Die mittelalterliche Burg Hunedoara ist in der rumänischen Sprache als Castelul Corvinilor bekannt. Im Ungarischen heißt die Burg “Vajdahunyad”.
Die majestätische Festung liegt in der gleichnamigen Stadt Hunedoara, die auf Deutsch “Eisenmarkt” heißt. Bei meiner Reise durch Transsilvanien konnte ich die Burg Hunedoara an einem schönen Nachmittag besichtigen.
Wann wurde die Burg Hunedoara errichtet?
Die Felsenburg wurde zwischen 1446 und 1453 auf Befehl von Johann Hunyadi, einem bedeutenden ungarischen Krieger und Staatsmann, im gotischen Stil erbaut. Hunyadi war ein Held des Kampfes gegen die Osmanen und spielte eine wichtige Rolle in den Bemühungen, das Königreich Ungarn zu verteidigen. In der damaligen Zeit gehörte die Region Siebenbürgen zum Königreich.
Nach dem Tod von Johannes Hunyadi wurde die Burg Hunedoara zum Stammsitz der mächtigen ungarischen Adelsfamilie Corvin. Matthias Corvinus, einer der berühmtesten Könige Ungarns, verbrachte einen Großteil seiner Jugend in dieser Festung. Unter seiner Herrschaft erlebte das Königreich eine Blütezeit der Kunst und Kultur, und die Burg war ein Zentrum für geistige und künstlerische Aktivitäten. Im Laufe der Zeit wurde die Burg unter König Matthias Corvinus mehrmals umgebaut und erweitert.
Noch heute kann man das Corvin Wappen als eine des Highlights sehen. Es enthält Elemente wie einen Raben mit einem goldenen Ring im Schnabel. Dieses Symbol soll auf Johann Hunyadi, einen berühmten Mitglied der Familie, zurückgehen. Die Legende besagt, dass ein Rabe dem jungen Hunyadi einen Ring brachte, was als göttliches Zeichen seiner bevorstehenden Macht und Bedeutung gedeutet wurde. Dieser Rabe wurde später zu einem zentralen Element des Familienwappens.
Besitzerwechsel und Zerstörung
Später kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem damaligen Burgherren Valentin Török und Fürst Johann Zápolya. Dabei wurde die Burg maßgeblich beschädigt, anschließend aber wieder aufgebaut.
Kurze Zeit später wurde die Burg bei Gefechten in Brand gesteckt. Anfang des 17. Jahrhundert kam es zu weiteren baulichen Veränderungen. Aus diesem Grund weist die Festung heute verschiedene Architekturstile auf.
Ab dem 18. Jahrhundert war die Burg in österreichischem und seit 1918 in rumänischem Staatsbesitz. In der Gegenwart ist die Burg ein populäres Ziel für Tagesausflüge. Außerdem nutzt man die Burg für Dreharbeiten von rumänischen und internationalen Filmen.
Architektur und Details des Bauwerks
Die Bauweise der Burg Hunedoara ist eindrucksvoll und spiegelt die gotische und Renaissance-Stile wider. Die Felsenburg ist auf einem massiven Vorsprung errichtet und besteht aus mehreren Gebäuden, Türmen und Wehrgängen. Die gesamte Fläche beläuft sich auf etwa 7.000 Quadratmetern.
Der Hauptzugang zur Burg erfolgt über eine hölzerne Zugbrücke, die über den Festungsgraben führt. Früher konnte sie hochgezogen werden, um Angreifer abzuwehren.
Nach dem Passieren der Brücke gelangt man in den Innenhof der Burg. Leider ist die Burg nicht besonders gut gekennzeichnet. Daher muss man sich als Tourist selbst vortasten. Von dort geht es durch schmale Gänge in verschiedene Räume. Mit der neuen Audioguide App erfährst du weitere Details über die Burg.
Der Bergfried ist der älteste Teil der Burg und diente einst als Verteidigungsturm. Die Wehranlage ist durch seine massive, viereckige Struktur gekennzeichnet und bietet einen atemberaubenden Blick über die umliegende Landschaft.
Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal der Burg ist der Matthias-Corvinus-Flügel, benannt nach König Matthias Corvinus. Dieser Flügel wurde während seiner Herrschaft hinzugefügt. Hier befinden sich auch königliche Gemächer und Räume, die für repräsentative Zwecke genutzt wurden. Vor einigen Jahren hat man den Matthiasflügel restauriert.
Die Burg ist von einem tiefen Graben umgeben, der einst als Verteidigungsmaßnahme diente. Direkt neben der Burg Hunedoara verläuft der Fluss Zlasti.
Weiterhin beherbergt die Burg Hunedoara folgende Details:
- kleine Kapelle: religiöse Artefakte und Gemäalde
- Rittersaal: hoher Raum mit hohen gotischen Bögen und Wandgemälden
- Ratssaal
- alten Zugang über eine kleine Brücke
- Prinzessinnenzimmer
- Brunnen
- Waffensammlung: Verschiedene Waffen, wie Pfeil und Bogen, Schwerter und Rüstungen
- Gefängniszelle: für politische Gefangene und Kriegsgefangene
- Schatzkammer: Wertvolle Schmuckstücke und Münzen aus vergangen Zeiten
- Schlossmuseum
Schloss Hunedoara heute
In der Gegenwart ist die Burg Hunedoara für Touristen zugänglich. Seit 1974 gibt es innerhalb des Castelul Corvinilor auch ein Museum, welches Exponate aus dem Mittelalter und andere dekorative Kunstgegenstände enthält. Zudem wird die Burg häufig als Kulisse für Filme verwendet.
In der Burg wurden unter anderem folgende Filme gedreht:
- François Villon
- Mihai Viteazul
- Michelangelo Buonarotti
- The Damned Kings
- Vlad
- Jacqou le Croquat
Leider kenne ich keinen einzigen Film.
Häufig gestellte Fragen rund um das Castelul Corvinilor in Rumänien
Wie lange benötigt man, um das Schloss in Ruhe zu besichtigen?
Meiner Meinung sind zwei Stunden ausreichend, um alle Räume zu sehen. Außerdem hast du auch genügend Zeit um schöne Fotos der Räume und der imposanten Burg zu machen.
Wie erfolgt die Anfahrt nach Hunedoara?
Besonders bequem ist die Anreise zur Burg Eisenmarkt mit dem eigenen Auto oder Mietwagen. Natürlich kann man das Schloss auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Allerdings ist der Aufwand größer. Fernbusse fahren von Timisoara oder Sibiu aus nach Deva.
Von dort erreicht man Hunedoara nach einer 40-minütigen Fahrt mit einem Minibus. Alternativ kann man auch mit dem Zug nach Deva anreisen. Auch dann erreicht man Hunedoara per Minibus.
- Website rumänische Züge: https://www.cfrcalatori.ro/en/
- Website rumänische Busse: https://www.autogari.ro/
Vor dem Schloss befinden sich außerdem zahlreiche Parkplätze. Da ich in Hunedoara übernachtet habe, konnte ich die Burg fußläufig vom Zentrum aus erreichen. Beim Ansteuern auf die Burg bin ich zum ersten Mal auf rumänische Straßenhunde gestoßen. Im Gegensatz zu den Berichten im Internet waren diese aber harmlos und wollten mich nur etwas begleiten.
Gibt es in Hunedoara weitere Sehenswürdigkeiten?
Hunedoara selbst bietet bis auf die Burg keine wirklichen Sehenswürdigkeiten. Dennoch habe ich mich im September 2019 dazu entschlossen, zwei Tage in Hunedoara zu verbringen.
Zum einen mag ich lokale Dörfer sehr gerne, zum Arbeiten hatte ich etwas Zeit am Laptop zu arbeiten. In Städten und Dörfern abseits des Tourismus kann man in Rumänien preiswert übernachten. Das Internet ist sowieso überall sehr schnell.
Ansonsten verfügt die Kleinstadt über eine fußläufige Flaniermeile, die mit zahlreichen Cafés und Bars geschmückt ist. Am Ende befindet sich eine beleuchtete Fontäne. Auch die orthodoxe Kathedrale ist ganz interessant.
In der Nähe ist auch ein kleines Informationszentrum für Touristen. Dort habe ich weitere Informationen und Aktivitäten über die Gegend erhalten. Ohne Mietwagen ist es allerdings unmöglich diese zu sehen. Alles in allem ist die Stadt definitiv einen Besuch wert.
Essen und Trinken in Hunedoara
Nach dem Besuch der Burg habe ich in Eisenmarkt im Restaurant Roma einen Nudelauflauf und ein Bier bestellt. Die Rechnung belief sich trotz der großen Portion in 2019 auf umgerechnet nur sechs Euro! Die Gaststätte im rustikalen Stil ist auf jeden Fall zu empfehlen.
Während meines Aufenthalts in Eisenmarkt habe ich außerdem bei 4 Corners Pizzeria gegessen. Bestellt habe ich mir ein Hähnchenfilet mit Pommes Frites. Besonders gefallen hat mir der Außenbereich mit den rustikalen Bänken.
Ein angenehmes Café mit fairen Preisen befindet sich in der Fußgängerzone der Stadt. Die Bar verfügt über eine schöne Außenterrasse. Die Getränke sind sehr preiswert und lecker bei Caffe Bar Rafaello.
Wo kann man in Hunedoara übernachten?
Die Kleinstadt Hunedoara bietet ein übersichtliches Angebot an Unterkünften und Hotels. Während meines Aufenthalts im September 2019 habe ich auf Booking die Unterkunft “Central Studio Hunedoara” gebucht. Damals noch 14 Euro pro Nacht, mittlerweile in 2023 faire 17 Euro pro Nacht. Für diesen geringen Preis erhält man ein gut ausgestattetes Studio mit Küchenzeile. Für einen mehrtägigen Aufenthalt ist dies mehr als ausreichend.
- Mittleres Budget: Für ein Budget von etwa 50 Euro kannst du bequem im 4-Sterne-Hotel Bulevard in Hunedoara übernachten. Die Unterkunft liegt nur 800 Meter von der Burg entfernt. Die geräumigen Zimmer sind sehr sauber und bieten ein komfortables Bett. Auf Wunsch gibt es ein Frühstücksbuffet.
- Besseres Hotel: Das 5-Sterne-Hotel Hego liegt etwa zwei Kilometer von der Burg Corvin entfernt. Es bietet sehr komfortable Zimmer, wovon einige mit Whirlpool ausgestattet sind. Das Hotel verfügt zudem über einen beheizten Pool. Mit im Preis enthalten ist ein tägliches Frühstück.
Mein Fazit zur Burg Hunedoara und der Stadt Eisenmarkt
Die Reise nach Hunedoara ist definitiv ein tolles Erlebnis. Das mittelalterliche Schloss wirkte auf mich sehr authentisch. Allerdings war dies auch meine erste Besichtigung einer rumänischen Burg. Glücklicherweise gab es keine langen Warteschlangen wie in anderen Schlössern Rumäniens. Das Castelul Corvinilor war zu meinem Zeitpunkt nicht überlaufen.
Während die meisten Gäste wegen der gleichnamigen Burg in die Stadt reisen, habe ich zwei volle Tage in Hunedoara verbracht. Im Gegensatz zu den touristischen Hotspots wie Sibiu, Brașov oder Cluj-Napoca hat Hunedoara zwar weniger zu bieten, ist aber auch originaler.
Weiterführende Webseiten
- Offizielle Website der Burg (leider nicht aktuell gehalten)
- Offizielle Website der Gemeinde Hunedoara
- Rumaenien-Tourismus.de über die Burg Hunedoara
