In der Gegenwart ist Tirana die lebendige Hauptstadt Albaniens, die viele internationale Besucher anlockt. Doch das war nicht immer so. Noch bis ins Jahr 1992 herrschte eine strenge Art von Kommunismus am heutigen Reiseziel.
Was früher als geheimer Atombunker genutzt wurde, ist heute ein Geschichts- und Kunstmuseum. Als Geschichtsfan kannst du in Tiranas beiden BunkArt Museen von den Schrecken der kommunistischen Vergangenheit erfahren.
Sowohl die düsteren Tunnel von Bunk’Art 1 oder das kompaktere Bunk’Art 2 mitten in der Innenstadt von Tirana zeigen dir, wie sehr das Enver Hoxhas Regime das damalige Leben in Albanien geprägt hat.
In beiden Museen erwarten dich sehr viele multimediale Infos, echte Zeitzeugnisse und ein beklemmend echtes Ambiente.
Achtung: Auch wenn sich Bunk’Art als ziemlich freundlicher Begriff anhört, sind die beiden heutigen Museen nichts für schwache Nerven!
In diesem Artikel zeige ich dir, was es mit den BunkArt Museen in Tirana auf sich hat, welche Unterschiede es zwischen Bunk’Art 1 oder 2 gibt und wie du Bunk’Art 1 mit dem Bus erreichen kannst. Es liegt nämlich sechs Kilometer außerhalb des Zentrums.
Eines der beiden Museen solltest du auf jeden Fall während deiner Rundreise durch Albanien besuchen. Warum? Das erfährst du in den nächsten Zeilen und Abschnitten!
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Was ist das BunkArt Museum eigentlich? Beton, Geschichte und Kunst
Das BunkArt Museum ist kein gewöhnliches Museum wie du es vielleicht aus London, Paris oder Madrid kennst. Stattdessen ist Bunkart ein spezieller Ort, an dem du die vergangene Geschichte fühlen kannst und sie fühlen wirst! Beide Museen sind nämlich in echten Bunkeranlagen aus der kommunistischen Zeit untergebracht.
Das Bunk’Art 1 ist übrigens viel größer als das zweite Museum im Zentrum von Tirana. Aber egal welches der beiden Museen du besuchst, du erfährst spannende aber auch traurige Infos aus Albaniens politischen Vergangenheit.
Die Räumlichkeiten wie Abhörgeräte und Telefone sind teilweise noch original vorhanden. Hinzu kamen moderne Einrichtungen der Neuzeit, um die Geschichte noch originalgetreuer darzustellen.
Enver Hoxhas Bunkerwahn
Bei einer Reise durch Albanien stößt du immer mal wieder die grauen Bunker, die im ganzen Land verteilt sind. Manche sind kleiner, manche wurden als große Schutzräume gebaut. Aus Sorge vor Invasionen ließ Enver Hoxha zwischen 1971 und 1983 in ganz Albanien über 170.000 Bunker bauen.
Allerdings kam es nie zum Ernstfall.
Heute stehen viele Bunker leer, sind mit Gras überwachsen oder werden als Toilette und Graffiti-Kunststück verwendet.
Einer dieser ehemaligen Schutzräume ist heute eine touristische Sehenswürdigkeit, die tief unter dem Dajti-Berg im Osten des Zentrums liegt.
Dort, wo sich in der Gegenwart das Bunk’Art 1 Museum befindet, war früher ein großer Schutzraum für die politische Elite und das Militärkommando vorgesehen.
Vom Schutzraum zum Kunstprojekt
Über mehrere Jahrzehnte stand der Bunker leer. Erst 2014 hatte ein italienischer Journalist die Idee, sie der Öffentlichkeit als BunkArt Museum zugänglich zu machen.
In Gemeinschaft mit einem albanischen Forschungsteam und der Unterstützung der albanischen NGO „Qendra Ura“ hat man das Bunk’Art Museum 1 und später das zweite eröffnet.
Als Besucher erwartet dich heute eine Mischung aus historischer Ausstellung, audiovisuellen Installationen und einem Zeitreise-Gefühl, das tief unter die Haut geht. – So ging es mir auf jeden Fall!
Was du zu sehen bekommst
Statt trockener Geschichtstafeln tauchst du in dunkle Gänge, nachgebaute Büros, Zellen und Schulzimmer ein.
Originalaufnahmen, Dokumente, Interviews und eindringliche Soundeffekte im Untersorgen sorgen dafür, dass du das Leben unter Hoxha nicht nur verstehst, sondern auch emotional nachfühlen kannst.
Bunk’Art 2: Geschichte, die berührt – Mitten in Tirana
Während Bunk’Art 1 eher versteckt am Stadtrand liegt, findest du Bunk’Art 2 mitten im Zentrum von Tirana. Nur wenige Schritte vom Skanderbeg-Platz entfernt befindet sich der Eingang zum ehemaligen Schutzraum.
Bunk’Art 2 ist zwar viel kleiner als Bunk’Art 1, aber mindestens genauso eindrucksvoll. Da die meisten Reisenden aus Bequemlichkeit und Zeitgründen eher dieses Museum ansteuern, möchte ich auch damit beginnen.
Ich gehe nicht zu viel ins Detail, da du dir sonst deinen Besuch auch sparen könntest. Schließlich muss die Spannung gehalten werden. 🙂
Der Bunker unter dem Innenministerium
Das Bunk’Art 2 war ursprünglich für den Innenminister und hochrangige Polizeikräfte gebaut worden. Heute dient das Museum als Gedenkort für die Opfer der politischen Verfolgung und Polizeigewalt in der kommunistischen Ära.
Die enge Verbindung zum Ministerium ist dabei kein Zufall. Viele der ausgestellten Ereignisse wurden nämlich genau dort befohlen.
Schon der Eingang mit den Treppen nach unten in den Bunkerraum ist düster und verspricht viel. Aber nach dem Eintreten in den langen unterirdischen Gang mit kaltem Beton wird’s richtig spannend.
Zunächst ist der Smartphone-Empfang komplett weg. Beim anschließenden Gang stößt du links und rechts auf kleine, wirklich einschüchternde Zellen und Vehörzimmer mit Ausstellungsstücken und Abhörgeräten.
Außerdem sind echte Dokumente, Uniformen, Fotos und Originalzitate in Bunk’Art 2 ausgestellt.
Auch die brutalen Methoden der Geheimpolizei Sigurimi werden eindrücklich dargestellt. Die Überwachung erfolgte damals überall: Spione, V-Männer und Agenten führten insgeheim Protokolle über Gespräche, Tischwahl und Verhalten.
Über 9.000 Menschen versuchten damals, über die Grenze zu flüchten. Dazu sind ziemlich eindringliche Original-Fotos ausgestellt. Zur Grenzüberwachung wurden sogar Hunde trainiert.
Insgesamt erfährst du im Bunk’Art 2 Museum, wie ein totalitärer Staat funktionierte und wie tief seine Mechanismen in den Alltag und die Psyche der Menschen eindrangen.
All diese Gräueltaten und noch viel mehr kannst du bei deinem Besuch in den Bunkerräumen sehen.
Lage, Öffnungszeiten und Eintritt:
- Lage: Auf Google Maps anzeigen
- Täglich geöffnet (Mo-Fr: 9:30–20:00 Uhr, im Winter bis 18:00 Uhr)
- Eintritt 900 LEK (9 Euro)
- Texte und Videos sind auf Albanisch und Englisch
Bunk’Art 1: Das unterirdische Museum am Stadtrand von Tirana
Etwa sechs Kilometer östlich des Skanderbeg Platzes von Tirana befindet sich das Bunk’Art 1. Der riesige Komplex verspricht über 100 Räume, kilometerlange Gänge und echtes Gänsehaut-Feeling. Wegen der Lage abseits des Zentrums, habe ich das Bunk’Art 1 Museum erst bei meinem dritten Besuch in der Hauptstadt gesehen.
Ich kann dir aber jetzt schon sagen, dass sich der Besuch auf jeden Fall lohnt. Im Vergleich mit dem Bunk’Art Museum im Zentrum zeigt dieser Bunkerkomplex noch intensiver, wie paranoid und abgeschottet das kommunistische Regime unter Enver Hoxha war.
Ehemalige Funktion und Geschichte des Schutzraums
Bunk’Art 1 war ursprünglich als sicherer Rückzugsort und Kommandozentrale für die Regierung im Falle eines Angriffs geplant. Der Bau begann in den 1970ern, auf Befehl von Enver Hoxha persönlich.
Der unterirdische Komplex sollte vor atomaren und chemischen Angriffen schützen. Dabei entstanden über 100 Räume auf 5!! Ebenen, darunter Schlafräume, Büros, ein Konferenzsaal, ein Dekontaminationsraum und ein eigener Bereich für Hoxha und den Generalstab.
Übrigens war der Bunker für lange Zeit absolut geheim. Erst nach dem Zusammenbruch des Regimes wurde er öffentlich bekannt.
Was dich im Inneren des Bunkers erwartet
Im Gegensatz zu Bunk Art 2 musst du hier keine Treppe hinunter gehen, sondern durch dicke, mit Beton verkleidete Luftschleusen gehen. Aber das Gefühl, dass dir durch den Körper ringt, ist ziemlich ähnlich!
Neben dem kalten Beton und dem schummrigen Licht gab es im Bunker übrigens auch eine kleine Wohlfühloase für den damaligen Diktator. Sein Wohntrakt mit Arbeitszimmer, Schlafzimmer und Bad samt Teppich und Faserwänden war für damalige Zeiten schon besonders luxuriös, findest du nicht auch?
Zudem hatte er einen eigenen Notausgang, für den Fall der Fälle….
Aber die Ironie an der Geschichte: Hoxha hat seinen Raum nie genutzt! Genauso wie die “nur” 170.000 Bunker in Albanien, die nie zum Einsatz kamen.
Für den Ernstfall war auch eine Dekontaminationskammer vorgesehen. In diesem speziellen Duschraum hätten sich mögliche Besucher vor dem Eintritt erstmal waschen müssen.
Ein weiteres Überbleibsel ist ein Warmwasserheizer, der mit Kerosin!! befeuert wurde. Der ehemalige Diktator war wohl ein Warmduscher, hat aber gleichzeitig nicht an die Gefahren des Brennstoffs gedacht. 🙂
Hinzu kommen im Bunk Art 1 einige Ausstellungen der Geheimpolizei. Viele Infotafeln zeigen deutlich, wie die Bevölkerung im ganzen Land überwacht wurde. Einige Menschen wurden damals sogar in nur fünf Tagen zu Spionagefotografen ausgebildet.
Ein weiterer erschütternder Teil im Bunker zeigt die Standorte politischer Gefängnisse und Arbeitslager zwischen 1945 und 1990. Viele davon wurden von Zwangsarbeitern errichtet.
In Tafeln wie „The Prisons and Labor Camps“ wird deutlich: Das Regime wollte nicht nur ideologische Gegner ausschalten, sondern sie physisch und psychisch brechen.
Der Begriff “Museum” ist eigentlich irreführend. Bunk’Art 1 ist nämlich viel mehr als das! Du erlebst eine beklemmende Reise durch Albaniens Isolation, Propaganda, Überwachung und Gewalt während der Diktatur. Möchtest du einen besseren Einblick in Albaniens Geschichte erhalten, empfehle ich dir auf jeden Fall einen Besuch.
Du solltest etwa zwei Stunden für das Bunk Art 1 einplanen. Der Bunkerkomplex ist wirklich riesig und bietet viele Details!
Anfahrt: Wie komme ich zum Bunk’Art 1?
- Mit dem BunkArt 1 Bus: Blauer Bus der Linie 11 in Richtung Porcelan. Die Bushaltestelle “Biblioteka” befindet sich nördlich des Skanderbeg Platzes, genau hier. Von dort fährt übrigens auch der Airport Bus ab. Vom Zentrum benötigt der Bus etwa 30 Minuten bis zum Bunk’Art 1. Mit 40 Lek aber spottbillig.
- Alternativ mit dem Taxi (etwa 5 bis 6 Euro, Preis vorher ausmachen!)
Bei einem Besuch des BunkArt 1 kannst du auch gleich den Hausberg Tiranas ansteuern. Die Seilbahn Dajti Express liegt genau dahinter.
Lage, Öffnungszeiten und Eintritt:
- Lage: Auf Google Maps anzeigen
- Öffnungszeiten: Mo-Do: 09:30 bis 16:30 Uhr, Fr – So: 09:30 bis 17:30 Uhr
- Eintritt: 900 LEK (9 Euro)
- Audioguide oder Infotafeln auch auf Englisch verfügbar
Bunk’Art 1 oder 2? Welches Museum passt besser zu dir?
Meiner Meinung nach sind beide Bunk’Art Museen spannend. Allerdings liegt Bunk’Art 1 etwas außerhalb von Tirana, weshalb die meisten Reisenden (ich übrigens auch) eher das Bunk’Art 2 besuchen. Nachdem ich aber beide Orte gesehen habe, würde ich jederzeit zum Bunk’Art 1 tendieren.
Das erste Museum ist riesig. Es gibt viele Räume und lange Gänge. Ich fand die Atmosphäre dort noch intensiver, noch eindringlicher. Du solltest dir aber zwei Stunden Zeit nehmen.
Bist du nur für kurze Zeit in Tirana, lohnt sich definitiv auch das Bunk’Art 2, das nur wenige Meter vom Skanderbeg-Platz entfernt liegt. In 45 bis 60 Minuten ist die Sehenswürdigkeit gut machbar.
Bleibst du länger in der Hauptstadt Albaniens? Dann besuch auf jeden Fall beide! Es gibt sogar ein Kombiticket für beide Bunk’Art Museen.
Fazit zum Bunk’Art Museum: Meiner Meinung nach ein Pflichtbesuch
Wenn du Albanien als neugieriger Individualreisender besuchst, gehört ein Einblick in die bewegte Geschichte unbedingt dazu. Statt Sonnenbaden an der Riviera machst du in den Bunk’Art Museen eine Zeitreise durch Albaniens dunkelstes Jahrhundert.
Zwischen dicken Betonwänden und endlosen Gängen ist die Geschichte fast tastbar.
Glücklicherweise sind die Zeiten von Diktatur, Kontrolle und Widerstand lange vorbei. Aber wenn du Albanien wirklich verstehen willst, ist ein Besuch in einem der Bunk’Art Museen auf jeden Fall Pflicht.
Am besten startest du deine Albanien Rundreise in der Hauptstadt. Nach der Einführung in die schlimme Vergangenheit bist du bereit für positive Erlebnisse wie die schönen Strände im Süden oder die Albanischen Alpen im Norden.
Wusstest Du, wie paranoid das Regime des ehemaligen Diktators war? Bist du bereit, tiefer in die Vergangenheit Albaniens einzutauchen? Lass es mich gerne wissen!
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