Albanien überrascht nicht nur mit einer Mischung aus atemberaubender Natur, kulturellen Highlights und Unesco-Städten, sondern auch mit seiner Toleranz beim Thema Religion.
Hättest Du das erwartet? Ich zumindest nicht!
Während du beim Reisen durch andere Länder immer wieder mit Religion(en) in Verbindung kommst, begegnet dir in Albanien etwas eher Ungewöhnliches:
Du erlebst hier religiöse Vielfalt ohne Spannungen, Glaube ohne Missionierung und eine beeindruckende Toleranz zwischen Muslimen, Christen und Atheisten.
In meinem Artikel erfährst du, wie sich die Religion in Albanien über die Jahrhunderte entwickelt hat und welche Glaubensrichtungen heute eine Rolle spielen. Dabei gehe ich auch auf die Bedeutung des Islams in Albanien ein und wie Religion im Alltag der Einheimischen verankert ist.
Vielleicht bist du einfach neugierig oder möchtest du dich auf eine neue Kultur einstellen? Ich verrate dir spannende Einblicke in ein Land, in dem Glaube Privatsache ist und Toleranz ganz groß geschrieben wird.
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Religion in Albanien im Wandel der Zeit – ein kurzer Überblick
Damit du besser verstehst, warum Religionen in Albanien heute so vielfältig und gleichzeitig so entspannt gelebt werden, müssen wir zurück in der Geschichte gehen. Denn das kleine Balkanland hat in Sachen Glauben eine bewegte Vergangenheit hinter sich.
Antike und Frühzeit – Christliche Wurzeln
Eigentlich war die Region in der Antike die Region Teil des Römischen Reichs. Mit der Ausbreitung des Christentums im 4. Jahrhundert wurde Albanien überwiegend christlich geprägt, insbesondere durch die byzantinisch-orthodoxe Kirche im Osten und die katholische Kirche im Westen.
Osmanisches Reich – Die Ankunft des Islams
Mit der Eroberung durch die Osmanen im 15. Jahrhundert begann sich der Islam in Albanien zu verbreiten. Viele Albaner traten aus politischen und wirtschaftlichen Gründen zum Islam über, freiwillig, nicht durch Zwang.
So entstand eine religiöse Mischung, die über Jahrhunderte friedlich nebeneinander bestand.
Kommunismus – Das radikale Religionsverbot
In den 1960er Jahren erklärte das Regime unter Enver Hoxha Albanien zum „ersten atheistischen Staat der Welt“. Alle religiösen Praktiken wurden verboten, Moscheen und Kirchen geschlossen oder zerstört.
Gläubige wurden verfolgt. Religion sollte aus dem Alltag verschwinden. Das damalige Religionsverbot hatte großen Einfluss auf die heutige Religionsfreiheit.
Seit 1990 – Wiedergeburt der Religionsfreiheit
Nach dem Ende des Kommunismus erlebten religiöse Gemeinschaften eine Rückkehr ins öffentliche Leben. Moscheen wurden wieder aufgebaut, Kirchen restauriert.
Heute herrscht in Albanien Religionsfreiheit, ohne dass der Glaube das öffentliche Leben dominiert. Bei einem Spaziergang durch Tirana siehst du häufig katholische und orthodoxe Kirchen neben Moscheen.
Albanien und der Islam – Ein moderner Glaube in einem weltlichen Land
Im Gegensatz zu anderen streng-muslimischen Ländern (Beispielsweise im mittleren Osten) spielt der Islam in Albanien eine andere Rolle.
Denn obwohl sich laut offiziellen Angaben mehr als die Hälfte der Bevölkerung zum Islam bekennt, spielt der Glaube im Alltag meist eine zurückhaltende Rolle. Hier trifft Tradition auf Toleranz.
Meine eigene Erfahrung in Sachen Religion in Albanien:
Mein Tourguide in Tirana hat mir mal gesagt, dass zwar 60 Prozent der Albaner muslimisch sind, aber davon 90 Prozent NICHT praktizieren. Außerdem wurde in der Hauptstadt Albaniens eine riesige Moschee (Namazgja Mosque) mit Unterstützung der Türkei errichtet.
Sie soll Platz für bis zu 10.000 Gläubige haben. Er hat aber große Zweifel, dass sich das Gotteshaus jemals füllen wird….Unter anderem sagte er Dinge wie “Bringt alle Religionen nach Albanien. Wir freuen uns, wir sind sehr liberal.”
Tatsächlich habe ich in Sachen Religionen in Albanien eine eigene spannende Erfahrung gemacht. Als ich das erste Mal am 28. Mai 2022 auf dem Skanderbeg Platz in Tirana war, lief gerade das Fußball-Finale der Champions League.
Dort gab es eine große Bühne. Es wurde auch Bier ausgeschenkt. Während die einen am Fußball schauen und Feiern war, konnte ich direkt daneben einige Muslime beim Beten beobachten. Der Anblick war wirklich unglaublich….aber wahr!
Bei einer Reise durch Albanien wird dir häufiger auffallen, dass überall Alkohol ausgeschenkt und getrunken wird. Auch Schweinefleisch ist weit verbreitet. Ich kann mir das nur so erklären, dass die Balkanregion vor dem Osmanischen Reich christlich geprägt war.
Welche Form von Islam ist in Albanien verbreitet?
In Albanien ist überwiegend der sunnitische Islam vertreten, daneben gibt es eine starke Strömung der Bektashi – einer mystisch-sufistischen Glaubensgemeinschaft, die nur in wenigen Ländern präsent ist. Die Bektashi sind besonders offen, spirituell geprägt und weltweit organisiert. Ihr Zentrum befindet sich übrigens in Tirana.
Religion ohne Bessenheit
Der Islam in Albanien ist liberal und wenig strikt. Viele Gläubige fasten im Ramadan oder feiern wichtige Feste, doch Moscheebesuche sind eher selten.
Auch Kopftücher siehst du bei einer Reise durch Albanien nur vereinzelt. Meistens sind es Touristinnen aus der Türkei, die ihr Haar verdecken. In Albanien ist Religion Privatsache und das wird auch so respektiert.
Moscheen und Islam im Stadtbild
Bei einem Besuch der bekannten Städte wie Tirana, Shkodra oder Berat fallen dir sicherlich einige Moscheen auf. Die Et’hem-Bey-Moschee am Rande des zentralen Platzes in der Hauptstadt ist sehr bekannt.
Allerdings wirst du den Muezzinruf in Albanien viel seltener hören als in Ägypten, Marokko oder anderen islamischen Ländern. Den gleichen Eindruck hatte ich übrigens auch in ländlichen Regionen.
Insofern nicht gerade Gebetszeit ist, kannst du als Tourist übrigens jede Moschee in Albanien besuchen.
Islamische Feste und Feiertage
Obwohl das Thema Religion in Albanien weniger gelebt wird, feiert man islamische Feiertage wie Bajram (Eid al-Fitr: das Zuckerfest am Ende des Ramadans).
Allerdings sind die Feiertage eher weniger religiös und mehr familienorientiert, mit viel Essen, Besuchen und Zusammenhalt. Selbst viele Nicht-Muslime feiern mit.
Gelebte Toleranz – Wie Religion in Albanien friedlich nebeneinander funktioniert
Was viele Besucher an Albanien sofort bemerken: Religion ist zwar sichtbar, aber nie spaltend. Muslime, Katholiken, Orthodoxe und sogar Atheisten leben hier völlig selbstverständlich nebeneinander, oft sogar in ein und derselben Familie. Genau das macht Albanien in Sachen religiöser Toleranz so besonders.
Gemischte Familien und Freundeskreise
In Albanien ist es ganz normal, dass in einer Familie unterschiedliche Religionen vertreten sind und das ohne Konflikte. Hochzeiten zwischen Konfessionen sind ebenso üblich wie Freundeskreise, in denen niemand fragt, an was du glaubst.
Religion wird in Albanien nicht als Trennlinie verstanden, wie ich leider so häufig in anderen Ländern erlebt habe.
Staatlich garantiert – Religionsfreiheit als Grundrecht
Seit dem Ende des Kommunismus ist die Religionsfreiheit gesetzlich verankert. Der albanische Staat ist säkular (Trennung von Kirche und Staat) und mischt sich nicht in religiöse Fragen ein. Genau das sorgt für ein Gleichgewicht zwischen den Glaubensrichtungen.
Ein Vorbild auf dem Balkan
Während andere Länder der Region (Bsp: Bosnien, Kroatien, Serbien) in der Vergangenheit immer wieder religiöse Spannungen erlebt haben, bleibt Albanien ein Ausnahmebeispiel für ein friedliches Zusammenleben.
Sogar der verstorbene Papst und Vertreter der muslimischen Welt lobten Albanien öffentlich dafür.
Religion ist Privatsache
Obwohl Glaube in vielen Familien eine Rolle spielt, wird niemand missioniert. Du wirst in Albanien weder zu Moscheebesuchen eingeladen noch zur Taufe. Schade, dass es in anderen Ländern nicht auch so funktionieren kann….
Schöne Religiöse Orte in Albanien
Ob Moscheen, Kirchen oder Kloster: Albanien bietet viele religiöse Stätten, die du auch als nicht-religiöser Reisender entdecken kannst. Viele liegen abgeschottet, in ruhiger Lage auf dem Land oder sind historische Denkmäler.
Am besten fährst du mit einem Mietwagen durch Albanien (meine Tipps zum Thema Mietwagen), um solche abgelegenen Highlights zu besuchen.
Hier kommen einige der schönsten religiösen Orte Albaniens, die du auf deiner Reise nicht verpassen solltest:
Et’hem-Bey-Moschee (Tirana)
Mitten im Zentrum von Tirana liegt diese alte Moschee. Sie ist zwar bedeutend kleiner als die neu errichtete Namazgja Moschee, aber wunderschön bemalt. Sie stammt aus dem 18. Jahrhundert. Nach dem Fall des Kommunismus wurde sie als eine der ersten religiösen Stätten wieder eröffnet.
Der Eintritt ist übrigens kostenlos. Als respektvoll gekleideter Reisender darfst du natürlich einen Blick hineinwerfen.
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Orthodoxe Auferstehungskathedrale von Korça
Die orthodoxe Kathedrale von Korca hat mich wirklich beeindruckt. Nicht nur die auffällig große Kuppel außen, sondern auch die mit Gold verzierten Ikonen im Inneren sind sehenswert.
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Kathedrale von Shkodra
Im katholisch geprägten Norden steht diese große Kirche mit heller Fassade und Glockenturm. Auch die Umgebung mit alten Gebäuden und Plätzen ist schön zum Schlendern. Hier fühlst du dich fast wie in ein altes Europa zurückversetzt.
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Orthodoxes Kloster von Nikolas
Diese orthodoxe Klosteranlage aus dem 13. Jahrhundert befindet sich in der Nähe von Saranda in Südalbanien. In Kombination mit der umliegenden Anlage lohnt sich auf jeden Fall ein Zwischenstopp.
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Alte byzantinische Kirche bei Korca
Etwa 30 Kilometer südwestlich von Korca befindet sich diese alte byzantinische Kirche. Für mich war es unglaublich spannend, die alten Holzbalken und originalen Wandmalereien im guten Zustand zu sehen.
Auf dem gleichen Gelände befindet sich auch ein Friedhof. Die Umgebung samt dem Dorf Vithkuq fühlen sich noch wie das echte, alte Albanien an.
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Häufige Fragen zum Thema Religion in Albanien
Welche Religion ist in Albanien am weitesten verbreitet?
Die größte Glaubensgemeinschaft in Albanien ist der Islam, insbesondere in seiner sunnitischen Form sowie als bektashitischer Sufismus. Daneben gibt es große orthodoxe und katholische Minderheiten, sowie viele Menschen ohne feste religiöse Einstellung.
Ist Albanien ein muslimisches Land?
Albanien hat eine muslimisch geprägte Geschichte, wird aber nicht als „Islamisches Land“ im religiösen Sinne gesehen.
Der Staat ist säkular und Religion spielt im Alltag vieler Albaner nur eine untergeordnete Rolle. Die Toleranz gegenüber anderen Religionen ist sehr hoch.
Gibt es Spannungen zwischen den Religionen in Albanien?
Nein, überhaupt nicht. Albanien gilt als Vorzeigeland für religiöse Toleranz. Es ist völlig normal, dass Christen und Muslime zusammenleben, heiraten oder gemeinsame Feste feiern. Die Gesellschaft ist stark durchmischt, ohne religiöse Konflikte.
Welche religiösen Feiertage werden in Albanien begangen?
In Albanien werden sowohl muslimische Feste wie Bajram, als auch christliche Feiertage wie Weihnachten und Ostern gefeiert. Viele Albaner nehmen auch an mehreren dieser Feste gleichzeitig teil.
Muss ich als Tourist in Albanien auf religiöse Gepflogenheiten achten?
Nur wenig. Albanien ist liberal und entspannt im Umgang mit Religion. Du solltest in Moscheen oder Kirchen auf angemessene Kleidung achten. Ansonsten gelten keine besonderen Regeln.
Fazit: Religion in Albanien – Vielfalt statt Fanatismus
Wenn du nach Albanien reist, wirst du schnell merken: Religion gibt es, aber sie ist nicht aufdringlich! Ob Islam, Christentum oder gar kein Glaube.
In Albanien leben Menschen verschiedenster religiöser Hintergründe friedlich nebeneinander oder miteinander. Es gibt keine religiöse Dominanz, keine offenen Spannungen, kein “Ich bin besser als du”.
Der Islam in Albanien ist liberal und zurückhaltend, Kirchen und Moscheen sind offen für Besucher. Auf meiner ersten Reise habe ich die friedliche Stimmung im Land sofort gemerkt.
Als mir dann ein Tourguide von der Religionstoleranz erzählt hat, war ich noch faszinierter. Statt Kriege und Gewalt zu führen, finde ich es sehr schade, dass man das Beispiel von Albanien nicht auch in anderen Ländern so übernehmen kann.
Wusstest du, dass Albanien so liberal im Umgang mit Religionen ist? Kennst du andere Länder, in denen mit Regionen auch ähnlich frei umgegangen wird? Schreib mir gerne einen Kommentar!
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