
Mostar ist mit 75.000 Einwohnern eine bezaubernde Kleinstadt im Süden von Herzegowina. 30 Jahre nach dem Bosnienkrieg hat sich Mostar mittlerweile zum Ausflugsort für individuelle Touristen entwickelt. Während meiner Reise durch Bosnien-Herzegowina habe ich drei interessante Tage in der Stadt verbracht. Ich hätte niemals gedacht, dass das Balkanland solch einen Schatz versteckt hält.
Mostar hat mich von Anfang an begeistert. Die Altstadt mit den Kopfsteinpflasterwegen, sowie die alte Brücke und der darunter fließende smaragdgrüne Fluss scheinen wie aus dem Bilderbuch. Neben den Sehenswürdigkeiten in Mostar ist auch die Geschichte sehr interessant, wenn auch gleichzeitig traurig. Ich empfehle mindestens die wundervolle Stadt mindestens zwei volle Tage lang zu besuchen.
Meine ersten Eindrücke von Mostar


Irgendwie fühlte ich mich nach meiner Ankunft direkt von Mostar angezogen. Die überschauliche Stadt lag im Tal und war umrundet von kargen Bergen. In Kombination mit der grünen Natur ergab sich ein spezielles Bild.
Allerdings möchte ich direkt auf die Auswirkungen des Krieges eingehen, denn Einschusslöcher und leerstehende Ruinen außerhalb der Altstadt sind nicht zu übersehen. Leider stehende immer noch viele zerbombte Häuser in der Gegend.


Wäre ich bei Dunkelheit angekommen, hätte mich die Zerstörung vermutlich eingeschüchtert. Da ich aber bei blauen Sonnenschein in Mostar ankam, konnte ich den Versuch des Wiederaufbaus des Krieges schnell erkennen. Viele Häuserfassaden wurden mit speziellen Graffitis verschönert.
Aus der Altstadt ragen viele Minarette hervor. Zugleich konnte ich einige orthodoxe und katholische Kirchen sehen. Da fiel mir direkt auf, dass in Mostar wohl mindestens drei Religionen präsent sind. Bei meinem ersten Spaziergang durch die Altstadt war ich wohl an Mostars Sehenswürdigkeit Nummer 1 angekommen. Die alte Brücke ist sozusagen das Wahrzeichen der Kleinstadt.
Mostar und seine bewegende Geschichte

Auf vielen Websites wird Mostar stets mit dem Brückenmotiv der Stari Most präsentiert. Der Brückenbogen sowie die gesamte Altstadt sind wirklich sehr attraktiv. Die meisten wissen allerdings nicht, welche traurige Geschichte die Stadt sowie die ganze Region erlebt haben. Der Bürgerkrieg hat viele Spuren hinterlassen. Auch mir fällt es schwer, das richtige Mittelmaß zwischen Mostars Sehenswürdigkeiten und den Ruinen der Vergangenheit zu finden.
Aber werfen wir einen Blick auf die Anfänge der Stadt: Schon in vorgeschichtlicher Zeit hat man Siedlungsspuren gefunden. Zunächst gab es illyrische Stämme, später ab dem 2. Jahrhundert waren die Römer in der Region. Schon damals hat man eine Brücke über den Fluss Neretva gebaut, der ein wichtiger Knotenpunkt auf der Handelsroute war.
In dieser Zeit hat sich das Christentum rund um Mostar verbreitet. Nach dem Rückzug der Römer im 5. Jahrhundert wurde die Region Teil des Byzantinischen Reichs. Ab dem 7. Jahrhundert drangen die Slawen in die Balkanregion vor und ließen sich dort nieder. Man vermutet, dass das Wort Mostar vom slawischen “Most” stammt, was für Brücke steht.
Im Mittelalter wurde Mostar Teil des Bosnischen Königreichs. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Stadt als bedeutendes Handelszentrum im Land. Schon damals war sie von verschiedenen Ethnien und Kulturen geprägt. Im 15. Jahrhundert eroberten die Osmanen die Region. Kurze Zeit darauf, in 1566 wurde an Stelle der alten Holzbrücke die bis heute berühmte Steinbrücke Stari most erbaut. Im gleichen Zeitraum ist die Karađozbeg-Moschee entstanden.
Aufgrund seiner Lage wurde Mostar zu einem wichtigen Handelsplatz. Die Stadt zog viele Handwerker und Schmiede an. In 1683 wurden die Türken jedoch besiegt. Später in 1878 fiel Mostar wie ganz Bosnien und Herzegowina unter die Österreich-Ungarische Monarchie. Zu dieser Zeit entstanden nicht nur orthodoxe, sondern auch katholische Kirchen rund um Mostar. In diesem Zeitalter hat sich Mostar wirtschaftlich gefestigt. Mostar erhielt eine Zugverbindung. Außerdem wurden drei weitere Brücken über die Nevertra gebaut.
Die Blütezeit hielt nicht lange an, denn während des Ersten Weltkrieges wurde Mostar Teil des Königreichs Jugoslawien. Erst in den 1970er Jahren kam langsam Tourismus in Mostar auf.
1992 – Das Jahr des Bürgerkrieges Mostar

Als die sozialistische Republik Jugoslawien vor dem Zerfall stand, kam es zu Konflikten und schweren Kämpfen zwischen verschiedenen Ethnien und Volksgruppen. Schon in der Vergangenheit gab es Konflikte zwischen der serbischen Bevölkerung und den Bosniaken. Die Kroaten aus Herzegowina wollten das Territorium dem neuen kroatischen Staat angliedern.
Schließlich kam es zur Eskalation und zur Ausrufung einer bonisch-serbischen Republik. Dabei wurde die Stadt unter anderem durch Vertreibungen in einen kroatisch-westlichen sowie einen bosniakisch-östlichen Teil aufgeteilt. Bei den Kämpfen wurden ganze Häuserblocks gebombt und sogar das Wahrzeichen in der Altstadt, die alte Brücke von den Kroaten, zerstört.
Erst als sich die USA in 1994 einmischte, konnte ein Waffenstillstand der Kroaten erzwungen werden. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits große Teile der Altstadt zerstört.
Während des gesamten Bosnienkrieges starben mehr als 100.000 Menschen. 60 Prozent der Opfer waren den Angaben zufolge Soldaten, 40 Prozent Zivilpersonen.
Mostar wurde verwaltungstechnisch in zwei Städte aufgeteilt. So war das westliche Flussufer kroatisch und das bosnische auf dem östlichen Ufer. Durch Vermittlungshilfen der EU konnte man die Stadt letztendlich in sechs Gemeinden einteilen, die aber von nun an als Einheit fungieren.
Nach Kriegsende wurde die Brücke wieder aufgebaut und im Juli 2004 offiziell wiedereröffnet. Dies sollte ein Zeichen des Friedens setzen. Gleichzeitig wurde die alte Brücke als Weltkulturerbe aufgenommen.
Mostar heute
Bis heute liegen über 90 Tonnen explosives Material in der Erde von Bosnien-Herzegowina. Vor einer Wanderung sollte man stets Einheimische um Rat fragen. In gefährlichen Gebieten weisen häufig Schilder auf die Gefahr hin.
Bei einem Besuch der Stadt kann man auch heute immer noch die schweren Schäden und Granateinschläge wahrnehmen. Bei einem Spaziergang fallen einem große, leerstehende Blocks und Ruinen ins Auge. Auch wenn weitgehend Frieden in Mostar herrscht, liest man immer noch von Ungleichheit und Trennung der Ethnien in Mostar.
So erfuhr ich in einem Artikel von Deutschlandfunk, dass das Schulsystem vielerorts immer noch in ethnischen Gruppen gespalten ist. Freundschaften zwischen Bosniaken und Kroaten gebe es nicht. Die Spannung zwischen den Volksgruppen würde man immer noch wahrnehmen. Ich persönlich hoffe nur, dass es beim Frieden bleibt. Wer einmal Mostar und das Land bereist hat, weiß wie herzlich die Menschen, zumindest gegenüber Touristen, sind.
Mostars Sehenswürdigkeiten
Nicht nur in Mostar, sondern auch in der nahen Umgebung gibt es einige Highlights. Nachstehend möchte ich dir Mostars Sehenswürdigkeiten näher bringen.
Alte Brücke – Stari Most

Die alte Brücke in Mostar ist nicht nur auf jeder Ansichtskarte zu sehen, sie taucht auch in jedem Blog auf. Laut meinen Recherchen ist sie in 1566 von den Osmanen erbaut worden. Während des Bosnienkriegs 1993 wurde die Brücke von kroatischen Streitkräften absichtlich zerstört.
Nach dem Ende des Krieges im Jahr 2004, wurde sie wieder mühevoll aufgebaut. Die Stari Most steht außerdem als Zeichen der Wiedervereinigung zwischen Ost und West, Christentum und Islam. Allerdings ist dies nur bildlich gesehen. In Realität sind beide Teile der Brücke muslimisch. Der christliche Teil beginnt erst weiter im Westen.
Heutzutage ist die alte Brücke Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Sie gilt als ein wahrer Besuchermagnet. Tag für Tag posieren zahlreiche Touristen, um ein Bild von der alten Brücke abzulichten. Neben dem Zweck als Fotomotiv dient die alte Brücke auch als Aussichtspunkt auf den darunter fließenden Fluss und auf die Altstadt. Außerdem ist sie für viele Einheimische Brückenspringer immer noch die beste Einnahmequelle.
Wer mit offenen Schuhen in Mostar unterwegs ist, wird auf Schwierigkeiten beim Überqueren der glatten Stufen stoßen. Im Notfall hält man sich am Geländer fest und meistert so Stufe für Stufe. Ich empfehle an dieser Stelle auf jeden Fall festes Schuhwerk, alleine schon wegen der Kopfsteinpflasterwege.
Brückenspringer von Mostar
Die Tradition der Brückenspringer von Mostar geht auf eine lange Tradition zurück. Die Stari Most ist für viele Einheimische die wichtigste Einkommensquelle. Die meisten verdienen pro Sprung zwischen 40 und 50 Euro, viel mehr als andere in ihren Jobs. Allerdings geht die Touristensaison nur bis Oktober.

Erst wenn die waghalsigen Springer genügend Geld gesammelt haben, stürzen sie sich von der mehr als 20 Meter hohen Brücke in den Fluss Neretva. Dabei geht es nicht nur um das reine Springen, sondern um akrobatische Drehungen und Saltos in der Luft. Das Brückenspringen erfordert viel Mut, Geschicklichkeit und körperliche Fitness. Außerdem ist der Temperaturunterschied von Luft zum acht Grad Celsius kalten Wasser schon ein Schock für Herz und Kreislauf.
Seit vielen Jahren war die alte Brücke in Mostar Austragungsort für Athleten des Cliff Divings. Das Nervenkitzel-Event wird nicht nur live im Fernsehen übertragen, sondern ist auch Schauplatz für viele Touristen und Besucher.

Die Brückenspringer in Mostar sind eine lokale Legende und werden von Einheimischen und Besuchern bewundert. Die meisten Springer sind Mitglieder des lokalen Divers Club. Nebenan steht ein Stein, der folgende Inschrift trägt: Don’t forget 93. In diesem Jahr wurde die Brücke zerstört. Viele springen schon seit mehreren Jahren in die kalte Neretva. Schließlich gibt es auch kein anderes Jobangebot in Mostar.

Brückenspringen für Touristen?
Für viele Touristen Mostar beste Sehenswürdigkeit, einige mutige Besucher springen hingegen selbst. Zumindest wenn sie Anleitungen erhalten haben und mehrmals von niedrigeren Plattformen gesprungen sind. Erst wenn der Profispringer das OK gibt, darf der Besucher springen. Das Sprungtraining ist natürlich nicht kostenlos. Eine nette Nebeneinnahmequelle für die Einheimischen Springer.
Mir persönlich wäre der Sprung ins Unbekannte und vor allem zu kaltes Nass viel zu gewagt. Nicht nur wegen der Höhe, sondern auch wegen zahlreichen Unfällen, die es von Profis und Besuchern schon gab.
Entspannung am Flussufer

In der Nähe des Flussufers Neretva finden sich mehrere Stellen, die zum Verweilen und Sonnenbaden einladen. Wer sich eine Decke oder ein Handtuch organisiert, kann dort liegen und sich ausruhen. Ebenfalls empfiehle ich ein kleines Picknick. In der Nähe der Stari Most sind zwar immer Schaulustige, dafür kann man von unten die Springer beobachten. Ansonsten gibt es noch viele weitere Bereiche in Flussnähe. Wer sich traut, kann auch ein Bad im eiskalten Wasser des Neretva Flusses nehmen.
Die Altstadt von Mostar


Meiner Meinung nach ist die Altstadt von Mostar schon eine Sehenswürdigkeit für sich und Grund genug, die Stadt zu besuchen. Beim Schlendern durch das alte Viertel kannst du die osmanischen Strukturen in voller Pracht genießen. Steinhäuser, Kopfsteinpflaster und hübsch geschmückte Gassen sind ein Besuchermagnet der Altstadt von Mostar.
Die Fußgängerzone bietet viel orientalisches Flair, ähnlich wie im albanischen Kruja oder einem Markt in Istanbul. Zu den Souvernirgegenständen gehören Lampen, Teppiche, Taschen, Schmuck, Schals und weitere Antiquitäten wie Kaffee- und Teekannen. Viele davon sind handgefertigt. Typische touristische Andenken wie Magnete und Sonnenbrillen findet man auch.

Nebenan reihen sich Restaurants und Cafés aneinander. Neben leckerem bosnischem Essen, kann man auch den typisch bosnischen Kaffee probieren (Bosanska Kafa). Ebenfalls habe ich Mostar Eis gegessen, was sehr cremig und lecker war. Viele der Lokalitäten bieten einen fantastischen Blick auf die alte Brücke oder den Fluss Neretva.
Einige bieten sogar gemütliche Dachterrassen, von wo aus man den zauberhaften Sonnenuntergang betrachten kann. Je weiter weg von der Altstadt, desto günstiger wird es. Aber allgemein sind die Preise auf sehr günstigem Niveau.
Neben einigen westlichen Touristen konnte ich auch türkische und arabische Besucher in Mostar sehen. Die charmante Kleinstadt zieht sämtliche Kulturen an.
Weitere Brücken in Mostar

Neben der populären Brücke Stari Most beherbergt Mostar noch weitere Brücken. Auf eine davon möchte ich näher eingehen. Die Brücke Kriva ćuprija befindet sich auf der Ostseite der Altstadt. Dort fließt der Fluss Radobolja, ein Nebenfluss der Neretva. Häufig wird die Brücke Kriva ćuprija auch als Miniatur der Stari Most genannt. Klein, aber charmant!
Die Steinbrücke stammt aus 1566 und ist lediglich 4 Meter hoch, aber ansonsten vom Aussehen her identisch mit der bekannten Stari Most. In der näheren Umgebung findet man einige gemütliche Lokale zum Verweilen und Essen. Da die Gegend etwas versteckt ist, trifft man weniger Touristen an.
Bosnisches Essen für weniger als 5 Euro

Die Altstadt von Mostar eignet sich auch prima, um lokale Gerichte zu probieren. Während meines Besuchs in Mostar habe ich bei “Tima – Irma” einen riesigen Teller mit traditionellen Würsten, Paprika, Schafskäse und Fladenbrot bestellt. Das Restaurant war unweit der bekannten Stari Most entfernt. Dennoch hat die gesamte Mahlzeit weniger als fünf Euro gekostet.
An dieser Stelle möchte ich noch kurz auf eine Erfahrung eingehen. Viele Menschen in Bosnien sind dem Tabakkonsum verfallen. Überall wird zu jeder Tageszeit geraucht. Vermutlich gibt es kein Gesetz, was das Rauchen in Innenräumen verbietet. Während meines Mittagessen, saß ich im Innenbereich, da außen keine Tische mehr frei waren.
Ich teilte den Tisch später mit einer bosnischen Frau und ihrer Tochter. Zwar fragte sie höflich, ob sie rauchen darf während ich esse, aber für mich war das schon erstaunlich. Kann man nicht zehn Minuten ohne Zigarette aushalten? In Bosnien anscheinend nicht. Naja, mich hats nicht weiter gestört, schließlich muss man sich an die Gegebenheiten anpassen. 🙂
Spanischer Platz – Španjolski trg

Der Spanische Platz liegt wenige Fußminuten außerhalb der Altstadt auf der westlichen Seite von Mostar. Du findest ihn, wenn du in Google Španjolski trg eingibst. Der Platz wurde zum Gedenken an die 23 spanischen Soldaten, die im Krieg in Jugoslawien gefallen sind, errichtet. Direkt daneben befindet sich eine Schule im osmanischen Stil. Leider sieht man in der näheren Umgebung zahlreiche Ruinen und die Auswirkungen des Bosnienkriegs.
Museum des Krieges und Opfer des Genozids
Im Museum des Krieges erhält man einen tiefgründigen Einblick in die Grausamkeiten des Krieges und die Vergangenheit. Das Museum beherbergt zahlreiche Fotos, Dokumente und persönliche Gegenstände, die aus der Kriegszeit stammen.
Das Museum engagiert sich auch in der Bildungsarbeit, insbesondere bei jungen Menschen. Das Ziel ist es, die Jugend zu sensibilisieren und zur Förderung des Friedens und der Versöhnung beizutragen.
Anmerkung: Das Museum ist nichts für schwache Gemüter und vor allem nicht für Kinder. Leider wird fast ausschließlich die muslimisch-bosnische Seite dargestellt. Der Eintrittspreis beträgt in 2023 7,50 Euro.
Koski Mehmed Pascha Moschee

Die Koski Mehmed Pascha Moschee stammt aus dem 17. Jahrhundert. Für kleines Eintrittsgeld können Touristen auf die Spitze des Minaretts steigen, um die bezaubernde Aussicht zu genießen. Der Blick von oben ist wirklich einmalig. Im Inneren ist die Moschee mit Wandmalereien, zahlreichen Details und einem großen Teppich geschmückt.
Karađozbeg-Moschee
Die Karađozbeg-Moschee ist eine weitere religiöse Stätte, die von Touristen besucht werden kann. Sie stammt aus dem Jahr 1557 und wurde nach dem Entwurf des türkischen Architekten Kodža Mimar Sinan erbaut. Leider wurde sie im Krieg beschädigt, ist aber mittlerweile wieder restauriert worden. Die Aussicht vom Minarett ist nicht weniger spektakulär als die von der Koski Mehmed Pascha Moschee.
Die Karađozbeg-Moschee liegt auf der anderen Seite des Flusses. Der Innenraum ist mit sehr schönen Ornamenten geschmückt. Die integrierten Holztüren geben einen perfekten Kontrast zu den Wandgemälden und dem Teppich.
Millenium-Kreuz

Das Millennium-Kreuz befindet sich auf dem höchsten Punkt des Hum-Hügels und überblickt Mostar. Das christliche Symbol wurde 2002 nach dem Friedensschluss mit den anderen Volksgruppen gegründet. Abgesehen vom religiösen Aspekt, kann man vom Kreuz einen fantastischen Ausblick auf Mostar und Umgebung genießen. Zu Fuß benötigt man etwa 1,5 Stunden, um den Aussichtspunkt zu erreichen.
Aufstieg auf den Berg Fortica
Der Berg Fortica liegt auf der nördlichen Seite der Stadt Mostar. Von der Glasplattform aus genießt man eine Panoramasicht auf Mostar und den Horizont. Besonders schön ist der Sonnenuntergang von oben zu sehen. Bei Windstille ist es möglich, mit der Zipline zu fahren. Ebenfalls gibt es oben ein Café mit fairen Preisen.
Auf dem Berg Fortica hat man „BiH volimo te“ mittels Stienen angelegt. Übersetzt bedeutet dies Bosnien und Herzegowina wir lieben dich. Für den Aufstieg zu Fuß benötigt man etwa 1,5 Stunden. Der Aussichtspunkt ist kostenlos.
Free Walking Tour durch Mostar
Um mehr von Mostar und der Geschichte des Landes zu erfahren, entschloss ich mich, an einer Free-Walking-Tour teilzunehmen. Wer dieses Konzept nicht kennt: Es handelt sich dabei meistens um Einheimische die schon lange in einer Stadt leben und über entsprechendes Wissen verfügen.
Die Führungen dauern in vielen Städten etwa zwei bis drei Stunden. Nach Abschluss ist es üblich, dem Guide ein Trinkgeld zu reichen. Je nach Stadt und Besucherstrom gibt es oft mehrere Guides, zu unterschiedlichen Uhrzeiten.
Die Tour von Sheva war übrigens eine der interessantesten, die ich je erlebt habe – ohne zu übertreiben! Suche einfach in Google nach “Free Walking Tour Mostar / Sheva”. Tourguide Sheva ist in Mostar geboren und hat ein unheimliches Wissen über die Stadt. Während der Führung zeigt er dir bedeutende Plätze der Stadt. Dabei nimmt er Bezug auf den Bosnienkrieg, die grausame Vergangenheit und vermittelt ebenso persönliche Erfahrungen während der Kriegszeit. Zudem führt Sheva ein Tablet mit, um dir während der Tour reale Fotos von zerstörten Gebäuden aus 1995 zu zeigen.
Während der Tour kommst du an Plätze und Ecken, die du alleine vermutlich nicht finden würdest. Sheva ist sehr informativ und spricht perfektes Englisch. Er hat eine weltoffene Art und kann die Informationen verständlich weitergeben.
Tagesausflug zum Kravica-Wasserfall

Wer länger in der Umgebung von Mostar verweilt, sollte unbedingt das Naturhighlight in der Nähe des Dorfes Studenci besuchen. Da die Kravica-Wasserfälle etwa 40 Kilometer von Mostar entfernt liegen, lohnt sich ein eigener Mietwagen. Alternativ kann man sich für einen organisierten Gruppenausflug anmelden.
Die Wasserfälle sind mit einer Höhe von etwa 25 Meter wirklich spektakulär. Auf einer Breite von 120 Meter rauscht gewaltig viel Wasser nach unten und versprüht Nebelschleier. Ab circa Mai ist das smaragdgrüne Wasser warm genug, um darin zu schwimmen. Im Sommer kommt die Abkühlung natürlich gelegen. Dann sind aber auch mehr Touristen bei den Kravica-Wasserfällen.
Auch die Umgebung der Wasserfälle mit grünen Wiesen und dichten Wäldern ist natürlich schön. Am besten bringst du geeignetes Schuhwerk, da die Wasserfälle im Tal liegen. Zunächst musst du über etwa zehn Minuten Treppenstufen nach unten laufen.
Neben einem Spaziergang am Ufer entlang kann man auch mit einem Boot den 600 Meter weiter entfernten, kleineren Wasserfall „Mala Kravica“ erreichen. Übrigens gibt es auch Restaurants und einen Imbiss in der Nähe. Leider ist die Eintrittsgebühr mit 10 Euro mittlerweile schon sehr hoch.
Medjugorje


Medjugorje ist ein beliebter Wallfahrtsort, der leicht von Mostar aus zu erreichen ist. Aufgrund der kleinen Entfernung von nur 25 Kilometer ist ein Tagesausflug möglich. Von Mostar verkehren Busse nach Medjugorje. Alternativ kann man auch mit dem Bus fahren.
Der Wallfahrtsort ist aufgrund seiner Marienerscheinungen in der Vergangenheit berühmt geworden. Die Hauptattraktion von Medjugorje ist der Erscheinungsberg.
Hier soll die Jungfrau Maria zum ersten Mal Kindern erschienen sein. Auch wenn die Erscheinungen nicht offiziell von der Kirche anerkannt wurden, strömen das ganze Jahr über religiöse Besucher in das Dorf.
Dervish House

Das Dervish House, welches auch als Blagaj Kloster bekannt ist, liegt 14 Kilometer außerhalb von Mostar. Aufgrund ihrer einmaligen Lage ist die religiöse Stätte aus dem 15. Jahrhundert sehr beliebt.Das Kloster ist nämlich über den tiefgrünen Fluss in einer Felswald verbaut. Ebenso beeindruckend ist Mutter Natur.
Direkt am Kloster liegt die Quelle des Fluss Buna. Es ist schon beachtlich, welche große Menge Wasser aus der Höhe austritt. In der Tageshitze ist die kühlere Luft hier sehr angenehm.
In der Vergangenheit wurde das Kloster als Wohnstätte für Derwische des Sufi-Ordens der Bektaschi genutzt. Immer noch gibt es eine Moschee, ein Mausoleum, eine Gebetshalle und Wohnräume für die Derwische.
Um die Geschichte der Derwisch besser zu verstehen, ist eine Führung in Englisch möglich. Nach dem Besuch lohnt es sich, eines der umliegenden Cafés zu besuchen und am türkisfarbenen Fluss zu entspannen. Eintrittspreis in 2023: 5 Euro.
Das Blagaj Kloster erreicht man mittels der Buslinien 10 oder 11, die vor dem gelben Gebäude am spanischen Platz abfahren. Die Fahrt dauert etwa eine halbe Stunde. Von der Bushaltestelle in Blagaj sind es noch circa 10 Fußminuten bis zum Derwischkloster. Mit einem Taxi oder einem eigenen Mietwagen gelingt die Anreise schneller.
Häufig gestellte Fragen rund um Mostar
Wann am besten nach Mostar reisen?


Generell kann man Mostar das ganze Jahr über bereisen. Je nach Vorhaben kann eine bestimmte Jahreszeit jedoch von Vorteil sein. So sind die Wintermonate zwischen Dezember und März recht kühl. Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sind dann möglich. Zu dieser Zeit besuchen die wenigsten Touristen Mostar.
Das andere Extrem findet man im Sommer, wenn die Temperaturen täglich 35 Grad Celsius und mehr erreichen. Die touristische Hochsaison ist von Juni bis August. Dann kann man den kalten Fluss besser genießen, muss sich die Stadt aber mit vielen Touristen teilen.
Ich halte die Übergangszeit von April bis Mai sowie September und Oktober für ideal. Bei angenehmen Temperaturen lassen sich Mostar und die Umgebung besser erkunden.
Wie reist man am besten nach Mostar?

Wer bereits im Nachbarland Kroatien ist, hat es nicht weit bis nach Mostar. Von Dubrovnik aus fahren die Busse in vier Stunden nach Mostar. Viele Busse fahren von der kroatischen Küste Richtung Inland und halten in Mostar. Ebenfalls bietet sich die Fahrt von Montenegro aus an. Wer sich bereits in Bosnien und Herzegowina befindet, kann von Sarajevo mit dem Zug anreisen. Der Bahnhof befindet sich lediglich 15 Fußminuten von der Altstadt entfernt.
Vom südlichen Trebinje sowie von anderen Städten Bosnien-Herzegowinas fahren ebenfalls Busse. Mostar verfügt ebenfalls über einen Flughafen. Allerdings gibt es aktuell (Juni 2023) keine Verbindungen mehr nach Deutschland.
Alternativ lässt sich Mostar auch mit dem eigenen Auto bereisen. Von Frankfurt aus sind es etwa 1.400 Kilometer. Die Strecke führt durch Österreich, Slowenien und Kroatien. 18 Stunden sollte man dafür einplanen.
Wie lange sollte man in Mostar bleiben?
Um Mostar und seine Umgebung zu entdecken, sollte man mindestens zwei Tage bleiben. Wenn man es ruhig angehen möchte, sind drei Tage noch besser für einen Besuch. Im Umfeld von Mostar gibt es noch mehr Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Wer nur die Altstadt erkunden möchte, kann dies während eines Tagesausflugs tun.
Was kostet die Übernachtung im Hotel in Mostar?

Im Juni 2022 habe ich im Guesthouse Flaghome für ein kleines, aber sauberes Zimmer nur 14 Euro bezahlt. Mittlerweile kostet es 18 Euro pro Nacht auf Booking.com. Es liegt etwa 15 Minuten von der Altstadt entfernt. Aber generell kann man in Mostar ein einfaches Doppelzimmer für 20 bis 25 Euro buchen.
Besser ausgestattete Apartments und Hotels der Mittelklasse sind für ungefähr 50 Euro zu haben. Die Übernachtung im Boutique Hotel oder einen schönen Villa kostet zwischen 150 und 250 Euro.
Trotz der Popularität sind die Preise in Mostar sehr angemessen. Auch Essen und Trinken kann man recht günstig, zumindest für westliche Verhältnisse.
Mein Fazit zu Mostar
Mostar ist auf jeden Fall ein Muss auf einer Reise durch Bosnien und Herzegowina. Bei einem Besuch sollte der Fokus nicht nur auf der Schönheit der charmanten Altstadt, sondern besonders auch auf der Vergangenheit liegen. Im westlichen Europa sollten wir uns stets bewusst sein, dass es uns an nichts fehlt, auch wenn sich viele immer beschweren.
Was die Menschen in Mostar und im ganzen Land durchmachen mussten, ist wirklich grässlich. Ich werde Mostar definitiv noch einmal besuchen, dann allerdings mit dem Mietwagen. Wenn du zum ersten Mal nach Mostar reist, solltest du mindestens zwei volle Tage einplanen.
Weiterführende Informationen, Quellen und Links
- Reisebloggerin Nadine hat auf ihrem Blog Planethibbel.com sehr schöne Fotos über Mostar veröffentlicht
1 Gedanke zu „Mostar: Sehenswürdigkeiten der charmanten Stadt“