Budva (Montenegro): Überfüllte Strände und hohe Preise

Nach der Anreise nach Budva wusste ich zunächst nicht, was ich denken sollte. Die Stadt ist von Bergen umgeben und bildet den zentralen Teil der montenegrinischen Küste. Die Altstadt ist von einer Steinmauern umrundet und sieht so herausgeputzt aus. Zudem stand ich nun inmitten von Touristenmassen, die ich eigentlich überhaupt nicht mag. 

Dabei habe ich nur auf einen Freund gehört, der mir Budva empfohlen hat. Er und seine Lady waren ein Jahr zuvor in der beliebten Küstenstadt für zwei Wochen Urlaub machen. Ich versuche möglichst immer touristische Plätze zu meiden und suche das Ursprüngliche. 

Nach wenigen Stunden war mir klar, dass dieser Plan nicht mehr aufging. Außerdem hatte Budva ein hohes Preisniveau, dass ich teils dachte ich wäre an der Cote Azur und nicht im ehemaligen Jugoslawien. 

Während meines dreitägigen Aufenthalts habe ich eine Art Hassliebe zu Budva aufgebaut. Oben drauf verstand ich einfach nicht, warum die Kleinstadt so eine Popularität erlangt hat. 

So schlimm war es im Endeffekt dann doch nicht. Hässlich ist die Küstenstadt ganz Gewiss nicht, nur eben nicht wirklich mein Ding. Die verwinkelte Altstadt befindet sich auf einer Halbinsel und lässt sich über einen gepflasterten Weg erreicht. Sie ist wirklich charmant. Aufgrund ihrer hohen Stadtmauer war sie in der Vergangenheit gut gegen Eindringlinge geschützt.

So ähnlich habe ich mir immer Kroatien vorgestellt, das ich bis dato noch nicht bereist habe. Außerdem sind Umland und die Natur sehr schön. 

Außerhalb der Altstadt sieht es hingegen weniger bezaubernd aus. Überall wurden Hotelblocks und Apartments hin gepflastert. Budva beherbergt sogar Boutique und Luxushotels. Alles fühlt sich an wie zubetoniert. Mit den Touristenmassen konnte ich den Anblick fast nicht ertragen. Auch der Verkehr ist eine Katastrophe. Elend, kilometer lange Schlangen und keine Parkplätze.

Außerdem waren die Einheimischen an der Küste total verwöhnt. Hier geht es nur um Profit. Die so ehrliche Gastfreundlichkeit aus Albanien habe ich in Budva vermisst.

Budva: Karte mit allen Highlights der Küstenstadt

In der folgenden Karte habe ich alle Highlights von Budva und Umgebung markiert. Neben Sehenswürdigkeiten findest du auch Strände sowie Informationen zur Touristeninformation.

Die Altstadt von Budva – Sehenswürdigkeit Nr. 1

Sicherlich werden mir viele nach meiner negativen Einleitung nicht zustimmen. Ich könnte nun auch die etwa 10 Sehenswürdigkeiten oder Sightseeing Tipps beschreiben, belasse es aber lieber bei meiner eigenen Meinung zu Budva. 

Archäologische Beweise zeigen übrigens, dass die historische Altstadt von Budva eine der ältesten an der Adria ist. Man vermutet, dass sie älter als 2500 Jahre ist. 

Das historische Zentrum hat seinen Namen tatsächlich verdient. Viele Urlauber wissen nicht, dass Budva von einem Erdbeben im Jahr 1979 heimgesucht wurde. Dabei wurde auch die Zitadelle in Budva nahezu gänzlich beschädigt. Die Jahre darauf hat man die Stadt im venezianischen Stil wiederaufgebaut. 

Von 1918 bis 2003 gehörte Budva zu Jugoslawien, heute liegt die Stadt in Montenegro.

Die Altstadt ist von einer Stadtmauer umgeben und beherbergt zahlreiche enge Gassen. Hier hat man sich wirklich Mühe gegeben, die Touristen zu beeindrucken. 

Überall stehen mediterrane Pflanzen auf dem Kopfsteinpflaster. Ebenfalls hat man nette Plätze und eine besondere Wohlfühlatmosphäre geschaffen. Besonders am Abend ist die Stari Grad von Budva traumhaft schön. Die Beleuchtung zaubert am Abend ein warmes Licht. Das war es dann aber auch schon mit den positiven Seiten.

Am Strand der Altstadt “Beach Bermuda” kosteten im Juni 2022 zwei Liegestühle mit einem Schirm stolze 50 Euro. Ich wusste zuerst nicht, ob das ein Scherz sein soll. Es gab aber wirklich Touristen, die diese Summe bezahlt hatten.

Ob die Preise nur während der Hochsaison so teuer sind? Aber eigentlich war Juni ja noch Nebensaison, oder? Trotzdem war die Stadt Budva schon überfüllt. 

Ich muss gestehen, die Lage ist schon einmalig. Du liegst an der Adriaküste und kannst den Blick auf den malerischen Glockenturm der Kirche des heiligen Johannes (Sveti Ivan) genießen. Aber 50 Euro wäre es mir sicherlich nicht wert. Da ist ja Ibiza oder Formentera günstiger.

Auch die Preise in umliegenden Restaurants und Geschäfte sowie Bars und Cafés sind wirklich gesalzen, teilweise teurer als in Deutschland. Kein Wunder, vor den Toren der Altstadt stehen Yachten und Sportboote. Vom ehemaligen Jugoslawien ist hier nicht viel übrig geblieben. Naja, wer es sich leisten kann….

Ich war auf jeden Fall nicht bereit diese Touri-Abzocke zu unterstützen und habe mir außerhalb der Altstadt erstmal einen Pljeskavica geholt. 

Pljeskavica original

In der Nähe meiner deutschen Heimat war ich gerne bei einem Jugoslawen essen. Dort gab es immer recht üppige Portionen zum fairen Preis. Schon damals hat mir das Essen vom Balkan sehr gut geschmeckt.

Die Jugoslawen wissen einfach, wie man Fleisch richtig würzt. Dass man wegen der großen Menge an Knoblauch eine halbe Nacht aufstoßen muss, ist eine andere Sache. Dennoch schmeckt die Balkanküche super! Gesagt, getan! 

Nachdem ich eine Runde in der Altstadt unterwegs war, wurde mir klar, dass ich dort nichts essen werde. Ich zahle keine 15 bis 25 Euro für ein Gericht im ehemaligen Jugoslawien! 

Außerhalb der Stadtmauern habe ich dann ein lokales Restaurant gefunden und mir einen Pljeskavica bestellt. Für diese Mega-Portion waren 6,50 Euro sehr preiswert. Wer meine Hand schon einmal gesehen hat, weiß warum ich das sage. Sehr lecker war es und ohne die Touristeuer zu bezahlen. Apropos Touristeuer, auf die werde ich im nächsten Abschnitt noch eingehen. 

Touristen-Tax in Montenegro: Jetzt reicht es mir

Wie schon zuvor in Ulcinj und Bar, hatte ich in Budva wieder das Problem mit der Tourist-Tax. Die Gastgeberin meiner Unterkunft (Vila Maslina Guesthouse*) hatte, wie andere schon zuvor, keine Lust sich selbst darum zu kümmern und gab mir die Adresse. Ich will nicht sagen, dass sie unfreundlich war, denn schließlich lud sie mich auf einen Raki ein. 

Mit der Adresse in Google Maps machte ich mich am späten Nachmittag auf den Weg zum Touristenbüro. Leider war es schon geschlossen und ich kam am nächsten Tag wieder. Wieder 15 Minuten laufen und anstellen. 

Als man mir mitteilte, dass es schon zu spät für die Zahlung am heutigen Tag wäre und keine Verbindung mehr zum Server besteht, wurde ich innerlich wirklich sauer. Ich verschwende hier meine Urlaubszeit und erhalte dann noch eine Absage. Als guter Deutscher Bürger ist man wohl auch im Ausland ein Depp!

Jetzt reicht’s mir! Ich sagte dem geduldigen Mitarbeiter, dass ich nicht wiederkommen werde, um meine Zeit zu verschwenden und sie ein freundlicheres System einführen sollen. 

Nach kurzer Recherche im Internet fand ich heraus, dass die Touristensteuer sowieso nur teilweise bei der Ausreise kontrolliert würde. Dabei habe ich es dann auch belassen. Ich hatte keine Lust mehr, in jeder Stadt Montenegros das Touristenbüro aufzusuchen, um diese verdammte Steuer zu bezahlen.

Bei meiner späteren Weiterreise nach Bosnien hat man überhaupt nichts kontrolliert. Allerdings soll dies kein Aufruf zur Vermeidung von Steuern darstellen, sondern einfach nur meine persönliche Erfahrung darstellen. 

Ich habe erfahren, dass man sich am ersten Ankunftsort in Montenegro für einen längeren Zeitraum anmelden kann. Wenn du für 10 oder 20 Tage in Montenegro bleiben möchtest, zahlst du eben die Steuer für diesen Zeitraum im Voraus. 

Als Rucksackreisender wusste ich zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht, wie lange ich noch bleiben werde. Erfahrungen wie diese machen müde und nehmen einem die Lust am Reiseziel. 

Warum ist die Stadt Budva als Reiseziel so beliebt?

Ich kann teilweise schon verstehen, warum viele Touristen Budva als Reiseziel auswählen. Neben der schönen Altstadt bietet die Stadt lange Sandstrände, zahlreiche Freizeitmöglichkeiten und natürlich ein mildes Klima.

Die saubere Adriaküste und das türkisfarbene Meer laden zum Schwimmen, Tauchen und Jetski fahren ein. Natürlich kannst du auch Tage lang am Strand liegen und dich von der Sonne brutzeln lassen. Ebenfalls sind diverse Ausflüge in das Umland oder auf die vor der Küste liegende Insel Sveti Nikola möglich.

Viele Reisende besuchen neben Budva auch umliegende Städte wie Kotor, Sveti Stefan, die weniger vom Massentourismus eingenommen sind. Auch das Hinterland mit dem Dorf Cetinje ist sehr schön. 

Übrigens bietet Budva auch ein ausgiebiges Nachtleben. Sowohl am Tage als auch nachts können Partygänger die Sau rauslassen. Wenn du höhere Touristenpreise zahlen möchtest, findest du auch kulinarisch ein tolles Angebot. Neben der lokalen montenegrinischen Küche werden auch frischer Fisch und Meeresfrüchte angeboten. Wein und Rakia haben mich nicht so sehr überzeugt in Montenegro. 

Als Rucksackreisender konnte ich mich leider nicht mit Budva anfreunden. Ich bevorzuge weniger entdeckte Orte mit authentischen Menschen. Leider war ich  komplett fehl am Platz.

Die beliebtesten Strände in Budva und Umgebung

In Budva gibt es neben dem Strand der Altstadt noch eine weitere Vielzahl von Stränden. Einige Strände liegen wenige Kilometer von Budva entfernt.

Nachstehend möchte ich einige Strände aufführen:

Was gibt es in der Umgebung noch zu entdecken?

Wenn du längere Zeit in Budva verweilst, kannst du dir weitere schöne Küstenstädte anschauen. Etwa 30 Minuten nördlich liegt Kotor. Auch wenn die Stadt ebenfalls touristisch und teilweise sehr hochpreisig ist, hat mir die Umgebung dort sehr gut gefallen. Nach dem Aufstieg auf die Burg kannst du die wunderschöne Bucht von Kotor (Boka Kotorska) einsehen. 

Wenn du Lust auf das ruhigere und kühlere Bergklima hast, fährst du nach Cetinje. Das Bergdorf zählt etwa 15.000 Einwohner und bietet ein ganz anderes Ambiente als das überlaufene Budva. Von der Küste aus benötigt der Bus über die Serpentinenstraße etwa 45 Minuten.

Ebenfalls empfehle ich dir einen Abstecher nach Sveti Stefan zu machen. Es handelt sich dabei um eine malerische Halbinsel, die nur mit einem Steg verbunden ist. Zwar darfst du die Halbinsel selbst nicht besuchen, aber alleine der Anblick aus der Ferne ist die Reise wert. Sveti Stefan wird zudem häufig als Fotomotiv verwendet. Sveti Stefan liegt etwas südlicher. Mit dem Auto sind es nur 15 Minuten Fahrt.

Etwas ruhiger sind die Dörfer Petrovac, Sutomare, Bar und Ulcinj. Je südlicher in Montenegro, desto günstiger wird es, meiner Meinung nach. Außerdem sind diese weniger bekannten Orte nicht so überlaufen, aber dennoch hübsch anzusehen. Mit einem Mietwagen* lässt sich die Umgebung sehr gut entdecken. Auch das Busnetz Montenegros ist sehr gut ausgebaut. 

Budva: Hotels und Unterkünfte

Die Popularität des Touristensortes Budva lässt sich auch an der Anzahl der Pensionen, Gasthäuser und Hotels erkennen. An der Küste wählst du zwischen Unterkünfte in jeglicher Preisklasse. Für einfache Doppelzimmer zahlst du bis zu 30 Euro pro Nacht*. Hotels der Mittelklasse* kosten circa 100 Euro. Für die Übernachtung in einem Luxushotel* oder Apartment werden auch mal 200 Euro pro Nacht oder mehr fällig.

Nachstehend findest du eine Auswahl an Hotels und Unterkünften in Budva:

Häufig gestellte Fragen

Wie erfolgt die Anreise nach Budva?

Die meisten Touristen landen in der Hauptstadt Podgorica. Von dort gibt es zahlreiche Busverbindungen nach Budva. Wenn du es eilig hast, kannst du auch ein Taxi nehmen oder einen Mietwagen*am Flughafen leihen. Ebenfalls gibt es gute Busverbindungen nach Norden Richtung Kotor, sowie südlich in Richtung Bar und Ulcinj. 

Wie lange in Budva Urlaub machen?

Die meisten Urlauber bleiben im Durchschnitt eine Woche in Budva. Die Stadt bietet genügend Abwechslung für einen Strandurlaub und ein ausgiebiges Party- und Nachtleben.

Ebenfalls kannst du in Budva Meeresfrüchte und andere Spezialitäten der Gegend probieren. Wenn du hingegen Erholung und Ruhe suchst, bist du in Budva falsch am Platz. Dafür eignen sich andere Orte in Montenegro oder auf dem Balkan besser. 

Wann ist die beste Reisezeit für Budva?

Ich sage mal so: Hauptsaison ist definitiv von Juni bis Ende August. In der Vor- und Nachsaison sind weniger Touristen vor Ort. Außerdem kannst du dann günstigere Preise erzielen.

Mein Fazit zu Budva

Nach einer längeren Recherche im Internet bin ich wohl nicht der einzige, der Kritik an Budva auszusetzen hat. Vor allem die ältere Generation, die durch das frühere Jugoslawien gereist ist, kommt mit dem Wandel nicht klar. Früher soll die Gegend wirklich idyllisch gewesen sein. 

Wenn du nach einem Partyurlaub mit entsprechenden Preisen a la Mallorca und Ballermann sucht, dann bist du in Budva gut untergebracht. Für einen Entspannungs- oder Familienurlaub würde ich lieber ein anderes Ziel ansteuern.

In Montenegro gibt es weitere Küstenorte, die deutlich ruhiger sind. Auch für Backpacker oder Rucksackreisende kann ich keine Empfehlung in Bezug auf Budva geben. Ich würde dann lieber Albanien ansteuern.

Welchen Eindruck hast Du von der Touristadt? Magst du solche Plätze oder vermeidest Du sie lieber? Lass es mich gerne wissen!