativ kann man sich übrigens auch von einem Pferd nach oben bringen lassen…die armen Tiere…
Enttäuschung am Koruldi See

Nach etwa eineinhalb Stunden erreichte ich schließlich die Koruldi Seen, die im Juni 2021 alles andere als schön ausgesehen haben. Statt kristallklarem Wasser erblickte ich eher eine matschig-schmutzige Brühe. Von 2.700 Meter Höhe aus konnte ich an diesem Tag den dahinter liegenden, in Wolken verdeckten Uschba-Gipfel (4.737 Meter, dritthöchster Berg Georgiens) leider nicht erkennen. Nur beim Aufstieg habe ich ihn kurz entdecken können. Aber der Ausblick auf die umliegenden Berge während der Wanderung ist schon überragend.
Mehr als einen Streunerhund und einige 4×4-Touristen gab es oben an den Koruldi Seen nicht. Da mir der Wind um die Ohren fegte, beschloss ich meine nächste Stärkung auf dem Rückweg zu machen. Wer sich im Sommer auf den Weg zu den Koruldi Seen macht, sollte unbedingt eine dünne Jacke mitnehmen.

Der Rückweg hat dann drei Stunden in Anspruch genommen. Insgesamt legte ich an diesem Tag 21 Kilometer in etwas mehr als sieben Stunden zurück. Die Strecke verläuft halb auf Schotter, halb auf festem Boden. Der Höhenunterschied betrug übrigens 1.300 Meter zwischen Mestia und den Koruldi Seen.
Unten in Mestia angekommen, gönnte ich mir erstmal ein kühles Bier und ein leckeres Khachapuri zur Stärkung. Vielleicht schaffe ich das nächste Mal, noch höher zu gehen? Vermutlich erstmal nicht, denn die nächsten Tage hatte ich mit starkem Muskelkater zu kämpfen.

Tipps und Ausrüstung für die Wanderung zu den Koruldi Seen
- Geeignete Wanderschuhe sind Pflicht
- Sonnenbrille und Sonnencreme
- Eine Jacke für höheren Lagen mitnehmen
- Genügend Essen und Trinken einpacken (auch wenn es am Bergkreuz nun ein Café gibt)
- Schon früh loswandern (am Nachmittag ziehen häufig Wolken auf)
Was kann man noch in Mestia unternehmen?
Auch bei schlechtem Wetter kann man in Mestia eine gute Zeit haben. Neben zahlreichen Restaurants kann ich ebenfalls einen Abstecher in das ein oder andere Museum empfehlen. Mestia beherbergt nämlich gleich mehrere Museen.
Historisch-Ethnographisches Museum
Das historisch-ethnographische Museum Mestia bietet einen guten Überblick über das Erbe und die Kultur in Swanetien. Die Ausstellungsstücke umfassen Gegenstände der Steinzeit bis zur heutigen Gegenwart. Neben Waffen und Werkzeug kann man auch Einrichtungsgegenstände eines swanischen Hauses betrachten.
Darunter fallen auch Geschirr, Textilien, Schmuck, Münzen, Möbel und andere ethnographische Exponate. Die Ausstellungsstücke werden geschickt in Szene gesetzt, sodass überhaupt keine Langeweile aufkommt. Ebenfalls sind geführte Touren in Englisch möglich. Wer mehr über die lokale ultur und Vergangenheit der Region erfahre möchte, ist hier richtig am Platz.
- Adresse: Svaneti Museum of History and Ethnography
- Öffnungszeiten: 10.00 bis 18.00 Uhr täglich außer Montags
Mikhail Khergiani House Museum
Das Museum bietet einen Einblick in das Leben und die Erfolge des berühmten svanischen Bergsteiger Mikheil Khergiani aus Mestia. Das Museum befindet sich in einem für die Region typischen Steinhaus mit angeschlossenem Wehrturm. Das Museum präsentiert eine Vielzahl von Exponaten, die mit dem Leben und der Karriere von Mikhail Khergiani verbunden sind. Zu den Ausstellungsstücken gehören persönliche Gegenstände, Kleidung, Kletterausrüstung und Auszeichnungen des verstorbenen Athleten.
Außerdem kann man den integrierten Steinturm nach oben steigen und die fantastische Aussicht auf Mestia und die Berge genießen.
- Adresse: Mikhail Khergiani House Museum
- Öffnungszeiten: 10.00 bis 18.00 Uhr täglich außer Sonntags und Montags
Lift zum Hatsvali-Ski Resort

Der Hatsvali-Berg liegt auf der gegenüberliegenden Seite des Bergkreuzes, also im Süden von Mestia. Sportliche Leute können nach oben wandern. Nachdem ich am Vortag die anstrengende Route zu den Koruldi Seen gewandert bin, habe ich den Skilift genommen. Allerdings warnte mich der Betreiber, dass die letzte Fahrt ins Tal bereits innerhalb einer Stunde stattfinden würde.
Im Winter bringt der Skilift ambitionierte Skifahrer nach oben. Ende Juni 2021 war ich tatsächlich der einzige auf dem Zuruldi-Plateau, das etwa 2.300 Meter hoch liegt. Naja, schließlich war es mitten in der Corona-Pandemie.
Von oben führen einige Wanderwege über Wiesen und Feldern bis ins Dorf Tsvirmi. Die Apps Maps.me ist dafür ideal. Allerdings war ich noch so kaputt von der Wanderung zu den Koruldi Seen, dass ich nicht nach einem weiteren Abenteuer gesucht habe. Die Aussicht alleine ist es aber schon Wert, nach oben zu kommen.

Letztendlich habe ich mich dazu entschlossen, die Gegend rund um den Sessellift etwas zu erkunden. Nebenan gab es auch das Café Zuruldi, das allerdings geschlossen hatte. In Nicht-Corona-Zeiten muss es dort einmalig sein. Im Sommer auf der Außenterrasse und im Winter gemütlich am Kamin sitzen, wow!
Nach einer Weile machte ich mich auf den Weg nach unten. Für die Gondel war es leider schon zu spät, sodass ich sieben Kilometer Marsch bis ins Tal vor mir hatte. Nach unten war es allerdings deutlich einfacher als am Vortag nach oben. Etwa eineinhalb Stunden habe ich für die Strecke zurück nach Mestia benötigt.

Skigebiet Tetnuldi
In der Nähe von Mestia gibt es übrigens noch ein zweites Skigebiet, welches nach Gudauri übrigens das zweitgrößte in Georgien ist. Etwa 45 Minuten bis eine Stunde dauert es, bis man das östlich gelegene Skigebiet mit einem 4×4 Fahrzeug (im Winter) erreicht.
Das Skigebiet Tetnuldi verfügt über vier Skilifte, zwei offene und zwei Bubble-Lifte. Es geht bis auf 3160 Meter Höhe.
Von Mestia nach Ushguli
Viele Trekker kommen nach Swanetien, um den 4-Tages-Trek von Mestia nach Ushguli zu absolvieren. Wer die Zeit knapp ist, kann man Ushguli auch per Tagestour besuchen. Auf einer Höhe von 2.200 Meter gelegen ist Ushguli übrigens das permanent höchstbewohnte Dorf Europas.
Die Straße von Mestia nach Ushguli ist jedoch eine Herausforderung. Unbefestigte Wege, Schlaglöcher und Matsch können nur 4×4 Fahrzeuge überwinden. Für die knapp 50 Kilometer kann man mit zwei bis drei Stunden Fahrt rechnen. Die Abfahrt mit den Allradtaxis erfolgt vom Post-Office in Mestia. Mit etwas Verhandlungsgeschick schafft man es, einen Fahrer zu finden, der 60 Euro für die Hin- und Rückfahrt berechnet.
Wo kann man in Mestia gut essen?
Während meines fünftägigen Aufenthalts habe ich mehrere Lokale in Mestia besucht. Leider musste ich feststellen, dass viele Restaurants dem Tourismus gewidmet sind. Teils war der Service extrem langsam oder unaufmerksam und die Essensqualität zu schlecht.
Aus diesem Grund führe ich nur wenige Lokale auf, die einen Besuch wert sind. Laut meiner Recherche soll das Essen in Gästehäusern besser sein. Leider hatte ich damals aber nicht die Chance, in meiner Unterkunft etwas zu bestellen.
Lushnu Qor Restaurant
Das Lushnu Qor Restaurant habe ich mehrmals während meines Aufenthalts in Mestia besucht. Durch Zufall konnte die georgische Besitzerin sogar Deutsch, da sie in Deutschland aufgewachsen ist. Nun führen sie und ihr Mann das Restaurant in Mestia.
Nicht nur die rustikale Einrichtung sowie die Außenterrasse haben mir gefallen, sondern auch das leckere Essen. Des Weiteren gibt es auch Zapfbier und das alles zu einem fairen Preis. Es ist vermutlich das beste Restaurant in Mestia, auch wenn etwas außerhalb des Zentrums. Einen kleinen Abzug gibt es wegen der Bedienung, die zügiger und aufmerksamer sein könnte 🙂
- Adresse: Die Google-Adresse ist falsch. Das Restaurant liegt Richtung östliches Ende von Mestia
- Öffnungszeiten: 11.00 bis 24.00 Uhr täglich
Cafe Laila
Das Cafe Laila ist ein Café und Restaurant in einem. Zentral im Zentrum Mestias gelegen, kann man hier gut essen gehen. Das Lokal konzentriert sich auf klassische georgische Speisen. Übrigens gibt es im Cafe Laila auch das für Swanetien typische Kubdari. Wegen des überwiegend touristischen Klientels sind die Preise hier etwas höher.
- Adresse: Cafe Laila
- Öffnungszeiten: 10.00 bis 24.00 Uhr täglich
Georgische Bäckerei
Dies ist zwar keine Restaurantempfehlung, aber in der Bäckerei kann man leckeres und stets frisch zubereitetes georgisches Shoti Puri Brot kaufen. Ideal zum Belegen für die Wanderung in die Berge oder sonstige Ausflüge in der Gegend
- Adresse: Georgian bread bakery
- Öffnungszeiten: 09.00 bis 23.00 Uhr täglich
Wo kann man in Mestia übernachten?
Aufgrund der steigenden Bekanntheit Mestias und Swanetien sind zahlreiche Unterkünfte in der Region entstanden. Neben einfachen Gasthäusern findet man in Mestia auch etwas besser ausgestattete Hotels. Letztere bieten deutlich mehr Komfort im Vergleich mit einfachen Gästehäusern. Im Vergleich mit 2021, sind die Preise auf Booking.com aktuell höher.
Guesthouse Nikala Mestia
Das Guesthouse Nikala liegt etwa zehn Minuten vom Zentrum entfernt. Die Zimmer sind einfach eingerichtet, aber ausreichend für einen mehrtägigen Aufenthalt. Im Juni 2021 zahlte ich für ein Doppelzimmer mit eigener Waschmaschine im Bad nur 13 Euro. Heute im Juli 2023 kostet eine Übernachtung im Guesthouse Nikala bereits 32 Euro. Vermutlich würde ich für diesen Preis aktuell eher nach einer Unterkunft näher im Zentrum schauen. Zum damaligen Zeitpunkt war die Unterkunft vollkommen okay.
- Adresse: Guest House Nikala
Hotel Eden
Das Hotel Eden ist erst kürzlich fertiggestellt worden und bietet moderne, saubere und sehr helle Zimmer. Ebenfalls ist ein Schreibtisch mit Stuhl enthalten. Alles in allem bietet das Hotel Eden ein faires Preis-/Leistungsverhältnis.
- Adresse: Hotel Eden
Hotel Old House Mestia
Das Hotel Old House Mestia ist mit geräumigen und hellen Zimmern ausgestattet. In den Zimmern sind ebenfalls eine Couch, ein Schreibtisch mit Stuhl sowie ein Kleiderhänger vorhanden. Außerdem verfügen alle Zimmer über ein privates Bad. Alles ist sehr komfortabel und sauber.
Das Hotel liegt mitten in der Altstadt von Mestia und ist von Türmen und alten Steinhäusern umgeben. Das enthaltene Restaurant bietet eine große Terrasse mit tollem Blick über die Altstadt.
- Adresse: Old House Hotel/Restaurant
Häufige Fragen rund um Mestia
Wann ist die beste Reisezeit für Mestia?

Eine beste Reisezeit für Mestia gibt es generell nicht. Ich würde eher sagen, die beste Reisezeit für Mestia hängt von deinen Ansprüchen ab. Mestia und allgemein Swanetien ist ein Ziel, welches das ganze Jahr über bereist werden kann.
Wer zum Skifahren nach Mestia kommt, wählt die Monate Dezember bis Anfang April. Die besten Bedingungen herrschen in den Monaten Januar und Februar. Dann ist mit viel Schneefall zu rechnen.
In den Monaten April bis Mai ist es zu spät zum Skifahren, aber auch zu früh für Wanderungen in höheren Lagen. Die meisten Gipfel sind dann noch mit einer Schneeschicht bedeckt. Für Sightseeing oder zum Entspannen sind die beiden Übergangsmonate ideal. Allerdings sieht man dann auch, dass die Landschaft nach dem rauen Winter etwas gelitten hat. Die volle grüne Pracht erlebt man erst später.
Wanderungen von Mestia nach Ushguli sind ab der zweiten Hälfte des Monats Mai möglich. In dieser Übergangszeit erlebt man die Natur in ihrem Umschwung. Grüne Wiesen, blühende Blumen und gleichzeitig vom Schnee verhangene Berge ergeben einen tollen Kontrast. Allerdings kann es in der Zeit auch häufig regnen.
Hochsaison im Juli und August
Die wahre Hochsaison findet in Mestia um die Monate Juli und August statt. Dann sind beliebte Wanderwege voll mit Trekkern. In dieser Jahreszeit empfiehlt es sich, Unterkünfte bereits im Voraus zu buchen. Die meisten Tage sind warm und mit viel Sonnenschein. Allerdings kann es auch dann für kurze Zeit regnen. Der Kaukasus ist eben unberechenbar.
Wer keine Lust auf überbuchte Unterkünfte und volle Wanderwege hat, wählt den Monat September bis hin zu Mitte Oktober. Die meisten Wanderer sind dann schon zu Hause. Das Wetter ist weitestgehend trocken und angenehm. Wichtig ist es dann aber, die richtige Ausrüstung mitzunehmen. In höheren Lagen und vor allem am Abend kann es empfindlich kühl werden.
In den späten Herbstmonaten von Ende Oktober und November sind nur wenige Besucher in Mestia unterwegs. Dann haben die Bäume bereits ihre letzten Blätter verloren und alles schaut etwas depressiv aus. Generell ist diese Jahreszeit sehr preiswert, allerdings gibt es nicht viel zu tun in Mestia.
Wie sieht es aus mit Internet und Wifi in Mestia?
Erstaunlicherweise war das Internet in Mestia sehr gut, zumindest mit einer lokalen Sim-Karte. Selbst in den Bergen hatte ich teilweise Empfang. Ich empfehle jedem, bevor er nach Mestia reist, eine lokale Sim-Karte zu kaufen. Magti ist der Anbieter mit dem besten Angebot und der besten Netzabdeckung.
Magti-Läden findet man nicht nur an den Flughäfen Kutaissi und Tiflis, sondern auch in den Städten. Magti hat leider kein Ladengeschäft in Mestia. Wer bis dahin keine Sim-Karte gekauft hat, kann auf den anderen Anbieter Beeline zurückgreifen. Die Netzabdeckung lässt allerdings zu wünschen übrig.
Die zweite Möglichkeit, sich in Mestia zu verbinden, ist mittels Wifi in Gasthäusern und Restaurants. Leider ist meine Erfahrung diesbezüglich nicht die beste. Oftmals war das Signal zu schwach, weshalb ich auf meine lokale Sim-Karte umgestellt habe. Mit einem unbegrenzten Datentarif ist Wifi sowieso überflüssig. Zumal man dann auch das Smartphone als Hotspot für Laptop etc. benutzen kann.
Gibt es einen ATM/Geldautomat in Mestia?
In der Tat gibt es nicht nur einen, sondern mehrere Geldautomaten in Mestia. Darüber muss man sich also keine Sorgen machen. Alternativ gibt es Wechselstuben, die Euros und Dollar entgegennehmen. Auf den Märkten oder in kleinen lokalen Läden wird sowieso nur Bargeld in Lari akzeptiert.
Ist Mestia ein teurer Ort?
Wer aus westlichen Ländern anreist, wird das Gebiet um Mestia nicht als teuer empfinden. Für lokale Verhältnisse ist Mestia hingegen etwas teurer als andere Orte. Schließlich baut die Region auf Tourismus.
Meiner Meinung nach sind einige Unterkünfte und Hotels zu teuer für den georgischen Standard. In Zeiten von Inflation und Post-Covid haben die Preise deutlich angezogen. Dennoch kann man in Mestia eine gute Zeit verbringen, ohne allzu viel auf das Geld achten zu müssen.
Vor allem Skifahren ist deutlich günstiger als irgendwo in Deutschland, Österreich oder Spanien. In vielen Restaurants oder Unterkünften kann man ein gutes Gericht für 20 bis 25 Lari (7 – 9 Euro) erhalten. Wein, Bier und alkoholfreie Getränke sind ebenfalls preiswert.
Wie reist man am besten nach Mestia?
Mestia liegt weit oben im Kaukasus, weshalb die Anreise anstrengend sein kann. Je nach Ausgangspunkt dauert es oftmals viele Stunden, bis man in Swanetien ankommt. Nachstehend zeige ich verschiedene Optionen der Anreise auf.
- Kutaissi – Mestia: 5 bis 6 Stunden, 220 Kilometer
- Kutaissi – Zugdidi: 3 Stunden, 113 Kilometer
- Zugdidi – Mestia: 3 Stunden, 135 Kilometer
- Tiflis – Mestia: 9 bis 10 Stunden, 463 Kilometer
- Tiflis – Zugdidi: 6 bis 7 Stunden, 327 Kilometer
- Batumi – Zugdidi: 3 Stunden, 127 Kilometer
- Batumi – Mestia: 6 bis 7 Stunden, 260 Kilometer
Von Kutaissi nach Mestia
Viele Georgien-Urlauber landen am internationalen Flughafen in Kutaissi. In Zeiten vor Covid, ist die georgische Buslinie “Georgianbus.com” direkt vom Flughafen nach Mestia gefahren. Leider ist diese Strecke bis heute nicht wieder aufgenommen worden. Die andere Option besteht darin, von Kutaissi aus zu fahren. Die zentrale Busstation liegt direkt am Bahnhof Kutaissi 2. Man erreicht sie entweder mit dem Taxi oder mit der Minibuslinie 1.
Die Marschrutka startet jeden Morgen um 10.00 Uhr an der Busstation in Kutaissi. Wer sich einen guten Sitzplatz ergattern möchte, sollte bereits zwischen 9.00 und 9.30 Uhr dort ankommen. Aktuell im Juli 2023 kostet die knapp sechsstündige Fahrt von Kutaissi nach Mestia 40 Lari. (14 Euro) Wer zu spät kommt oder der Minivan bereits voll ist, kann mit einer anderen Marschrutka nach Zugdidi fahren. Von dort fahren ebenfalls mehrere Minibusse nach Mestia.
Von Zugdidi nach Mestia
Wer den Minibus von Kutaissi aus verpasst hat, kann von Zugdidi nach Mestia fahren. Während der Nebensaison gibt es oftmals keine direkten Verbindungen von Batumi oder Tbilisi nach Mestia, weshalb Zugdidi als Umsteigehub bekannt ist. Der erste Minivan verlässt Zugdidi um 6.30 Uhr am Morgen. Weitere folgend während des Vormittags. Die Fahrt dauert etwa drei Stunden und kostet 20 Lari. (7 Euro)
Von Tiflis nach Mestia
Von Tiflis nach Mestia sind es beachtliche 465 Kilometer. Die Fahrt dauert etwa neun bis 10 Stunden. Die lange Strecke ist wirklich anstrengend und sollte besser auf zwei Tage aufgeteilt werden. Wer möchte, übernachtet auf dem Weg in Kutassi oder in Zugdidi. Von Tiflis nach Zugdidi fährt täglich ein Zug um 8.40 Uhr. Ebenfalls ist die Anreise mit dem Bus nach Zugdidi möglich.
Wer es besonders eilig hat, kann während der Sommermonate eine direkten Van von Tiflis nach Mestia finden. Letztere fahren um 7 Uhr morgens außerhalb des Hauptbahnhofs in Tiflis ab.
Ein weiterer Minivan verlässt Tiflis um 7 Uhr vom Navtlughi Intercity Bus Terminal. Dies liegt in der Nähe der Samgori Metro Station. Der Preis für die anstrengende Fahrt beträgt 50 Lari.
Von Tiflis nach Mestia mit dem Flugzeug

Bedeutend schneller gelingt die Anreise vom Natakhtari Flughafen, der in der Nähe von Tiflis liegt. In nur einer Stunde kann man mit der Airline Vanilly Sky nach Mestia fliegen. In der Hochsaison sollte man die Tickets unbedingt im Voraus buchen. Der Preis beträgt in 2023 90 Lari (32 Euro) pro Person. Im Preis enthalten ist sogar die Abholung und Fahrt von Tiflis zum Natakhtari Flughafen.
Von Batumi nach Mestia
Im Juni 2021 bin ich nicht von Batumi nach Mestia, sondern die Strecke andersherum gefahren. Ob es von Batumi eine direkte Verbindung nach Mestia gibt, weiß ich leider nicht. Sicher möglich ist die Fahrt nach Zugdidi und von dort aus nach Mestia. Die Minivans starten in Batumi vom östlichen Stadtteil aus. Die knapp siebenstündige Fahrt einschließlich Umsteigen sollte nicht mehr als 45 Lari (16 Euro) kosten. Die ersten Marschrutkas verlassen Batumi um circa 8.00 Uhr am Morgen.
Die Fahrtzeit von Batumi nach Zugdidi beträgt etwa zweieinhalb bis drei Stunden und kostet circa 25 Lari. (9 Euro)
Wie reist man von Mestia ab?
Die Abreise von Mestia gestaltet sich ähnlich einfach wie die Hinreise. Die Minibusse verlassen Mestia seitlich des Seti Platzes. Ein richtige Bushaltestelle gibt es nicht. Am besten kauft man die Tickets bereits einen Tag davor. Im Internet häufen sich die Beschwerden über das kleine Buchungsbüro (Schild Main Bus Station), welches zwischen den Restaurants Lile und Vichnashi liegt. Besser sollte man die Buchung in einem Ticketbüro gegenüber vornehmen. Vor allem während der Sommermonate kommt es schnell zu “Overbooking” Außerdem rate ich dir, am Abfahrtstag früh genug anzukommen, um einen Platz zu sichern.
Marshrutkas nach Batumi, Kutaissi und Zugdidi fahren um 7.00 Uhr morgens ab. Der Minibus nach Tbilisi verlässt Mestia um 8.00 Uhr. Alternativ kann man nur bis nach Zugdidi fahren und von dort mit dem Zug angenehmer weiter reisen.
Um diesem Ärger zu entkommen, kann man auch einen Privatfahrer über Gotrip.ge buchen. Wenn man zu viert ist, lohnt sich das allemal.
Ist Mestia ein sicheres Reiseziel?
Wer im Internet recherchiert, findet sicherlich noch Schreckensmeldungen aus der Vergangenheit. Während der Sowjetzeit war Swanetien nämlich sehr isoliert. Im Gegensatz zum restlichen Georgien haben die Swatenier den Kommunismus nie vollständig akzeptiert. In der Gegend herrschten sozusagen eigene Gesetze.
Glücklicherweise sind die Zeiten schon lange vorbei. Ich habe mich in Mestia oder Swanatien nie unsicher gefühlt. Ganz im Gegenteil, die Einheimischen haben mich stets nach meinem Wohl gefragt. Auch wenn Englisch nur teilweise vorhanden ist, klappt die Verständigung irgendwie mit den Händen und heutzutage Google Translate.
Gefahr geht höchstens vom abenteuerlichen Fahrstil der Georgier und von zu starkem Alkoholkonsum aus. Wer in den Bergen unterwegs ist, sollte auch Vorsicht walten lassen. Am besten ist es, das Wetter für einige Tage zu verfolgen und auf Hinweise von Einheimischen zu hören. Schließlich ist das Wetter in den Bergen unberechenbar. Lade dein Smartphone auf und besorge dir vorher unbedingt eine georgische Sim-Karte.
Leider gibt es in ganz Georgien auch ziemlich viele streunende Hunde. Die meisten sind friedlich und wollen nur etwas Zuneigung. Im Zweifelsfall sollte man sich vor der Reise gegen Tollwut impfen lassen. In Mestia gibt es übrigens sogar ein kleines Krankenhaus, sowie Apotheken.
Gibt es in Mestia Supermärkte?
In Mestia gibt es sogar mehrere Supermärkte. Selbst die bekannten Ketten Spar und Nikora sind vertreten. Der Spar-Supermarkt ist sogar rund um die Uhr geöffnet – unglaublich! Wegen der Lage sind die Preise aber etwas teurer als in Kutaissi, Tiflis oder anderen Städten Georgiens.
Neben den genannten gibt es in Mestia noch viele weitere Supermärkte und Tante-Emma-Läden. Dort findet man alles, was man für den Alltag benötigt.
Hallo Tom
Danke für deine Infos über Mestia. Anfang August war ich zum fünften Mal in Zemo Svaneti. Ich bin mit der Bahn von Rioni (Kutaisi) nach Zugdidi gefahren und ab Bahnfof von Zugdidi mit der Marshrutka bis Latali gefahren. Ich verstehe nicht ganz, weshalb die Anreise für Mestia Besucher ohne Mietauto so schlecht organisiert ist. Der einzige Zug Tbilisi – Zugdidi ist im Sommer meistens ausgebucht (Reservierung 20 Tage im voraus möglich) Die Marshrutkas sind oft fahruntauglich, die fahrweise vieler Fahrer gewöhnsbedürftig. Aktuell wird viel betoniert an den Strassen in Svantien, damit die Mietautos noch besser fahren können. Ich hoffe auch für Reisende ohne eigenes Auto auf bessere Reisemöglichkeiten.
Hi Christoph,
ich habe auch von Asphaltierungsarbeiten in den Bergen gelesen. Laut Berichten wird gerade die Strecke von Mestia nach Ushguli erneuert. Ich vermute Swanetien wird bald der „neue“ Hotspot in den Bergen Georgiens und komplett überlaufen sein. Es war zu erwarten….