
Pogradec ist eine idyllische, albanische Kleinstadt am Ohridsee. Im Gegensatz zum gleichnamigen Dorf Ohrid, welches auf der anderen Seite des Sees liegt, ist Pogradec sehr verschlafen. Doch genau dadurch hat es seinen ursprünglichen Charme behalten. Von Touristenströmen ist in Pogradec noch Fehlanzeige. Laut meiner Recherche wohnen im Stadtkern nur etwa 20.000 Menschen.
Wer eine gemütliche Zeit mit Spaziergängen am See verbringen möchte, ist dort genau richtig. Nicht umsonst wird der Ohridsee oftmals als einer der “schönsten Orte auf dem Balkan” betitelt. Ich persönlich halte die Aussage für etwas übertrieben, aber die Marketingtrommel muss natürlich gerührt werden.
Im Sommer zur Hauptsaison ist mehr los, wenn die Einheimischen nach Abkühlung suchen. Der Name Pogradec hat übrigens einen slawischen Ursprung. Der erste Teil “Pod” bedeutet im Deutschen “unter”. Gradec heißt übersetzt „Stadt„. Somit kann man Pogradec mit “unter der Stadt” übersetzen. Dies bezieht sich auf die früheren Illyrischen Siedlungen, die oberhalb von Pogradec gefunden wurden.
Gerade einmal 130 Kilometer trennen Pogradec von der Hauptstadt Tirana. Dennoch scheint die Zeit stehengeblieben zu sein in diesem Teil Albaniens. Ich würde vorsichtig den Ausdruck Rentnerdorf in den Raum werfen – zumindest außerhalb der Badesaison 🙂
Wie es der Zufall allerdings so wollte, fand genau während unseres Besuchs Ende Oktober das jährliche Weinfest statt. Und noch mehr Zufall war es, dass wir von unserem netten Vermieter Roland begleitet wurden. So war zumindest an einem Abend Ausnahmebestimmung in Pogradec.
Wo genau liegt Pogradec?

Pogradec liegt im Südosten Albaniens, direkt am Ufer des Ohridsees. (Der See wird übrigens als “Ochrid” ausgesprochen. Er ist einer der tiefsten und ältesten Seen Europas und erstreckt sich über die Grenze zwischen Albanien und Nordmazedonien. Der See ist nicht nur 290 Meter tief, sondern auch zwischen drei bis fünf Millionen Jahre alt.
Etwa ⅓ des Sees gehört zur albanischen Seite, die restlichen ⅔ nehmen die Nordmazedonier in Anspruch. Übrigens gehört der Süßwassersee zum Unesco-Weltkulturerbe, genauso wie die Stadt Ohrid beim Nachbarn Nordmazedonien.
Pogradec liegt übrigens auf 700 Metern, weshalb die Hitze in den Sommermonaten erträglich ist. Da der See von hohen Bergen umgeben ist, ist das Klima relativ mild.

Im Gegensatz zur Hauptstadt Tirana, mit Temperaturen weit über 30 Grad Celsius, ist Pogradec mit bis zu 28 Grad Celsius deutlich angenehmer. Dies zieht viele Einheimische Albaner an, die einen Badeurlaub verbringen möchten. Aufgrund der Höhenlage kühlt es sogar an Sommerabenden ab. Dennoch kann man bis in den Herbst hinein im Ohridsee baden.
Über die gut ausgebaute Straße erreicht man Pogradec von Tirana in etwa zweieinhalb Stunden.
Ganz in der Nähe von Pogradec findet sich auch die Stadt Korca, die nur 40 Kilometer südlich liegt. Weiterhin möchte ich auf das Kloster Naum auf der nordmazedonischen Seite aufmerksam machen. Letzteres lässt sich einfach mit einem Besuch von Pogradec kombinieren.
Die südliche Grenze zwischen den beiden Ländern liegt nur sieben Kilometer vom Zentrum Pogradec entfernt. Auch wir haben diesen Grenzübergang passiert. In einem späteren Abschnitt berichte ich darüber.
Was gibt es in Pogradec zu sehen?
Pogradecs Sehenswürdigkeiten beschränken sich größtenteils auf den wunderschönen Ohridsee. Neben dem Baden während der warmen Jahreszeit eignet sich die Promenade für lange Spaziergänge. Wer nach Partyurlaub sucht, ist in Pogradec vermutlich falsch. Bis auf die jährlichen Festivals ist das Städtchen sehr verschlafen.
Ohridsee in Pogradec: Baden und Spazieren

Bei unserem Besuch Ende Oktober war die Badesaison zu Ende. Bis auf ein paar Fischermänner, war nicht viel los rund um den See. Auch wenn ich kein Seemensch bin, sondern das Meer bevorzuge, hat mir die Stille sehr gefallen. Das Wasser war flach wie ein Brett, Wellen Fehlanzeige. Ob es viele Algen im See gibt, kann ich demnach nicht bestätigen.

Beim Spaziergang hatte ich aber den Eindruck, dass das Wasser sehr klar und sauber war. Laut meinen Recherchen wärmt sich das Wasser während der Monate Juni bis September auf etwa 23 bis 25 Grad Celsius auf. Eine angenehme Temperatur für etwas Badespaß.

Ebenfalls ist mir der relativ feine Sand ins Auge gestochen. Auch wenn der Sand verständlicherweise dunkler als in der Karibik ist, so war er zumindest feiner als an vielen Stellen der albanischen Riviera. Im Sommer ist vermutlich ein großer Teil mit Sonnenschirmen und Liegestühlen zugepflastert.
Außerdem standen immer noch zahlreiche Tretboote am Ufer. Darüber hinaus ist mir ein in den See ragender Steg mit installierten Wasserrutschen aufgefallen. Für die Kleinen heißt es in Pogradec Rutschen in den See statt ins Schwimmbadwasser – Nicht schlecht! 🙂

Neben dem Baden während der warmen Jahreszeit lädt das Seeufer auch zu entspannten Spaziergängen ein. Wir konnten ältere Leute beim “Socialising” sowie beim Domino spielen beobachten.
In Deutschland verkümmern leider viele in Altersheimen. Außerdem standen mehrere Tischkicker zum Spielen bereit. Der ältere Mann fragte mich, woher ich komme. Nachdem ich Germania sagte, zählte er mir alle deutschen Großstädte auf. Was ein Vorbild wir für die Albaner wohl sind. 🙂

An der Promenade haben sich außerdem einige Cafés und Restaurants angesiedelt. Gegenüber, also weg von der Küste, ist das gastronomische Angebot jedoch deutlich größer. Zwischendrin gibt es zahlreiche Grünflächen mit schattigen Bänken und Plätzen zum Ausruhen. Die Mischung aus Grün und See ergibt eine für albanische relativ saubere und angenehme Luft.
Was gibt es noch in Pogradec?

Das Zentrum von Pogradec besteht nur aus wenigen Straßen sowie einer langen Durchfahrtsstraße. Neben einer Moschee, einer Kirche, sowie mehreren Hotels, Bars, Cafés und Restaurants findet man in Pogradec gewöhnliches Alltagsleben.
Wer Lust und Zeit hat, kann einen Aussichtspunkt etwas außerhalb des Zentrums besuchen. Nach einem kurzen, aber steilen Anstieg genießt man einen schönen Ausblick auf den See und das Umfeld. Ursprünglich stand an der Stelle eine Burg, von der man sich nur noch die Umrisse vorstellen kann. Bis auf einen alten kommunistischen Pfeiler ist nicht mehr viel übrig geblieben.
Weitere Aktivitäten und Ausflüge rund um Pogradec
Tushemisht

Das malerische Dörfchen Tushemisht liegt gerade einmal sechs Kilometer östlich von Pogradec ebenfalls am Ufer des Ohridsees. Bekannt ist der Ort für seine zahlreichen Quellen, kleinen Kanälen und Teiche.
Außerdem stehen in Tushemisht gut erhaltene traditionelle Häuser, die teils mit roten Ziegeldächern versehen sind. Während der Sommermonate freuen sich Urlauber über das saubere Badewasser oder die ruhige Atmosphäre am See.
Durch den aufkommenden Tourismus sind in Tushemisht einige Privatunterkünfte, Hotels, Strandbars und Restaurants entstanden. In der lokalen Küche werden vor allem Fischgerichte, frisch aus dem Ohridsee zubereitet.
Die Grenze zu Nordmazedonien ist von Tushemisht übrigens nur noch eine Katzensprung. Wer möchte, kann die knapp zwei Kilometer locker zu Fuß laufen.
- Adresse: Tushemisht
Drilon Nationalpark

Der Drilon Nationalpark liegt zwischen Pogradec und Tushemisht. Bekannt ist der Nationalpark für seinen See und die üppige Vegetation. Naturliebhaber können nicht nur Wasservögel beobachten, sondern auch Boot fahren, angeln oder die ruhige Atmosphäre genießen.
Des Weiteren gibt es einige Wege, die sich für Spaziergänge oder Fahrradtouren eignen. Neben der Möglichkeit für ein eigenes Picknick kann man auch die lokale Küche in Restaurants und Cafes probieren.
- Adresse: National Park of Drilon
Lin

Das charmante Dörfchen Lin wird von vielen Touristen überhaupt nicht wahrgenommen. Es liegt am Fuße des Gebirgspasses Qafë Thanë auf einer kleinen Halbinsel direkt am Seeufer. Ganz in der Nähe befindet sich ein weiterer Grenzübergang zwischen Albanien und Nordmazedonien im Norden des Ohridsees. Von Pogradec aus sind es etwa 22 Kilometer bis nach Lin.
Man vermutet, dass das Gebiet rund um Lin mindestens 8.500 Jahre alt ist. Damit ist Lin die älteste bewohnte Siedlung Europas. Laut einem Bericht von Euronews hat man erst kürzlich eine alte Pfahlbau-Siedlung ausgegraben.
Ebenfalls weisen archäologische Funde wie Grundmauern einer alten byzantinischen Kirche und Fußbodenmosaike aus der römischen Zeit auf das Alter hin. Letztere kann man bei einem Besuch des Dorfes betrachten. Am Ende der Halbinsel befindet sich außerdem ein alter Bunker. Während er früher einen Verteidigungspunkt darstellte, wurde er später zu einer religiösen Stätte konvertiert. Das Innere ist heute mit christlichen Objekten geschmückt.
Außerdem prägen zahlreiche alte Steinhäuser das heutige Ortsbild. Bei einem Besuch kann man das alte Dorfleben und deren herzliche Einwohner beobachten.
- Adresse: Lin
Von Pogradec zum Kloster Sveti Naum

Das Kloster Sveti Naum liegt ebenfalls nur 11 Kilometer von Pogradec entfernt und ist somit ideal für einen Tagesausflug. Wir hatten zwar einen Mietwagen für Albanien, aber keine Erlaubnis das Auto nach Nordmazedonien einzuführen. Außerdem wollte ich keine grüne Versicherungskarte für einen Tag beantragen.
Der Plan war also folgender: Auto kurz vor der albanischen Grenze abstellen und zu Fuß über die Grenze. Von der mazedonischen Grenze aus sind es, wenn man die Abkürzung findet, nur 15 Fußminuten bis zum Kloster. Eigentlich wollte ich das Auto direkt an der albanischen Grenze abstellen.
Da der alte Grenzmeister aber Null Englisch konnte und nur mit seiner Hand gewedelt hat, musste ich es 300 Meter weiter abstellen. Zwei nette englischsprechenden Albaner aus Nordmazedonien kommend haben mir bei der Übersetzung geholfen.

Die Ausreise gestaltete sich also extrem einfach. Ich war noch nie an einem so wenig besuchten Grenzübergang. Zwischen zwei Nicht-EU-Ländern geht es sehr schnell. Es hat nicht mal eine Minute gedauert, dann waren wir draußen aus Albanien.
Im sogenannten Niemandsland mussten wir noch zehn Minuten am Rande der Fahrbahn laufen. Pro Minute sind maximal zwei Autos gefahren. Immer im Blick der Ohridsee und die frische Luft in der Nase sah ich bereits die nordmazedonische Flagge in naher Distanz. Die Einreise ging genauso schnell wie die vorherige Ausreise. Man fragte nur kurz, was unser Ziel wäre.

Nachdem wir schon in Nordmazedonien am Laufen waren, hielt auf einmal ein Auto mit zwei Männern an. Es waren zwei Türken aus Istanbul, die aber in Skopje wohnen. Skopje in türkischer Sprache wird übrigens mit “Üsküp” übersetzt.
Trotz der guten Englischkenntnisse des Fahrers kam er nicht auf die Idee, dass Üsküp nicht von jedermann verstanden wird. Zumindest habe ich wieder was dazu gelernt 🙂
Die Strecke nach der Grenze war erschreckend lang, viel zu lang eigentlich, um zu Fuß zu laufen. Allerdings gibt es eine Abkürzung, die nur von Fußgängern genutzt werden kann, wie ich auf dem Rückweg feststellte. Wir haben uns dann bei den beiden Türken für die kurze Mitnahme bedankt und sind ausgestiegen.
Bericht des Sveti Naum

Das Kloster Sveti Naum liegt direkt am Ohridsee. Nach dem Parkplatz betritt man das Gelände durch ein Tor. Leider ist Sveti Naum sehr touristisch, was man an den ganzen Souvenir-Ständen sofort feststellt. Außerdem hat man Bootstouren angeboten.
Hat man diese Anbieter erst einmal passiert, muss man eine Linkskurve passieren und anschließend den rechten Weg einschlagen, der nach oben führt. Von der Klippe aus hat man einen Wahnsinnsblick auf den stillen See. Je nach Uhrzeit fühlt sich der Ausblick wirklich magisch an. Außerdem ist das Kloster von Wäldern umgeben.

Die heilige Kapelle Naum, habe ich allerdings nur von außen gesehen, da ich ungerne Eintrittsgelder für religiöse Stätten bezahle. Außerdem war Fotografierverbot, weshalb ich das sowieso nicht hätte festhalten können. Ich konnte lediglich ein Foto mit Zoom machen.

Übrigens wurde das Kloster bereits im Jahr 905 von Sankt Naum selbst gegründet, einem Schüler der heiligen Kyrill und Method, die als „Apostel der Slawen“ bekannt sind. Sankt Naum wird oft in Verbindung mit der Verbreitung des Christentums in der Region und der Schaffung der kyrillischen Schrift gebracht.


Wer schon einmal in Georgien unterwegs war, wird den Stil der orthodoxen Kapelle sofort wiedererkennen. Markant sind die Steinmauern sowie die achteckigen Türme mit Ziegeldach. Auch die Wandmalereien sind typisch für eine orthodoxe Stätte. Außerhalb haben Gläubige Kerzen angezündet und kurze Gebete gesprochen.


Neben Sveti Naum befindet sich eine Grünfläche, in der zwei bunte Sträuße am Grasen waren. Das anliegende Restaurant war während unseres Besuchs bereits geschlossen. Entweder weil es an jenem Nachmittag schon zu spät war oder Oktober außerhalb der Saison liegt. Dennoch war das Kloster Naum an diesem Tag relativ gut besucht.
In der Nähe des Klosters befinden sich auch die Quellen des Flusses Drim, die für ihre klaren und kalten Gewässer bekannt sind.
Kapelle der heiligen Petka


Die Kapelle der heiligen Petka befindet sich ebenfalls auf dem Klostergelände. Sie ist im ähnlichen Stil wie die Kirche Sveti Naum gehalten, aber bedeutend kleiner und weniger besucht. Auch hier war das Fotografieren im Inneren wieder verboten. Auf der Rückseite der Kirche gibt es eine kleine Quelle, aus der heiliges Trinkwasser fließt. Ob das Weihwasser aus dem Fluss Drim stammt, kann ich nur vermuten.
Sveti Naum nach Pogradec

Direkt hinter der Kapelle der heiligen Petka führt ein Weg nach oben auf die Hauptstraße, die Richtung Grenze führt. Man muss dafür etwa 20 Meter auf der asphaltierten Straße laufen und dann den Weg nach links einschlagen. Dort sind es etwa 200 bis 300 Meter, bevor eine Art Schleichweg nach oben führt. Wer die Apps Maps.Me auf seinem Smartphone hat, findet den Weg mittels der gestrichelten Linie.

Ist man erstmal auf der Hauptstraße angekommen, läuft man nur 10 bis 15 Minuten bis zur Grenze. Bedeutend schneller als die komplette Landstraße außen herum zu nehmen. Die Grenzkontrolle ging ähnlich schnell wie bereits zwei Stunden zuvor von der albanischen Seite aus. Nach weiteren 20 bis 25 Minuten waren wir bereits zurück in Albanien und im Mietwagen.

Kurze Zusammenfassung der Geschichte von Pogradec
Die Geschichte von Pogradec ist geprägt von seiner geographischen Lage am Ohridsee und den vielen Kulturen, die im Laufe der Jahrhunderte in dieser Region ihre Spuren hinterlassen haben.
Bereits in prähistorischer Zeit war die Gegend rund um Pogradec von Illyrischen Siedlern bevölkert. Dies zeigen archäologische Ausgrabungen und Funde, darunter Werkzeuge und Keramik. Ebenfalls hat man Illyrische Königsgräber in der Nähe des Dorfes Selca e Poshtme auf der Anhöhe gefunden. Später gründete man die Stadt Pogradec, deren Name sich auf die neue Lage bezieht. Schließlich lag das neue Pogradec “unter der Stadt„, wie ich zuvor bereits beschrieben habe.
Im Mittelalter gehörte die Region zum Byzantinischen Reich und später zum Bulgarischen Reich. Aus dieser Zeit stammen auch die zahlreichen Kirchen und Klöster der Region.
Wie auch das restliche Albanien, wurde auch die Gegend um Pogradec Teil des osmanischen Reichs. Später durchlief die Stadt nicht nur Balkankriege, sondern auch den Ersten und Zweiten Weltkrieg. Nach der kommunistischen Ära öffnete sich Albanien nach und nach für den Tourismus. Heute ist Pogradec vor allem wegen seiner schönen Landschaft und dem Ohridsee bekannt.
Weitere Fragen rund um Pogradec
Wo kann man in Pogradec übernachten?

Das idyllische Pogradec bietet eine gute Auswahl an Hotels und Privatunterkünften. Während unseres Aufenthalts haben wir im Guest´s Apartment übernachtet. Das Studio war nicht nur liebevoll eingerichtet, sondern auch mit allem ausgestattet, was man sich für einen kurzen oder langen Aufenthalt wünscht. Küchenzeile, Kaffeemaschine, Waschmaschine – alles vorhanden. Sogar ein kleiner Balkon war vorhanden.
Oben drauf war alles sehr sauber und der Vermieter äußerst nett. Bis zum Zentrum waren es nur 10 Fußminuten. Für die Übernachtung haben wir 30 Euro bezahlt, ein sehr faires Preis-/Leistungsverhältnis.


Weitere Übernachtungsmöglichkeiten:
- Boutique Hotel Kooperativa: Stilvolles Boutique-Hotel, moderne Annehmlichkeiten und einzigartiges Design
- Hotel Enkelana: Ein beliebtes Hotel am Seeufer, komfortable Zimmer mit atemberaubender Aussicht
- Guesthouse Bimbli: Eine charmante Villa, die eine heimische Atmosphäre und persönlichen Service bietet
Wo kann man gut Essen und Trinken in Pogradec?
Da wir nur eine Übernachtung in Pogradec eingeplant hatten, kann ich auch nur ein Restaurant empfehlen. Am Vorabend waren wir nämlich auf dem lokalen Weinfest eingeladen und haben lediglich eine Schinken-Käseplatte gegessen.
Zum Mittagessen haben wir das Restaurant Poçerina besucht. Besonders positiv aufgefallen ist der nette und zuvorkommende Kellner. Wer meinen Blog verfolgt, weiß dass ich teilweise schlechte Kommentare im Bezug auf den Service in Albanien abgegeben habe. Der junge Kerl war allerdings flink und sprach Top Englisch.

Bestellt haben wir Petulla te fshira, eine Art Pfannkuchen mit Joghurt, eine Suppe, sowie Spaghetti mit Soße. Nach einem ausgiebigen Weinabend war das fettige Essen genau richtig, um wieder auf die Beine zu kommen. Was soll ich sagen: Es war günstig und lecker. Mit zwei Getränken haben wir 16 Euro zu zweit bezahlt.

Eine weitere Empfehlung kann ich für die Uferbar Konti geben. Auch hier war ein junger und äußerst netter Kellner. Aufgrund des etwas kühlen Wetters haben wir unseren Kaffee drinnen getrunken. Der Blick durch die Scheibe auf Strand und See ist wirklich klasse. Wieder einmal war es günstig und gut.

Da ich während des Spazierengehens unbedingt auf die Toilette musste, haben wir ein weiteres Café besucht. Auch Letzteres war mega cool mit edlen Holzstühlen, schönen Kissen und passenden Lampen eingerichtet. Deutsche Kneipenbetreiber sollten sich echt mal eine Scheibe von den Albanern abschneiden. In Albanien weiß man nämlich, wie man ein Lokal gemütlich und cool einrichtet. Im Fole Resto Lounge Bar & Rooms tranken wir zwei Tee für zusammen umgerechnet etwa 1,50 Euro.

Weinfest mit unserem Vermieter Roland
Wie es der Zufall so will, wurde genau am Wochenende, an dem wir in Pogradec ankamen, ein lokales Weinfest veranstaltet. Nach unserer Ankunft im Apartment habe ich Roland unseren Vermieter darauf angesprochen. Er sprach fließend Englisch und erzählte uns von der jährlichen Tradition, die Weinliebhaber willkommen heißt. Das Festival soll vor allem helfen, lokale Produkte unter Reisenden und Geschäftsleuten bekannter zu machen.
Da Roland sowieso in die Richtung fuhr, fragte er uns, ob er uns mitnehmen könnte. Ich musste mich nur kurz umziehen und nach fünf Minuten saßen wir in einem älteren, aus Deutschland importierten Mercedes.
Nachdem er uns auf dem Festplatz im Zentrum abgelassen hat, waren wir auf der Suche nach Wein. Überall stiegen Rauchfahnen vom Grillfleisch hervor. Die Stimmung war top, auf der aufgebauten Bühne lief traditionelle albanische Musik.
Die meisten jungen Menschen und Kellner sprachen sehr gut Englisch und waren hilfsbereit. Auf dem ganzen Fest sah ich nur circa fünf westliche Ausländer. Neben Albanern waren auch viele aus dem Nachbarland Nordmazedonien und Bulgarien anwesend, so vermute ich.
Unser Vermieter Roland sorgte wenige Zeit später für eine große Überraschung. Denn auf einmal stand er mit uns am selben Tisch. Wollte er nicht nach Hause? Nein, er hat sich speziell für uns Zeit genommen. Volltreffer! Ich finde es immer super, mit Einheimischen in Kontakt zu kommen. Vielleicht hatte er auch Ärger mit seiner Frau? 🙂
Roland erzählte uns, dass er 25 Jahre in Griechenland gewohnt und gearbeitet hatte. Danach kam er zurück und hat später sechs Wohnungen in Pogradec gekauft. Eine davon hatten wir für diese Nacht gemietet. Bei einem Quadratmeterpreis von 650 Euro wirklich eine Überlegung wert.
Als wir eine Schinken-Käse-Platte bestellt haben, wollte er unbedingt bezahlen und nahm mir meinen Geldschein weg. Stattdessen nahm er sein eigenes Geld und zahlte beim Kellner. Den Schein erhielt ich erst darauf wieder. Kurze Zeit darauf ging er wieder weg und kam mit Kastanien zurück. Es gab sowohl geröstete als auch gedünstete Mandeln. Beide waren sehr lecker, ich habe keinen Favoriten.

Natürlich haben wir ihn daraufhin auf Wein und später auf Rakia eingeladen. Ich bin ehrlich, der albanische Wein ist um Welten besser als der aus dem Nachbarland Montenegro. Aber gegen Georgischen Wein kommt er leider nicht an. Dennoch hatten wir unseren Spaß und viele freudige Gespräche. Nachdem die Masse angetrunken war, tanzten alle zu albanischer Musik. Diese Art Tänze, bei denen ein Kreis aus Menschen Hand in Hand gebildet wird, habe ich schon einmal in Rumänien gesehen.
Alles ging sehr friedlich und fröhlich zu und ohne jegliche Aggressivität. Wenn ich an meine Zeit in Deutschland zurückdenke, gab es auf solchen Festen fast immer Auseinandersetzungen mit Verletzungen und Krankenwagen….Einige Zeit später torkelten wir nach Hause. Auf dem Heimweg hörte uns ein Albaner zu und rief auf Deutsch “Hey wie geht’s Euch?” – so ein lustiger Zufall! 🙂 Am nächsten Tag waren dann leichte Kopfschmerzen angesagt 🙂
Wie reist man am besten nach Pogradec?
Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Pogradec reisen möchte, hat von Tirana aus gute Chancen. Die Hauptstadt trennt nämlich nur 125 Kilometer von Pogradec. Vom südlichen Busterminal Tirana starten täglich mehrere Minibusse. Aktuell fahren die Busse um folgende Uhrzeiten ab: 6:30 Uhr, 8:30 Uhr, 9:30 Uhr, sowie 12:30 Uhr, 13:30 Uhr, 14:30 Uhr und 15:30 Uhr Busse. Die Fahrt dauert etwa drei Stunden und kostet weniger als sechs Euro. Des Weiteren gibt es Verbindungen von und nach Korca.
Reisende mit Mietwagen haben einen deutlichen Vorteil. Sie können nicht nur Pogradec, sondern auch die Umgebung sowie andere Städte des Ohridsees einfach erkunden. Außerdem lässt sich auch ein Abstecher in das Nachbarland Nordmazedonien machen.
Wie lange sollte man in Pogradec bleiben?

Natürlich gibt es keine pauschale Antwort auf die Aufenthaltsdauer. In erster Linie hängt die Frage von den persönlichen Interessen und der Jahreszeit ab. Sicherlich sind ein bis zwei Tage ausreichend, um die Promenade am Ohridsee, das Stadtzentrum und vielleicht einen kurzen Ausflug zu nahegelegenen Dörfern zu machen. Wer etwas mehr Zeit hat, kann auch das nahegelegene Kloster Naum besuchen.
Während der warmen Jahreszeit ist auch locker ein einwöchiger Entspannungsurlaub am See möglich. Aktivurlauber verbringen die Zeit auf Wanderungen in den Bergen.
Mein Fazit
Auch wenn ich zu Beginn den Begriff Rentnerdorf in den Mund genommen habe, finde ich Pogradec als eine nette Stadt. Klar, an der albanischen Küste ist deutlich mehr los. Allerdings ist Pogradec ideal, um runterzukommen und abzuschalten.
Natürlich hat auch der Zufall mit unserem Vermieter Roland zum positiven Erlebnis beigetragen. Je weniger ich mir erwarte, desto mehr wurde ich auch schon von Orten und Städten überrascht – so auch in Pogradec.
Vor allem Natur- und Seeliebhaber werden in der Stadt voll auf ihre Kosten kommen. Neben dem tollen Ohridsee lohnt sich definitiv auch ein Abstecher ins nahegelegene Kloster Sveti Naum mit einer fantastischen Aussicht.
Wie gefällt Dir Pogradec am Ohridsee? Würdest Du dort einen Badeurlaub machen oder lieber an der albanischen Riviera?
ein schöner Bericht, hat mir sehr gut gefallen. kann allem nur zustimmen. pogradec ist ein angenehm ruhiges und freundliches städtchen mit gutem klima! war im juni 2023 10 preisgünstige tage im hotel enkelana mit toller lage zwischen stadt und see und 1a service… alle menschen total hilfsbereit, immer und überall, fast anstrengend, wenn man immer gleich einen raki trinken muss… restaurants mit wunderbarem essen, fast jeden tag musste es fisch sein, wo sonst bekommt man den so günstig und gut
in naum war ich nicht, aber im drilon mit viel schöner natur und gutem fisch-restaurant, in tushemisht, korca und voskopoje. lin und elbasan das nächste mal im frühjahr 2024. wieder mit anreise per modernem bus von wien über serbien, lang aber teilweise witzig und lehrreich. besonders beeindruckend durch das gebirge in nordmakedonien bis struga. dort wurde ich schon von albanischen freunden abgeholt, natürlich freudig begrüßt… freue mich schon wieder auf den nächsten besuch eines landes, einer stadt, wo man ein echtes gefühl bekommt, willkommen zu sein
Hallo Franz, vielen Dank für Deinen lieben Kommentar. Es freut mich, dass Dir der Artikel über Pogradec gut gefallen hat. Ich hoffe Albanien bleibt weiterhin ein gastfreundliches Land mit dem immer mehr aufkommenden Tourismus. P.S.: Die Busreise von Wien über Serbien hat es in sich, aber wie Du schon sagst, so kann man wenigstens die Landschaften sehen. LG, Tom