Viele Reisende haben Vilnius leider nicht auf dem Radar. Auch ich hatte lange Zeit andere Prioritäten als die Hauptstadt Litauens zu besuchen. Dabei bietet Vilnius zahlreiche Sehenswürdigkeiten in Sachen Kultur, Geschichte und Architektur.
Nach drei Tagen voller Erlebnisse und Entdeckungen kann ich stolz behaupten, dass Vilnius definitiv ein sehenswertes Reiseziel ist.
Bei einer Reise nach Vilnius erwarten dich viele historische Gebäude und Denkmäler. Besonders gut gefallen hat mir die Altstadt, die seit 1994 zum Unesco Weltkulturerbe gehört.
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Meine Top 3 Unterkunfts-Tipps in Vilnius:
- Moon Garden Boutique Hotel: Charmantes Boutique-Hotel, das den perfekten Mix aus Ruhe und Stil bietet – mitten in Vilnius!
- Ibis Vilnius Centre: Praktisch, modern und genau richtig für deine entspannte Städtereise!
- Courtyard by Marriott Vilnius City Center: Schickes Hotel mit allem Komfort und nur einen Katzensprung von den Top-Sehenswürdigkeiten entfernt!
Es gibt rund 50 Kirchen in Vilnius, die in verschiedenen Architekturstilen entworfen wurden. Aus diesem Grund wird die Stadt auch häufig als “Rom des Ostens“ bezeichnet.
Neben den historischen Sehenswürdigkeiten bietet Vilnius auch Outdoor-Aktivitäten. Besonders schön ist die Stadt im Sommer, wenn du am Flussufer entlang spazieren kannst.
In der warmen Jahreszeit gibt es auch viele Outdoor-Terrassen mitten in der Altstadt. Bei einem Drink kannst du das historische Ambiente am besten genießen.
Welche weiteren Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten du in Vilnius erleben kannst, erfährst du im weiteren Verlauf.
Die besten Sehenswürdigkeiten in Vilnius (mit Karte): Das musst du sehen!
In der folgenden Karte habe ich die schönsten Sehenswürdigkeiten in Vilnius markiert:
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Mehr InformationenVilnius ist voller Geschichte, Kultur und interessanter Gebäude. Dass Vilnius 50 Jahre bis zuletzt 1990 unter sowjetischer Kontrolle war, kannst du immer noch sehen. Die Mischung aus Alt und Neu ist es, was die Stadt ausmacht.
Außerdem zählt die Altstadt von Vilnius zu einer der größten in ganz Europa. Schlussendlich ist die Kombination aus Museen, Altstadt und beeindruckenden Kirchen, die Vilnius zum sehenswerten Reiseziel machen.
In den folgenden Absätzen führe ich meine persönlich besten Sehenswürdigkeiten in Vilnius auf. Ich zeige dir, was du in drei Tagen bei einem Städtetrip erleben kannst.
Altstadt von Vilnius: Unesco-Weltkulturerbe erkunden
Die Altstadt von Vilnius ist nicht ohne Grund Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Die Altstadt wurde im 14. Jahrhundert gegründet und weist demnach eine lange Geschichte auf. Auf über drei Quadratkilometern siehst du historische Gebäude, Kirche, Denkmäler und weitere interessante Bauwerke.
Dabei ist es vor allem die Mischung aus verschiedenen architektonischen Stilen, die die Altstadt von Vilnius so speziell machen. Im Stadtkern siehst du gotischen, barocke, renaissance- und klassizistische Gebäude, wobei der barocke Stil am meisten verbreitet ist.
Auch Kopfsteinpflaster, enge Gassen und detailverliebte Hausfassaden sorgen dafür, dass du beim Schlendern immer wieder auf neue Eindrücke stößt.
Doch nicht nur die Architektur fällt auf: Vilnius war über Jahrhunderte ein Schmelztiegel verschiedenster Kulturen und Religionen – von katholisch über orthodox bis jüdisch.
Nicht nur Wandmalereien sondern auch fest montierte Plaketten weisen auf das ehemalige “Jerusalem des Nordens” hin. In der Vergangenheit gab es mehr als 100 Synagogen. – Heute ist nur noch die Choralinė sinagoga übrig.
Positive Atmosphäre in der Straße Pilies Gatve erleben
Ein echtes Highlight während deines Städtetrips ist die Pilies Gatve. Wenn du hier entlangspaziert, erlebst du das pulsierende Herz der Stadt.
Vorbei geht es an hübschen Marktständen, bei denen du handgemachte Souvenirs und lokale Spezialitäten findest. Du hörst die Klänge der Straßenmusiker, die perfekt zum historischen Ambiente passen.
Entlang der Flaniermeile triffst du auf zahlreiche Cafés und traditionelle Restaurants. Ob du hier deftig-litauische Klassiker oder feines Gebäck genießt, bleibt dir überlassen.
Besonders am Wochenende versprüht die Pilies-Straße ein lebhaftes, kreatives Flair.
Das Beste daran ist, dass du beim Flanieren an vielen der beeindruckendsten Gebäude der Stadt vorbeikommst und gleichzeitig das einzigartige Zusammenspiel aus Geschichte und Gegenwart in Vilnius erlebst.
Universität Vilnius – Die älteste Universität des Baltikums
Ein absolutes Highlight für Kultur- und Geschichtsinteressierte ist die Universität Vilnius (litauisch: Vilniaus universitetas). Gegründet im Jahr 1579 durch König Stephan Báthory, ist sie die älteste Universität im Baltikum und eine der ältesten in Mitteleuropa.
Der historische Campus im Herzen der Altstadt vereint verschiedene architektonische Stile. Hier siehst du Elemente aus Gotik über Renaissance bis hin zu Barock..
Besonders sehenswert sind auch die Universitätsbibliothek, die bereits 1570 gegründet wurde, sowie die barocke St.-Johannes-Kirche mit ihrem 68 Meter hohen Glockenturm.
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Tor der Morgenröte: Ein spiritueller Ort in Vilnius
Wenn du die Altstadt von Süden betrittst, stößt du auf das Stadttor der Morgenröte (Aušros-Tor). Das letzte erhaltene Stadttor der mittelalterlichen Stadtbefestigung von Vilnius stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert.
Heute hat es eine wichtige religiöse Bedeutung für die katholische Gemeinde der Region. Im oberen Stockwerk befindet sich eine Marienfigur, die als Schutzpatronin Litauens verehrt wird. Bei meinem Besuch konnte ich auch polnische, religiöse Besucher hören, die den Pilgerort besuchten.
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Kathedrale St. Stanislaus auf dem Kathedralenplatz: Der perfekte Ausgangspunkt für Entdeckungen
Der Kathedralenplatz ist ein guter Ausgangspunkt zur Stadterkundung. Von hier aus kannst du Vilnius in alle Richtungen entdecken.
Auf dem Platz thront die imposante Kathedrale St. Stanislaus mit dem freistehenden 57 Meter hohen Glockenturm, der auch als Aussichtspunkt dient.
Der Glockenturm kann übrigens bestiegen werden. Allerdings ist die Aussicht vom Gediminas Turm bedeutend besser. In einem späteren Abschnitt gehe ich noch darauf ein. Hingegen fand ich die mächtigen Säulen im Außenbereich sehr beeindruckend.
Im Laufe der Zeit wurde die Kathedrale mehrmals umgekehrt, daher auch die Mischung aus klassizistischen und barocken Elementen.
Im Inneren der Kathedrale findest du die berühmte Kapelle des Heiligen Kasimir sowie das Grabmal von Vytautas dem Großen, einem der Nationalhelden Litauens.
Unter der Kirche liegt eine Krypta, die erst 1991 bei Renovierungen wiederentdeckt wurde. Dort kannst du heute erstaunlich gut erhaltene Zeichnungen und handgeschriebene Liedtexte aus früheren Jahrhunderten entdecken.
Je nach Jahreszeit finden auf dem Kathedralenplatz verschiedene Veranstaltungen und Festivals statt. Reist du im Dezember in die Hauptstadt von Litauen, dann kannst du den Weihnachtsmarkt besuchen.
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Mehr InformationenPalast der Großfürsten: Ein Blick in Litauens Geschichte
Gegenüber dem Kathedralenplatz befindet sich der wieder aufgebaute Großfürstenpalast. Eigentlich würde das Gebäude einen ganzen Artikel verdienen, ich halte es aber kurz.
Der Palast wurde ursprünglich im 15. Jahrhundert erbaut und diente als Residenz der Großfürsten von Litauen. Als Litauen und Polen später in einer Union vereint waren, wurde er als Königspalast genutzt.
Nach der Besetzung durch das Russische Kaiserreich im 18. Jahrhundert wurde der Palast beschädigt und schließlich abgerissen. Im 19. Jahrhundert blieben nur Ruinen übrig.
Im Jahr 2000 beschloss die litauische Regierung, den Palast auf den Überresten wieder aufzubauen. Der Wiederaufbau wurde 2009 abgeschlossen. Er kombiniert verschiedene Architekturstile, darunter Gotik, Renaissance und Barock.
Heute ist der Großfürsten Palast als Museum für Touristen geöffnet. Bei einem Besuch erhältst du einen tiefen Einblick in die Geschichte und Gegenwart Litauens und das Großfürstentum.
Da es allerdings so viele Fürsten in Litauen gab, empfand ich es schwer, den Überblick zu behalten. Dennoch waren die archäologischen Funde, Kunstwerke und Waffen interessant.
Bei einem Besuch kannst du zwischen den Touren 1 bis 4 wählen, die thematisch unterteilt sind. Während sich die Tour 1 ausgiebig mit den Fürsten beschäftigt, kannst du bei der zweiten Tour zahlreiche wiederhergestellte Zimmer mit altem Deko besichtigen.
Tour 3 und 4 beschäftigen sich mit dem alltäglichen Leben, Musik, Waffen und alten Münzen. Ich persönlich empfand die erste Tour am spannendsten. Tour 3 und 4 hätte ich hingegen getrost übersprungen.
Neben dem Gesamtticket (11,50 Euro) für alle Ausstellungen, kannst du auch lediglich ein Ticket für die erste Tour (5 Euro) kaufen.
Ich war übrigens knapp vier Stunden im Museum. Selbst wenn du nur die erste Tour besuchen solltest, musst du zwei bis drei Stunden einplanen.
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- Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr, Sa: 10:00 bis 18:00 Uhr, Do: 10:00 bis 20:00 Uhr, So: 10:00 bis 16:00 Uhr, Mo: geschlossen
Gediminas-Turm: Der schönste Sonnenuntergang in Vilnius
Eine weitere spannende Sehenswürdigkeit und gleichzeitig ein Wahrzeichen von Vilnius ist der Gediminas-Turm aus dem 14. Jahrhundert. Er wurde vom gleichnamigen Fürsten Gedimas erbaut. Er war einer der bedeutendsten Herrscher des Großfürstentums Litauen.
Im Gegensatz zum Rest der Burg wurde der Gediminas-Turm im 17.Jahrhundert nur teilweise zerstört. Später im 20. Jahrhundert wurde die Struktur des Turms renoviert.
Der Turm befindet sich auf einem 142 Meter hohen Hügel, unweit der Kathedrale. Als Besucher kannst du das Bauwerk aus rotem Backstein heute besuchen.
Dafür kannst du entweder den zehnminütigen Aufstieg über Treppen nutzen oder mit einer Standseilbahn in wenigen Augenblicken nach oben fahren.
Im Turm selbst wurde ein kleines Museum eingerichtet, das die Geschichte der Burg und die Entwicklung der baltischen Stadt Vilnius zeigt. Ebenfalls beschäftigt sich das Museum mit den damaligen Waffen, Werkzeugen und berichtet vom Baltic Way.
Die politische Demonstration fand am 23. August 1989 statt. Damals bildeten zwei Millionen Menschen aus Litauen, Lettland und Estland eine menschliche Kette. Über 600 Kilometer hielten die Menschen Hand in Hand von Vilnius über Riga bis nach Tallinn.
Das Highlight des Gediminas-Turms ist allerdings der Aufstieg nach oben. Ich hatte Glück, denn zu meiner Reisezeit war bestes Wetter in Vilnius.
Der 360 Grad Panoramablick von oben ist einmalig. Ich empfehle dir den Aufstieg etwa eine halbe Stunde vor dem Sonnenuntergang.
Allerdings empfand ich die acht Euro Eintritt für die wenigen Informationen im Turmmuseum deutlich zu teuer. – Zumal die Aussicht von der unteren kostenlosen Plattform des Turms nicht viel schlechter ist.
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- Öffnungszeiten: 10:00 bis 20:00 Uhr täglich
Denkmal der 3 Kreuze: Kostenlose Aussicht auf Vilnius
Das Denkmal der Drei Kreuze konnte ich lediglich vom Gediminas Turm aus sehen. Für einen Besuch hatte ich keine Zeit. Das Wahrzeichen hat sowohl eine historische als auch symbolische Bedeutung.
Die Drei Kreuze stehen demnach für die Christianisierung Litauens im Jahr 1387. Das Denkmal ist auch ein Symbol des nationalen Stolzes und Widerstands gegen die sowjetische Besetzung.
Der Ausblick von oben ist sicherlich ähnlich schön, wie der vom Gediminas Turm. Zudem ist der Besuch kostenlos.
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Die Legende vom Drei-Kreuze-Berg: Symbolik und Geschichte
Den Sagen nach hat der Drei-Kreuze-Berg nicht nur einen der schönsten Ausblicke auf Vilnius zu bieten, sondern ist auch tief in der litauischen Geschichte verwurzelt. Einer alten Legende zufolge markieren die drei Kreuze den Ort, an dem im 14. Jahrhundert eine Gruppe christlicher Mönche gefoltert und getötet worden sein soll.
Die Kreuze wurden ursprünglich aufgestellt, um an dieses Ereignis zu erinnern und stehen heute für die Leiden, aber auch für den Widerstand und die Hoffnung der litauischen Bevölkerung.
Literaturstraße: Gedenktafeln für Litauens bedeutende Schriftsteller
Ich habe die Literaturstraße in der Altstadt lediglich per Zufall entdeckt. Ich kenne mich zwar nicht mit litauischen Schriftstellern und Dichtern aus, empfand die Idee der kleinen Kunstwerke aus Holz, Metall und Keramik jedoch sehr interessant.
Seit dem Beginn der Ausstellung in 2008 sind viele weitere Gedenktafeln hinzugekommen.
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Unzählige Kirchen und Kathedralen: Gotische St. Anna entdecken
Wie schon eingangs erwähnt, ist Vilnius Heimat zahlreicher Kirchen. Laut meiner Recherche sollen es etwa 50 Kirchen sein. Allein 20 davon stehen in der Altstadt. Bei einem Spaziergang stößt du ungewollt von einem auf das andere Gotteshaus.
Besonders hervorheben möchte ich die gotische St. Anna Kirche, die aus roten Ziegelsteinen besteht. Das Meisterwerk stammt aus dem späten 15. Jahrhundert. Beeindruckend empfand ich, dass beim Bau 33 verschiedene Ziegelsteine verwendet wurden.
Wie man damals schon so genau Linien, Bögen und Türme aus Ziegelsteinen errichten konnte, ist mir ein großes Rätsel.
Die Sehenswürdigkeit ist definitiv einen Besuch wert, zumal die Besichtigung sogar kostenlos ist.
Neben der gotischen St. Anna Kirche kannst du auch gleich die Kirche des heiligen Franz von Assisi (Bernadine) besuchen, die ein Teil des Sakralbauten-Komplexes ist.
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Was zeichnet die Neustadt von Vilnius aus?
Während die Altstadt von Vilnius für Kopfsteinpflasterstraßen und barocke Kirchen steht, lohnt sich auch ein Abstecher in die moderne Neustadt.
Hier erlebst du einen spannenden Kontrast: Statt historischer Fassaden findest du moderne Architektur, breite Boulevards und jede Menge urbanes Flair.
Am bekanntesten ist der Gediminas Prospekt, eine elegante Allee, die direkt an der Kathedrale startet. Entlang dieses Boulevards siehst du trendige Boutiquen, stylishe Bars und gemütliche Cafés. – perfekt, wenn du shoppen gehen oder einfach entspannt einen Kaffee trinken möchtest.
Folge der Gediminas Prospekt ein Stück weiter und du gelangst zum Parlament Litauens. Der Platz davor hat für die Stadt eine besondere Bedeutung: Hier haben mutige Bürger im Januar 1991 das Parlament gegen einen Angriff verteidigt.
Die Neustadt steht damit sinnbildlich für Veränderung und Aufbruch – von alten sowjetischen Spuren hin zu einer lebendigen, modernen Metropole.
Das alte Bahnhofsviertel: Vom Industriecharme zum Szeneviertel
Nicht weit von der Altstadt entfernt und in starkem Kontrast zum historischen Zentrum, hat sich das Bahnhofsviertel in Vilnius in den letzten Jahren stark gewandelt.
In der Vergangenheit war dieser Bereich geprägt von sowjetisch gealterten Fassaden und einem eher rauen Flair. Auch wenn du natürlich immer noch den russischen Einfluss spürst, hat sich das Viertel zu einem kreativen Hotspot entwickelt.
Zwischen der alten Markthalle und dem Bahnhof findest du heute ein lebendiges Gemisch aus Künstlerateliers, kleinen Boutiquen, ungewöhnlichen Bars und experimentellen Pop-up-Locations.
Lass dich einfach treiben, entdecke Street Art an den Mauern oder genieße einen Kaffee in einem der ausgefallenen Lokale. Und keine Sorge: Auch wenn das Viertel etwas zwielichtig erscheint, ist es absolut sicher.
Republik Užupis: Die unabhängige Künstlerrepublik erkunden
Ein Erlebnis der besonderen Art ist der Besuch von Uzupis. Ich wusste zunächst nicht, ob das ganze ein Scherz oder wirklich ernst gemeint ist.
Schließlich hat sich die Republik Užupis tatsächlich als ein künstlicher Witz herausgestellt. “Uzupis”, welches so viel wie “hinter der Brücke” bedeutet, ist ein unabhängige Republik kreativer Köpfe.
In der Vergangenheit war Užupis ein vernachlässigter Stadtteil der Stadt Vilnius. Seitdem sich Užupis am 1. April 1997 als Republik für unabhängig erklärte, sind lächelnde Menschen und Künstler willkommen.
Das Viertel glänzt mit kreativen Konstruktionen, Wandmalereien, einem Grenzpfosten sowie einer Schaukel, die nur wenige Zentimeter über dem Fluss Vilnia angebracht ist. Weiteres musst du selbst herausfinden. 🙂
Das in Uzupis herrschende Wahrzeichen ist übrigens eine Engelsstatue, die die kreative Freiheit und den unabhängigen Geist des Viertels unterstreicht.
Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist jedoch die Verfassung der Republik Uzupis, die in mehreren Sprachen auf Tafeln an einer Mauer im Viertel angebracht ist.
Philosophische Grundsätze wie „Jeder hat das Recht, glücklich zu sein“ oder „Jeder hat das Recht, zu verstehen und nichts zu verstehen.“ gehören zum Gesamtbild von Uzupis dazu. Zudem wird jedes Jahr am ersten April die Unabhängigkeit mit Freibier gefeiert.
Im Kontrast dazu sind im gleichen Viertel Uzupis mehrere Wohnanlagen und Apartments entstanden. Bei einigen beträgt der Quadratmeterpreis schlappe 5000 Euro. Wenn das mal kein Witz ist…..?
Leider hatte ich keine Zeit mehr, den Food Court Paupio Turgus zu besuchen.
Renovierte Wehrmauer der Bastion: Ein Stück Geschichte der Stadt
Eine weitere Sehenswürdigkeit in Vilnius ist die renovierte Wehrmauer der Bastion. Sie war Teil der ehemaligen Stadtbefestigung. Heute kannst du entlang der Mauer spazieren gehen oder das Museum im Inneren besuchen.
Unterirdisch gibt es ein komplexes System von Tunneln und Gängen, die als Verteidigungspositionen und Lager dienten.
Als Bonus kannst du die Aussicht auf die Altstadt von der Terrasse aus genießen.
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- Öffnungszeiten: 10:00 bis 18:00 Uhr täglich außer Montags
Museum der Opfer des Genozids: Ehemaliges KGB-Hauptquartier
Nichts für schwache Gemüter ist der Besuch des Museums der Opfer des Genozids, das auch als KGB-Museum in Vilnius bekannt ist. Während der sowjetischen Besatzung Litauen wurde das Gebäude von der Geheimpolizei genutzt.
Es wurde sowohl von der deutschen Gestapo als auch vom sowjetischen KGB für Verhöre, Folterungen und sogar Hinrichtungen politischer Gegner genutzt. In diesen Räumen wurden über 1.000 Menschen ermordet.
Bei einem Besuch kannst du heute noch die kleinen und dunklen Zellen im Keller des Gebäudes besichtigen.
Dort wurden politische Gefangene festgehalten, bevor sie zur Hinrichtung gegen wurden. Es gab sogar eine schallisolierte Zelle.
Als Besucher siehst du außerdem den ehemaligen KGB-Raum mit Abhörgeräten, die Gemeinschaftsduschen sowie den Hinrichtungsraum.
Während der sowjetischen Besatzung wurden etwa 300.000 Litauer deportiert, inhaftiert oder getötet.
Im oberen Stockwerk gibt es Ausstellungen, persönliche Gegenstände und Zeugenaussagen, um die schreckliche Geschichte besser zu verstehen.
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- Öffnungszeiten: Mi-Sa: 10:00 bis 18:00 Uhr, So: 10:00 bis 17:00 Uhr, Mo+Di: geschlossen
- Eintritt: 6 Euro
Lukiškės-Gefängnis 2.0: Ein Drink an einem ungewöhnlichen Ort
Ein Gefängnis der anderen Art ist heutzutage das Lukiškės 2.0. Das ursprüngliche Gefängnis wurde 1904 während der Zeit des Russischen Kaiserreichs eröffnet. Während der Sowjetzeit wurde der Ort genutzt, um politische Gegner des russischen Regimes hinter Gitter zu bringen.
Bis ins Jahr 2019 blieb das Lukiškės-Gefängnis zuletzt in Betrieb. Anschließend hat man das Gefängnis umgestaltet. Heute wird es als Lukiškės 2.0 als Veranstaltungsort genutzt.
Bei einem Drink und Fastfood auf die ehemaligen Mauern und den Stacheldraht zu schauen, fühlt sich schon makaber an.
Wenn du das ganze Feeling spüren möchtest, kannst du auch eine Guided-Tour buchen. Dann siehst du Teile der ehemaligen Gefängniszellen, die nicht öffentlich zu besuchen sind.
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Kultur- und Sportpalast: Überbleibsel aus der kommunistischen Ära
Weniger nervenaufreibend als der Besuch eines Gefängnisses ist das Relikt des ehemaligen ehemaligen Kultur- und Sportpalasts aus Sowjetzeiten. Früher wurde das Gebäude für verschiedene kulturelle und sportliche Veranstaltungen genutzt.
Heute ist das wuchtige Gebäude im stalinistischen Stil verlassen und mit Zäunen abgeriegelt. Die Stadt Vilnius plante eine Umstrukturierung, allerdings ist bis heute noch nichts davon zu spüren.
Dennoch lohnt sich für Fotofans dieser Ära ein Besuch, um das stalinistische Gebäude abzulichten.
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Spaziergang am Fluss Neris: Entspannung in Vilnius
Hast du bereits alle wichtigen Sehenswürdigkeiten in Vilnius gesehen? Dann ist Zeit für einen entspannten Spaziergang am Ufer des Flusses Neris.
Auf beiden Seiten wurden Wege geschaffen, um zu spazieren, Rad zu fahren und die Seele baumeln zu lassen. Am Flussufer Neris gibt es auch einige nette Cafés und Restaurants, die vor allem im Sommer gut besucht sind.
Wasserburg Trakai: Sehenswürdigkeit in der Umgebung von Vilnius
Etwa 30 Kilometer von Vilnius entfernt liegt die Wasserburg Trakai, auf einer Insel im Galvė-See.
Im 14. Jahrhundert erbaut, war sie einst Sitz der litauischen Großfürsten. Außerdem lebten neben Litauern auch Juden, Polen und Tataren. Ihre Kultur und Geschichte prägen noch heute die Stadt.
Nach mehreren Jahrhunderten wurde die Burg im 20. Jahrhundert restauriert und ist heute für Besucher geöffnet. Bei meinem Besuch waren allerdings wieder Restaurationsarbeiten im Gange, weshalb ich vom Eintritt abgesehen habe.
Dennoch kannst du auch ohne Ticket einen Blick in den Innenhof der Burg werfen.
Viel schöner empfand ich hingegen die Seenlandschaften um die Burg herum. Der kleine Ort ist ideal zum Spazieren, Entspannen und Essen gehen.
Von Vilnius erreichst du Trakai nach etwa 30 Minuten Fahrt mit dem Zug.
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- Öffnungszeiten: 10:00 bis 18:00 Uhr täglich
- Eintritt: 12 Euro
Übernachten in Vilnius: Für jeden Geldbeutel die passende Unterkunft
In Vilnius findest du eine breite Auswahl an Unterkünften – von stilvollen Boutique-Hotels bis hin zu modernen Budget-Optionen mitten im Zentrum.
Wenn du Lust auf ein wenig Luxus und einen Hauch Geschichte hast, gibt es wunderschöne Hotels mit elegantem Design und historischem Charme mitten in der Altstadt.
Aber auch für kleinere Budgets ist gesorgt: Moderne Hotels, Hostels und günstige Pensionen bieten dir ein komfortables Zimmer in zentraler Lage, ganz ohne dein Reisebudget zu sprengen.
Bist du noch auf der Suche nach der passende Unterkunft für deinen Städtetrip nach Vilnius? Dann sieh dir gerne meine Empfehlungen für die besten Stadtviertel an. Mit einem Klick geht´s weiter!
Häufig gestellte Fragen
Vor deiner Reise nach Vilnius kommen dir sicherlich einige Fragen auf. In den folgenden Absätzen habe ich die am häufigsten gestellten Fragen zu einer Reise in die litauische Hauptstadt beantwortet.
Anreise nach Vilnius: Zug, Bus, Flugzeug
Die Anreise nach Vilnius kann auf verschiedene Wege erfolgen. Ryanair und Wizzair bringen dich von Berlin, Frankfurt Hahn, Dortmund und Nürnberg günstig nach Vilnius.
Der Flughafen liegt nah am Zentrum. Alternativ ist die Anreise per Zug oder Bus von Polen aus möglich.
Von Warschau besteht sogar eine direkte Zugverbindung, bei der du nach dem Grenzübertritt lediglich den Zug von einem Gleis auf das andere wechseln musst.
Beste Reisezeit für Vilnius
Im nördlichen Vilnius ist die Durchschnittstemperatur geringer als hierzulande. Aus diesem Grund empfehle ich dir die Sommermonate Juni bis August für einen Städtetrip nach Vilnius.
Zu dieser Zeit ist es angenehm warm und oft sonnig. Im Gegensatz zu westlichen Reisezielen ist Vilnius keineswegs überlaufen.
Wenn die Sonne rauskommt und die Temperaturen steigen, gibt es zahlreiche Aktivitäten, mit denen du die Stadt ganz neu erleben kannst:
- Entspannt am Flussufer: Schnapp dir ein Fahrrad und radle gemütlich am Fluss Neris entlang – die Radwege sind gut ausgebaut und führen dich an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei.
- Picknick im Grünen: Die Parks in Vilnius, wie der Bernardinų Sodas oder Vingis Park, laden zum Picknicken und Entspannen ein.
- Vilnius von oben erleben: Wenn du das gewisse Extra suchst, bietet eine Fahrt im Heißluftballon einen atemberaubenden Blick über die Dächer der Altstadt.
Natürlich kannst du auch zu anderen Zeiten nach Vilnius reisen. – Dann aber mit warmer Kleidung und einem Regenschirm im Gepäck.
Wie viele Tage in Vilnius?
Wenn du wenig Zeit hast, kannst du die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Vilnius an einem Tag entdecken. Allerdings wird es dann ziemlich stressig.
Um die besten Aktivitäten der Stadt zu sehen rate ich dir zu einem Aufenthalt von drei bis vier Tagen. Ich war lediglich drei Tage in Vilnius und am Ende fehlte mir die Zeit für weitere Sehenswürdigkeiten.
In der Hauptstadt Litauens gibt es wirklich viel zu sehen. Beachte auch, dass viele Museen an Montagen und Dienstagen geschlossen sind.
Öffentliche Verkehrsmittel in Vilnius: So kommst du herum
Auch wenn viele Sehenswürdigkeiten in Vilnius fußläufig zu erreichen sind, kannst du für weitere Distanzen mit dem Trolleybus fahren. Bustickets kannst du vor Fahrtantritt ganz bequem mit der App “Trafi” kaufen.
Ein Einzelfahrschein mit 30 Minuten Gültigkeit kostet lediglich 65 Cent. Allerdings musst du zunächst mindestens fünf Euro auf die App laden. Ein Tagesticket kostet genau 5 Euro.
Weitere Informationen zu öffentlichen Verkehrsmitteln in Vilnius gibt es hier.
Ist Vilnius teuer? Ein Kostenüberblick
Im Gegensatz zu vielen europäischen Städten ist Vilnius immer noch vergleichsweise günstig. Erwarte aber auf keinen Fall ein billiges Reiseziel. Seit der Einführung des Euro in Litauen sind die Preise deutlich in die Höhe gegangen.
Mit folgenden Kosten kannst du rechnen:
- Übernachtung in einem sauberen Apartment: 50 Euro
- Mittagsmenü: 12 Euro
- 0,5 l Bier: 4 bis 5 Euro
- Eintritt in Museen: 6 bis 10 Euro
- Busticket: ab 0,65 Euro
- Supermarktpreise: ähnlich wie hierzulande
Mein Fazit: Vilnius auf dem Baltikum – Eine Stadt voller Überraschungen
Ich muss ehrlich zugeben, dass mich die Reise nach Vilnius total überrascht hat. Es ist eine Mischung aus historischen Gebäuden, Museen und der reichen Geschichte Litauens, die viele Besucher anzieht. –
Gepaart mit dem künstlerischen Uzupis, der lebendigen Straßenszene und der leckeren litauischen Küche ist Vilnius ein tolles Reiseziel für einen Städtetrip oder eine Kurzreise.
Am besten nimmst du dir ein paar Tage Zeit, um die besten Sehenswürdigkeiten in Vilnius anzuschauen und in das Flair der Stadt eintauchen zu können. Bei einem Besuch des Baltikums sollte die Hauptstadt Litauens definitiv auf deiner Liste stehen!
Wie gefällt dir mein Bericht über Vilnius? Warst Du schon einmal im Baltikum unterwegs? Schreib mir gerne einen Kommentar!
Meine besten Spartipps für deine Reise nach Vilnius:
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