Telawi: Sehenswürdigkeiten und Highlights

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©Svetlbel – Pixabay.com

Nach einer zweistündigen Marschrutka-Fahrt von der Hauptstadt Georgiens bin ich endlich in der Weingegend Khaheti, besser gesagt im Dorf Telawi angekommen. Das Dorf war ziemlich ruhig und friedlich im Vergleich zu Tbilisi. Klar, Telawi beherbergt auch nur 20.000 Einwohner, schon ein Unterschied zur Hauptstadt. 

Nach wenigen Minuten Fußmarsch, vorbei an netten und weniger hübschen Häusern des Zentrums, bin ich an meiner Unterkunft angekommen. Dort hat mich die Gastgeberin Lilia des gleichnamigen Guesthouse Lilia & Wine Celler* schon erwartet und herzlich empfangen. Die ältere Dame konnte zu meiner Überraschung sogar ein paar Wörter Englisch. Ihre Nichte war hingegen fließend in der englischen Fremdsprache. 

Zur Begrüßung gab es erstmal eine Karaffe voller süffigem Rotwein aus dem hauseigenen Weinkeller – man, wie lecker der georgische Wein doch ist, dachte ich! Mit Blick auf den Garten süffelte ich aus meinem Weinglas. 

Bei einem Preis von 13 Euro (Juni 2021) für das Doppelzimmer noch einen Liter Wein zu bekommen ist schon unglaublich. Mittlerweile in 2023 kostet die Übernachtung 25 Euro, der Inflation sei Dank.

Karte mit allen Highlights und Sehenswürdigkeiten in der Region Telawi

Die Karte soll dir helfen dich in der Gegend zu orientieren. Neben den bekannten Sehenswürdigkeiten wie Klöster, habe ich auch Winerys und mein Restaurant-Tipp aufgeführt.

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Food-Tasting im Restaurant Kapiloni Telawi

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Meiner Meinung nach das beste Restaurant in Telawi: Kapiloni

Vom vielen Wein bekam ich irgendwann Hunger und machte mich auf die Suche nach etwas Essbarem. Nur wenige Minuten Fußweg später fand ich das traditionelle Restaurant Kapiloni. Neben einem großen Innenbereich, gab es ebenfalls einen hübschen, grünen Außenbereich mit überdachter Terrasse. Bei schönem und nicht zu heißem Wetter war es draußen angenehm.

Dort gab es erstmal leckere Zedazeni Limonade, Khinkali und einen Salat. Es war wirklich unglaublich, alles, was ich bisher in Georgien bestellt habe, hat mir super geschmeckt. Besonders gut fand ich den salzigen Käse. 

Leider ist die Kombination aus süffigem Wein und massenhaft Schichten an Käse und Weißbrot überhaupt keine kalorienarme Diät. Bereits vor meiner Reise nach Georgien wurde ich davor ausdrücklich gewarnt. Nach zwei Wochen Georgien hat man dann fünf Kilogramm mehr auf den Rippen. 

Die Weinregion Kachetien

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Im äußersten Osten Georgiens erstreckt sich die Weinregion Kakheti, die auf Deutsch übrigens als Kachetien bezeichnet wird. Das Dorf Telawi und sein Umfeld sind ebenfalls Teil der Weinregion. In der Nähe von Telawi befinden sich zahlreiche Weingüter- und Weinkeller

Die über 8.000 Jahre alte Tradition des Weinanbaus ist im westlichen Europa leider weniger bekannt. Schließlich gibt es spanische, italienische und portugiesische Weine, die populärer sind. Nach meinem Besuch in Kakheti verstehe ich überhaupt nicht warum. Der georgische Wein kann locker mit den westlichen Weinen mithalten, wenn er nicht sogar besser ist. Warum das meine Meinung ist, erfährst du im nächsten Abschnitt.

Kachetiens Weingüter: Wine-Tasting

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Shumi Winery

Die nette Gastgeberin Lilia hat mir einen Fahrer vermittelt, der mir die Gegend sowie Kachetiens Weingüter zeigen wollte. Gesagt, getan. Am nächsten Tag holte mich ihr Fahrer, dessen Namen ich leider vergessen habe, morgens um 10.00 Uhr pünktlich ab. Die Fahrt in seinem alten Opel Astra ging vorbei an grünen Wiesen und Feldern. Dabei wurde ich von einer georgisch-religiösen Musik beschallt. 

Schließlich sind wir in der ersten Winery angekommen. Ich muss gestehen, zum damaligen Zeitpunkt (Juni 2021) hatte ich noch nie ein Weingut besucht. Auch war ich kein großer Weintrinker. Ab dem Zeitpunkt meiner Reise nach Georgien Reise sollte sich dies ändern. 

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Mein erstes Wine-Tasting

In der Shumi Winery angekommen, war ich vom gepflegten Zustand sehr überrascht. Eine grüne, kurzgeschorene Wiese und mehrere Pavillons konnte ich auf den ersten Blick sehen. Vor dem Hauptgebäude befindet sich außerdem eine Weinplantage, die für Testzwecke genutzt wird. Für die großen Rebflächen wäre dort kein Platz, erklärte man mir. Diese findest du weit außerhalb.

Bei einem kurzen Rundgang lernte ich über die spezielle Art der Weinherstellung. Die traditionelle georgische Art besagt, dass der Wein durch Fermentation in besonderen Tonkrügen (Quevri) entsteht. Anschließend erfolgt der Prozess des Maischens in Holzfässern, bei dem man geeignete Hefepilze einsetzt. 

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Lagerung für Testzwecke

Neben der altbekannten Anbauweise erfolgt die Produktion in der Shumi Winery auch in großen Edelstahltanks. 

Nach der Führung durfte ich mehrere Weine beim klassischen Wine-Tasting probieren. Dazu gab es kleine Häppchen, wie Käse und Salami, die mich teilweise an Tapas erinnert haben. Weiß- oder Rotwein, das war die Frage. Schließlich hatte ich zwei Favoriten, jeweils einen weißen sowie einen Rotwein. 

Kindzmarauli Cooperation

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Wine-Tasting bei der Kindzmarauli Cooperation

Die Kindzmarauli Cooperation ist eine weitere Weinfabrik. Das Unternehmen ist eines der ältesten Weinproduzenten in ganz Georgien. Es stammt noch aus Zeiten der Sowjetzeit. Die Fabrik liegt circa 40 Kilometer von Telawi entfernt in einem Dorf namens „Kvareli„. Bei einem Gang durch das Werk siehst du teilweise das Alter der Anlage. Vor allem an den Tanks sind Alterserscheinungen zu sehen.

Beim anschließenden Wine-Tasting konnte ich allerdings nichts gegen die Qualität der Weine einwenden. Für 8 Lari (3 Euro) durfte ich insgesamt vier Sorten probieren – 2x Weißwein, 2x Rotwein. Interessant fand ich, dass die junge Frau, die mich durch das Werk geführt hat, ebenfalls vom Wein getrunken hat. Wenn sie jeden Tag mehrere Male die Werkstour macht und anschließend trinkt?!? 🙂 

Im Empfangsbereich der Kindzmarauli Cooperation kannst du gegen Ende der Tour noch Wein kaufen. Alles ohne Zwang natürlich. Neben Wein produziert man im Werk übrigens auch Cha-Cha sowie Cognac. 

Kirchen und Kloster in der Kakheti Gegend

Neben den zahlreichen Weinkellern ist die Kakheti Gegend, rund um Telawi, auch für ihre Kirchen und Kloster bekannt. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits einige typisch orthodoxe Kirchen in Tbilisi gesehen. Von außen sahen sie alle sehr ähnlich aus. 

Die Grundfläche bildet meist einen quadratischen Unterbau, auf dem ein zylinderförmiger Überbau steht. Die Kuppel bildet das Dach, das du oft schon von weitem sehen kannst. 

Nekresi Kloster

In der Kakheti Gegend rund um Telawi befinden sich einige besonders alte Kloster. Ich erinnere mich vor allem an das Nekresi-Kloster, wegen seines Standortes auf einem hohen Hügel. Mein Guide meinte, ich sollte lieber den Shuttlebus nehmen, um nach oben zu kommen.

Stur wie ich bin, habe ich nicht auf ihn gehört und bin losgelaufen. Irgendwann konnte ich nicht mehr und war nassgeschwitzt. Die Steigung war bestimmt 15 Prozent oder mehr. Dann habe ich auf den Bus gewartet und mich die restlichen 1,5 Kilometer für 2 Lari hochfahren lassen. 

Das Nekresi Kloster ist ein Komplex aus mehreren Kirchen und Gebäuden. Die Steingebäude reichen teilweise bis in das 4. Jahrhundert zurück. Der größte Teil ist in gutem Zustand. Im Inneren kannst du alte Fresken an Decken und Wänden bestaunen. Außerdem lohnt sich der Besuch des Nekresi-Klosters schon alleine wegen des Panaromablicks auf das unten liegende Alasani-Tal.

Alaverdi-Kloster

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Alaverdi Kloster

Ebenfalls lohnt sich ein Besuch des Alaverdi-Klosters. Das ursprüngliche Klostergebäude stammt aus dem 4. Jahrhundert. Jedoch wurde im 11. Jahrhundert eine bedeutend größere Kirche errichtet. Im Innenraum kannst du gut erhaltene Gemälde aus dem 15. bis 17. Jahrhundert bestaunen. 

Das Alaverdi-Kloster ist 53 Meter hoch und gilt als die drittgrößte Kirche in Georgien. Auch das Umfeld des Klosters ist beachtlich schön. Genau gegenüber befindet sich das georgische Restaurant Badagoni Home. Ich habe dort zwar nicht gegessen, die bisherigen Google-Rezensionen sprechen aber für sich.

Iqalto-Kloster

Während meines Ausflugs in der Gegend von Telawi durfte ich auch das Iqalto-Kloster besichtigen. Das besagte Kloster wurde im 6. Jahrhundert gegründet und spielte eine wichtige Rolle in der georgischen Geschichte. 

Es war nicht nur ein spirituelles Zentrum, sondern später im 12. Jahrhundert auch das kulturelle Zentrum Georgiens. Die Akademie erlangte im Mittelalter einen hohen Bekanntheitsgrad. In der Akademie wurden wissenschaftliche, geistliche, künstlerische, sowie handwerkliche Fächer gelehrt. Übrigens studierte auch der bekannte georgische Poet Rustaveli im Iqalto-Kloster.

Neben den insgesamt drei Kirchen befinden sich auf dem Territorium des Klosters  außerdem Umrisse von Ruinen. Das man im Iqalto-Kloster früher Wein produziert hat, zeigt sich durch den Weinkeller im Innenhof. Außerdem stehen weiterhin alte Tonkrüge (Quevris) auf der alten Anlage. 

Allerheiligenkirche in Gurdschaani

Gurdschaani
Allerheiligenkirche Gurdschaani

Die Allerheiligenkirche liegt knapp 40 Kilometer von Telawi entfernt. Im Grunde genommen ist sie näher an Sighnaghi als an Telawi. Das Bauwerk aus dem 8. Jahrhundert befindet sich etwas außerhalb des Zentrums. Vom Parkplatz aus musst du noch etwa 200 Meter zu Fuß zurücklegen.

Die georgisch-orthodoxe Kirche verfügt über zwei Kuppeln anstelle von einer. Die Bauweise mit zwei Kuppeln gibt es laut meiner Recherche nur viermal weltweit. Besonders ist auch, dass sie vermutlich keine Glocke integriert hat. 

gurdschaani glocke
Die Glocke hängt an einem Baum

Aus diesem Grund hat man sie außen an einen Baum montiert. Beim Eintreten hatte ich ein kurzes Gespräch mit dem Mönch. Er fragte mich, woher ich denn käme. Ich war überrascht von den Englischkenntnissen an diesem abgelegenen Platz. 

Altes Schuamta

Altes Schuamta
Altes Schuamta Kloster

Zu guter Letzt haben wir auch noch das alte Schuamta Kloster besucht, welches nur 11 Kilometer von Telawi entfernt ist. Es liegt etwas abgelegen in einem Waldstück hoch oben auf einem Hügel. Ich kann mich noch heute daran erinnern, dass ich mich beim Betreten der Anlage sehr erschrocken habe. Plötzlich stand nämlich ein großer Hund vor mir. Glücklicherweise hat sich kurze Zeit herausgestellt, dass es der Wachhund des dort ansässigen Mönchs war. 

Einige Teile des alten Schuamta Klosters stammen aus dem 4. Jahrhundert. Nachdem große Teile der Stätte zerstört wurden, hat man es im 11. Jahrhundert teilweise wieder neu aufgebaut.  

Telawi Festung

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©falco – Pixabay.com

Mitten im Zentrum Telawis befindet sich ein Festungskomplex der auch als die Königin-Tamar-Festung bekannt ist. Die Festung liegt übrigens genau gegenüber des Kapiloni Restaurants, welches ich eingangs beschrieben hatte.

Die Anlage wurde im 17. Jahrhundert fertiggestellt und diente in der Vergangenheit zur Verteidigung. Sie ist von einer massiven Steinmauer umgeben und verfügt über Türme, Bastionen und Befestigungsanlagen.

Oben auf einem Hügel gelegen, bietet die Festung einen spektakulären Blick auf die Stadt Telawi und die Umgebung. Während der kälteren Monate kannst du noch den Schnee auf den Bergspitzen erkennen. 

Im Inneren des Komplexes befinden sich mehrere historische Gebäude. Besonders interessant ist die St.-Nino-Kathedrale mit kunstvollen Fresken. Weiterhin kannst du den Palast der Königin Tamar und das enthaltene Museum besichtigen. Dort befinden sich antike Gegenstände, die Einblicke in das Leben der georgischen Königin bieten. 

Wo liegt Telavi?

Die Kleinstadt Telavi liegt in der Gegend von Kakheti, im Süden Georgiens. Von der Hauptstadt Georgiens sind es etwa 95 Kilometer nach Telavi. Wer bereits in der populären Weingegend ist, kann auch das romantische Dörfchen Sighnaghi besuchen. Von dort ist es nicht mehr weit zur Grenze von Aserbaidschan, für alle, die auf der Durchreise sind. 

Wie erfolgt die Anreise nach Telawi?

Von Tbilisi aus fahren fast stündlich Minibusse nach Telavi. In der Hauptstadt fahren die Minibusse von der Isani Metro Station oder der Metro Station Samgori ab. Der Preis für die zwei bis zweieinhalbstündige Fahrt beträgt aktuell in 2023 8 Lari. 

Alternativ kannst du auch ein Taxi für 15 bis 20 Lari pro Person teilen. Die Fahrt ist dann circa eine halbe Stunde kürzer. Alternativ kannst du auch einen Tagestrip nach Telavi buchen* oder mit dem eigenen Mietwagen* durch Georgien fahren.

Auf Gotrip.ge* lassen sich zahlreiche Verbindungen, Taxis und Transfers durch Georgien zum Bestpreis heraussuchen und buchen. 

Was kostet eine Übernachtung in Telawi?

Im Juni 2021 habe ich für eine Übernachtung in Telavi lediglich 13 Euro in einem einfachen Doppelzimmer bezahlt. Die nette Gastgeberin hat mir damals sogar einen Wein aus ihrem Keller geschenkt und jeden Tag etwas Frühstück gemacht. Mittlerweile sind die Preise in der Unterkunft Lilia & Wine Celler* etwas gestiegen. 

Lilia & Wellar Celler garten
Die nette Gastgeberin hat mir einen Wein aus ihrem Weinkeller geschenkt

Andere einfache Doppelzimmer* sind in Telawi aktuell im Juni 2023 dennoch für etwa 15 bis 20 Euro zu haben. In der Mittelklasse werden etwa 50 Euro* fällig. Bessere Hotels kosten bis zu 100 Euro*. Im Durchschnitt sind Übernachtungen in Telavi recht günstig. 

Meine persönliche Meinung

Wenn du ein Weinliebhaber bist und ruhige Gegenden magst, solltest du unbedingt Telawi besuchen. In der Nähe der Kleinstadt befindet sich einige Weinfabriken. Außerdem kannst du auch die Stadt der Liebe „Sighnaghi“ besuchen. Wenn ich wieder in Georgien bin, würde ich die Kachetien Weinregion auf jeden Fall noch einmal besuchen.

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