Das malerische Sibiu am Fuße der Karpaten war eines der Highlights auf meiner Reise durch Rumänien. Das charmante mittelalterliche Sibiu ist für viele Besucher einschließlich mir die schönste Stadt in Rumänien.
Beim gemütlichen Schlendern über die Plätze der Altstadt kannst du zahlreiche alte, aber renovierte Fachwerkhäuser bestaunen.
Die Siebenbürger wussten eben schon früher die idyllische Gegend zu schätzen. Nicht umsonst heißt Sibiu „Hermannstadt“ – so ganz Deutsch eben!
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Das Wichtigste für deine Reise nach Sibiu (Hermannstadt):
Die Kulturhauptstadt Europas von 2007 Sibiu hat viele Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Mit 135.000 Einwohnern ist die Stadt zwar nicht klein, die Highlights sind jedoch alle fußläufig zu erreichen. Da mir das Herzen von Siebenbürgen so gut gefallen hat, habe ich Sibiu sogar schon zweimal besucht.
Hinweis: Im Jahr 2023 ist die westrumänische Stadt Timisoara zur Europäischen Kulturhauptstadt gewählt worden.
Meine Top 3 Unterkunfts-Empfehlungen in Sibiu:
- Preiswertes Einzelzimmer: Das Casa Veche* liegt nur wenige Minuten von Sibius Hauptplatz entfernt. Hier habe ich im April 2022 sehr komfortabel übernachtet.
- Bessere Klasse: Das 3-Sterne Hotel Am Ring* liegt direkt am Hauptplatz. Die Unterkunft befindet sich in einem historischen Gothik-Gebäude. Laut den Bewertungen ist das Hotel trotz der Lage sehr ruhig.
- Etwas Luxus: Das Noblesse-Boutique-Resort* ist das einzige 5-Sterne-Hotel in Sibiu. Die Unterkunft ist nur ein Kilometer von der Altstadt entfernt. Die unterschiedlich gestalteten Zimmer sind sehr komfortabel eingerichtet.
Meine Top-Sehenswürdigkeiten in Sibiu (Hermannstadt)
Auch wenn Sibiu mit 150.000 Einwohner eine überschaubare Stadt ist, hat sie einiges zu bieten. Sibius Sehenswürdigkeiten liegen fast alle um die Altstadt herum.
Im malerischen Zentrum gibt es zwei Hauptplätze sowie weitere Highlights. In Sibiu kannst du noch originale Ecken mit viel Charakter entdecken. Lass mich in den Kommentaren gerne wissen, welche der beiden Teile dir besser gefällt.
Großer Ring (Piața Mare): Der zentrale Platz von Sibiu
Der große Ring ist der Hauptplatz im Zentrum der Altstadt. Er ist umgeben von zahlreichen, sehr hübschen Wohnhäusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert.
Anlässlich der Verleihung des Titels “Europäische Kulturhauptstadt” hat man das Zentrum einschließlich Wohnhäuser restauriert.
Während früher öffentliche Hinrichtungen durchgeführt wurden, ist der Piata Mare heute ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen.
Auf dem Hauptplatz befinden sich auch die katholische Kirche “Heilige Dreifaltigkeit”, das Brukenthal-Museum sowie das Touristenbüro. Ebenfalls ist das alte Rathaus im Stil der Neorenaissance auf dem großen Platz angesiedelt.
Daneben ist der große Ring Schauplatz für Veranstaltungen und Events. Jedes Jahr findet im Herbst der Karneval in Sibiu statt, bei dem der große Ring in ein farbenfrohes und lebendiges Fest verwandelt wird.
Im Dezember finden in Sibiu Weihnachtsmärkte statt.
Aber auch an gewöhnlichen Tagen im Jahr ist ordentlich was los auf dem Piata Mare in Sibiu. In den umliegenden Restaurants oder Cafés kannst du das lebendige Treiben am besten beobachten.
Besonders gut gefallen hat mir, dass das Kopfsteinpflaster noch teilweise original belassen wurde. Beim Flanieren kannst du dir vorstellen, wie es wirklich mal früher war.
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Kleiner Ring (Piața Mică): Historischer Charme in Sibiu
Die Plätze Piata Mare und Piata Mica liegen nahe beieinander. Der kleinere Mica wird mit “kleiner Ring” übersetzt. Du erreichst ihn, wenn du vom Hauptplatz den Rathausturm passierst. Der kleine Platz ist mindestens genauso ein Hingucker wie sein großer Bruder.
Ich würde ihn aufgrund seiner kompakten Größe sogar als noch gemütlicher ansehen.
Der Piata Mica ist ebenfalls mit historischen Gebäuden aus der Renaissance umgeben. Beinahe jedes Gebäude wurde restauriert. Heute kannst du die schönen Fassaden besichtigen. Auch die alten kopfsteingepflasterten Wege tragen zum charmanten Ambiente bei.
Ebenfalls kannst du hier eine der zahlreichen Terrassen ansteuern und mit einem Drink die Umgebung genießen. Falls du hungrig bist, lohnt es sich, eine der Wirtshäuser aufzusuchen. Dort kannst du die traditionelle rumänische Küche probieren.
Bei schönem Wetter ist der Piata Mica häufig mit Ständen geschmückt, die traditionelles Kunsthandwerk und Leckereien aus der Umgebung anbieten.
Eine Besonderheit des kleinen Ringes stellen die vielen Arkadengänge dar.
Während des Mittelalters waren hier viele handwerkliche Betriebe angesiedelt und die gewölbten Eingänge dienten als Schau- und Verkaufsraum der Waren.
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Piața Huet: Der kleine, aber charmante dritte Platz
Der Huet-Platz ist der dritte “Platz” im Bunde der historischen Altstadt von Sibiu. Er wurde bereits im 12. Jahrhundert errichtet und stellte damals den ersten Teil der befestigten Stadt dar.
Direkt an ihm angrenzend steht die mächtige evangelische Stadtkirche, in deren 73 Meter hohen Kirchturm du aufsteigen kannst. Der Fünfknopfturm ist übrigens der höchste Turm der Stadt.
Ebenfalls ist die Umgebung um den Platz von kleinen Cafés gesäumt. Jeden Freitag findet dort ein kleiner Markt mit regionalen Produkten statt.
Ganz in der Nähe des Albert Huet Platzes befinden sich das ehemalige Brukenthal-Gymnasium und das Denkmal von Georg Teutsch.
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Ratsturm (Turnul Sfatului): Ein Blick auf die Stadt
In der Gegenwart bildet der Rathausturm mit seinem gewölbten Durchgang eine Verbindung zwischen der Oberstadt und der Unterstadt Sibius. Der Ratsturm wurde während der Jahre 1224 und 1241 errichtet.
Man vermutet, dass er früher als Verteidigungsturm diente. Sein Name “Ratsturm” stammt vom daneben stehenden Gebäude, dem ersten und alten Rathaus der Stadt, ab.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Turm mehrmals umgebaut und renoviert. Ebenfalls änderte sich sein Zweck von Verteidigung zu Kornkammer, Beobachtungsposten, Arrestzelle bis hin zu einem naturwissenschaftlichen Museum in der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Heute kannst du das Wahrzeichen der Stadt besteigen. Von oben ist die Aussicht besonders auf die malerische Altstadt und das Umland besonders schön.
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Die Lügenbrücke in Sibiu: Traust du dich?
Das mit Blumen dekorierte gusseiserne Schmuckstück gilt als eine der schönsten Sehenswürdigkeiten in Sibiu. Die Brücke stammt aus dem Jahr 1859. Sie verbindet den kleinen Piața Mică mit dem Piața Huet.
Im Gegensatz zu anderen Brücken war sie das erste Unikat, das nicht auf Pfeilern stand. Schnell entstand ihr Name „Liegebrücke“. Von “liegen” zu “lügen” ist es in der deutschen Sprache jedoch nicht weit.
Sibius Lügenbrücke ist für ihre unterschiedlichen und mystischen Legenden bekannt. So galt sie in der Vergangenheit als Treffpunkt an Markttagen, um den neuesten Klatsch und Tratsch zu verbreiten.
Eine andere Legende sagt aus, dass es ein beliebter Spazierweg für Verliebte war. So hätten junge Mädchen geschworen, noch Jungfrau zu sein. Nach der Hochzeitsnacht hat sich dies häufig als eine Lüge herausgestellt.
Eine andere Legende besagt, dass sie Geräusche macht, wenn ein Lügner die Brücke überquert. Ich bin Sibius Sehenswürdigkeit mehrmals hoch und runter gelaufen und konnte nichts feststellen. Ob das wohl stimmt?
Für mich stellt sie zumindest ein sehr schönes Fotomotiv dar. – Besonders im Kontrast mit dem „Nicht“-renovierten grünen Haus dahinter ergibt sich ein tolles Bild.
Übrigens: Wenn du die Lügenbrücke nicht überquerst, sondern vom Piata Mica unter der Brücke durchläufst, gelangst du in die Unterstadt.
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Strada Nicolae Bălcescu: Die Fußgängerzone von Sibiu
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Strada Nicolae Bălcescu, die nach dem Namen des Anführers der rumänischen Revolution von 1848 in der Walachei benannt ist. Entlang der Fußgängerzone Sibius gibt es zahlreiche Restaurants mit Terrassen sowie Bäckereien und andere Geschäfte.
In der gleichen Straße habe ich bei meiner letzten Rumänienreise eine Orange Sim- Karte gekauft.
Ebenfalls findest du mehrere Bäckereien, die leckere Covrig anbieten. Für alle, die es nicht kennen: Es handelt sich um rumänische Bretzel.
In der Nicolae Bălcescu Straße gibt es auch mehrere Cafés und sogar ein McDonalds – na ja, wer geht da schon hin im kulinarischen Rumänien? Ansonsten lohnt es sich einfach nur die Fußgängerzone entlang zu schlendern und das Treiben zu beobachten.
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Entdecke Kirchen und Kathedralen in Sibiu
Bei einer Reise nach Sibiu stößt du auf unterschiedliche Kulturen und Religionen. Neben katholischer, orthodoxer und evangelischer Religionszugehörigkeit lebt in Sibiu auch eine kleine Gemeinde des jüdischen Glaubens.
Das friedliche Zusammenleben zeichnet sich durch die Vielzahl an religiösen Stätten in der Stadt aus.
Römisch-Katholische Stadtpfarrkirche
Die römisch-katholische Kirche wird häufig auch als Pfarrkirche Heilige Dreifaltigkeit bezeichnet. Sie liegt direkt am großen Hauptplatz. Das Wahrzeichen aus dem 18. Jahrhundert ist im Barockstil gehalten und fügt sich schön in die Umgebung ein.
Das Bauwerk ist sowohl von außen als auch im Innenraum in einem sehr anschaulichen Zustand. Besonders sehenswert sind die schönen Fresken und Buntglasfenster im Inneren der Kirche.
Ihre Geschichte und Entstehung ist besonders interessant, denn in der Vergangenheit ab 1543 gehörten die Siebenbürger Sachsen der evangelischen Kirche an.
Damals gab es nur protestantische Kirchen. Erst nach einer religiösen Form wurde 150 Jahre lang der Katholizismus in der Stadt erlaubt.
Nach langwierigen Verhandlungen wurde der Bau der heutigen Dreifaltigkeitskirche erlaubt. Am 13. September 1733 wurde die römisch-katholische Stätte durch den Bischof von Siebenbürgen eingeweiht.
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Evangelische Stadtpfarrkirche: Ein gotisches Meisterwerk
Die evangelische Kirche wurde im 14. Jahrhundert auf den Überresten einer romanischen Basilika erbaut und gilt als eines der schönsten gotischen Gebäude in Siebenbürgen. Heute steht sie am Piata Huet, in der Nähe der Lügenbrücke.
Besonders markant ist ihr 73 Meter hoher Fünfknopfturm. Nach dem Aufstieg auf den Turm kannst du den vermutlich besten Blick über die Stadt und Umgebung erhaschen. Bei Sonnenlicht schimmern die Dachziegel in malerischen gold-roten Farben.
Ebenfalls ist die evangelische Stadtkirche für ihre Orgel mit 6002 Pfeifen bekannt. Mit 78 Registern auf vier Manualen und Pedal ist sie die größte Orgel in Südosteuropa.
Auf der Südempore befindet sich noch eine weitere Orgel, die in der Gegenwart für Konzerte eingesetzt wird. Bis auf das massive Musikinstrument ist das Innere ansonsten sehr dezent gehalten.
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Orthodoxe Kathedrale: Imposante Architektur in Sibiu
Die orthodoxe Kathedrale der Dreifaltigkeit wurde in den Jahren 1902 bis 1906 nach dem Vorbild der Hagia Sophia im heutigen Istanbul errichtet. Natürlich ist das Bauwerk im neobyzantinischen Stil viel kleiner als die Stätte im ehemaligen Konstantinopel.
Dennoch sind die Türme beachtliche 43 Meter hoch. Das Äußere des Gebäudes besticht wegen seiner farbigen Ziegel, die abwechselnd in gelben und roten Backsteinen gehalten sind.
Im Inneren kannst du pittoreske Wand- und Deckenmalereien und einen großen Kronleuchter bestaunen.
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Synagoge von Sibiu: Ein Zeugnis jüdischer Geschichte
Sibius Synagoge befindet sich in der Nähe des Bahnhofs. Sie wurde während der Jahre 1898 und 1899 errichtet und steht heute unter Denkmalschutz.
Trotz des Widerstands der konservativen sächsischen Bürger hat das Bauwerk überlebt. Heute ist sie Treffpunkt der kleinen jüdischen Gemeinde in der Stadt.
Die Synagoge verfügt über eine Fassade aus rotem Backstein und weist ein neoklassizistisches/Renaissance Aussehen auf.
Auf der Dachspitze befinden sich zwei Tafeln mit der Inschrift „Die Zehn Gebote“ in hebräischer Sprache. Das Innere ist aufwendig mit Schnitzereien und sich wiederholenden maurischen Motiven dekoriert.
Wenn du die Synagoge als Tourist besuchen möchtest, findest du den Aufseher des Gebäudes im Büro auf der Rückseite. Am besten zwischen 09:00 und 12:00 Uhr vorbeischauen.
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Brukenthal Museum: Kunst und Kultur erleben
Etwas Kultur gefällig? Das Brukenthalmuseum hat ziemlich viel davon zu bieten. Der ehemalige habsburgische Gouverneur von Siebenbürgen Samuel von Brukenthal, vermachte seine Sammlungen einem männlichen Nachkommen seiner Verwandtschaft.
Für den Fall, dass seine Nachkommen auch ohne Kinder sterben würden, würde das Erbe von der Evangelischen Kirche übernommen und in einem Museum zugänglich gemacht werden. Genau dieses Ereignis hat im Jahr 1817 stattgefunden.
Sein Erbe wurde später durch Ankäufe und großzügige Schenkungen erweitert.
Heute kannst du die beeindruckende Sammlung bestehend aus über 1.200 Werken im Brukenthalpalast einsehen.
Unter den Exponaten befinden sich ebenfalls Möbelstücke, Skulpturen und Porzellan aus der Gegend.
Das Museum ist in folgende Abteilungen gegliedert:
- Europäische Kunstgalerie
- Rumänische Kunstgalerie
- Geschichtsmuseum – Altemberger Haus
- Naturkundemuseum
- Pharmaziemuseum
- August von Spiess Jagdmuseum
- Museum für zeitgenössische Kunst
- Multimedia Hall-Blue House
Leider benötigst du für den Besuch der einzelnen Abteilungen jeweils ein separates Ticket.
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- Öffnungszeiten: Mi – So: 10:00 bis 18:00 Uhr
- Website: https://www.brukenthalmuseum.ro/site/en
Durch den Turnul Scarilor: in die Unterstadt
Der Treppenturm Scarilor mit der überdachten Passage verbindet den oberen mit dem unteren Teil der Stadt. Der alte Weg nach unten ist für viele Besucher ein schönes Fotomotiv.
Man vermutet übrigens, dass der Sagturm eines der ältesten mittelalterlichen Bauwerke der Stadt ist und aus dem späten 12. oder frühen 13. Jahrhundert stammt.
Ursprünglich war er Teil des ersten Befestigungsgürtels. Auf dem Weg nach unten passierst du mehrere kleinere Läden.
In der Unterstadt befinden sich zahlreiche alte Häuser sowie Kopfsteinpflasterwege. Im Gegensatz zur Oberstadt lebte hier das einfache Volk und Handwerker.
Für mich persönlich ist die Unterstadt Sibius beste Sehenswürdigkeit, da sie noch den urigen Charakter bewahrt. Beim Spazieren auf den alten Wegen fühlte ich mich um einige Jahrhunderte zurückversetzt.
Auf den umliegenden Straßen findest du gemütliche Cafés und Restaurants. Im Gegensatz zur Oberstadt ist das untere Viertel deutlich ruhiger. Außerdem sind die Preise etwas günstiger als auf dem Hauptplatz.
Zwinkere den Augen Sibius zurück
Die “Augen Sibius” beziehen sich auf die kleinen Dachfenster, die in vielen der Häuser integriert sind.
Wenn du dich darauf konzentrierst, denkst du tatsächlich, dass sie dir zuzwinkern würden. Beim Spazieren fallen dir bestimmt die vielen unterschiedlichen Formen der “Augen” auf.
Einige behaupten, dass die Augen die Bewohner der Stadt bewachen und schützen.
Allerdings gibt es noch eine zweite, logische Erklärung: In der Vergangenheit dienten die “Augen” zur Belüftung der Dachböden, ohne viel Sonnenlicht durchzulassen. Denn häufig wurden dort Getreide, Fleisch und Käse gelagert.
Bei einer Reise durch Rumänien wirst du feststellen, dass es die “Augen” nicht nur in Sibiu, sondern auch im Umfeld gibt.
Bauernmarkt in Sibiu: Lokale Produkte kaufen
Nach einer kurzen Verschnaufpause an einem gemütlichen Platz mit Springbrunnen hast du wieder genügend Energie. Nach wenigen Minuten erreichst du einen Bauernmarkt, der täglich stattfindet.
Auf dem Piata Cibin bieten Einheimische und Farmer aus dem Umfeld ihre frischen Produkte zum Kauf an. Ich konnte die Stände nicht zählen, aber es waren bestimmt weit mehr als 100.
Das Angebot umfasst nicht nur Gemüse und Obst, sondern auch Käse, Honig, Blumen und weitere lokale Produkte.
Wenn du längere Zeit in Sibiu als Selbstversorger verbringen möchtest, ist es empfehlenswert, hier gut und günstig einzukaufen.
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- Öffnungszeiten: Mo-Fr: 07:00 bis 20:00 Uhr, Sa: 07:00 bis 16:00 Uhr, So: 07:00 bis 14:00 Uhr
Astra Freilichtmuseum: Ein Ausflug in die Vergangenheit
Das Astra Freilichtmuseum liegt am Rande der Stadt. Es handelt sich um eines der größten Freilichtmuseen Europas und das größte seiner Art in Rumänien.
Bei einem Besuch erhältst du einen guten Eindruck in die frühere rumänische Tradition und Kultur. Historische Gebäude, Gehöfte und Mühlen repräsentieren die rumänische Dorfkultur.
In der friedlichen Umgebung befindet sich auch der Dumbrava Sibiului Naturpark, der zu Spaziergängen und Picknicks einlädt.
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- Öffnungszeiten: 08:00 bis 20:00 Uhr täglich
- Eintrittsgebühr: 35 Lei (7 Euro)
- Website: https://muzeulastra.ro/en/
Meine Restaurant-Tipps für Sibiu: Lecker essen in Hermannstadt
Sibiu beherbergt eine Vielzahl an Restaurants und Cafés, die leckere nationale und internationale Gerichte anbieten. In meinen Besuchen nach Sibiu habe ich einige dieser Lokale besucht.
Im Folgenden führe ich persönliche Tipps für Restaurants in Sibiu auf:
Kon Tiki
Das Restaurant Kon Tiki liegt außerhalb der touristischen Zone, aber nicht weit weg von der Unterstadt. Bei meinem ersten Besuch im September 2019 waren lediglich Einheimische dort zu Gast. Für mich war dies ein positives Zeichen.
Neben zahlreichen Suppen und Salaten bietet das Kon Tiki auch deftige Fleischgerichte an. Die Portionen sind meiner Meinung nach gigantisch.
Ich habe mir ein paniertes Hähnchenfilet mit Pommes Frites und Tomaten bestellt. Man merkt eben doch noch den österreichischen Einfluss. Lecker und günstig war es!
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Grand Plaza
An einem anderen Abend habe ich in Sibius Restaurant Grand Plaza gegessen. Trotz des aufmüpfigen Namens gibt es hier gute Hausmannskost zum fairen Preis. Bestellt habe ich Krautwickel mit Reisfüllung sowie ein Stück Fleisch.
Als Beilage gab es Mamaliga, eine Art Maisbrei, der typisch für Rumänien und Moldawien ist. Bei der Bestellung des Biers fragte ich mich der Kellner, ob ich “Bottle” oder “Metal” möchte. Etwas verwirrt habe ich mich für die Flasche entschieden.
Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass er mit „Metal“ eine Dose gemeint hat. Das Gericht war auf jeden Fall sehr lecker. Auf der Menükarte waren noch andere traditionelle Speisen.
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Rund um die populären Plätze Sibius gibt es noch weitere Restaurants. Wenn du die Atmosphäre in der Altstadt so richtig genießen möchtest, musst du allerdings einen höheren Preis in Kauf nehmen.
Oftmals versuche ich, etwas darum zu “arbeiten”. Im Endeffekt zahlt sich das meist durch bessere Qualität und günstigere Preise aus.
Sibius Geschichte: Die Siebenbürger Sachsen
Die Geschichte von Sibiu reicht bis in die Antike zurück. Schon damals ließen sich die Römer nieder und nannten ihre Gegend “Cibinium”.
Nähere Aufzeichnungen rund um die Stadt sind allerdings erst seit dem 12. Jahrhundert vorhanden. Genauer gesagt im Jahr 1147 waren es deutsche Siedler, die unter dem Begriff “Siebenbürger Sachsen” bekannt waren.
Während dieser Kolonisierung entstand der deutsche Name Hermannsdorf, der sich vom Erzbischof Hermann II. ableitet. Unter den Siebenbürgern entwickelte sich Sibiu schnell zu einem wichtigen Handelszentrum im Heiligen Römischen Reich.
Allerdings dauerte es nicht lange, bis die Mongolen im 13. Jahrhundert einfielen und die Stadt zerstörten. Man weiß nicht genau, ob die Stadt damals schon mit Befestigungswällen und Türmen ausgestattet war.
Nach dem Aufbau profitierte die Stadt vom schnellen Wachstum, weshalb sich Hermannsdorf schnell zu einer Stadt entwickelte. Aufgrund der Ansässigkeit von Verwaltung und Kirche war Hermannstadt damals die wichtigste Stadt in ganz Siebenbürgen.
Im Jahr 1438 griffen die Osmanen die Stadt an, konnten sie aber nicht einnehmen. Was hingegen blieb, war ein großes Maß an Verwüstung. Aufgrund der ständigen Drohung versuchte man Hermannstadt abzuschotten.
Aus diesem Grund sind ein Teil von Sibius wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie Stadtmauern, Eingangstore und zahlreiche Türme entstanden. Der damalige Papst Eugen IV. bezeichnete die Stadt als Mauer und Schild der Christenheit.
Neben der römisch-katholischen Kirche wurde ab dem Jahr 1543 auch das evangelische Glaubensbekenntnis eingeführt.
Später wurde ein neues Gesetz erlassen, nachdem auch rumänische und ungarische Bürger innerhalb der Stadtmauern Besitz erwerben durften. In der Folge sind orthodoxe Kirchen entstanden.
Bis zum Jahr 1867 unterlag Hermannstadt dem Kaisertum Österreich. Ab der Einführung der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn wurde die Stadt zum Königreich Ungarn angegliedert. Dies verblieb so bis 1918.
Der Anschluss an Rumänien
Nach dem Ersten Weltkrieg entschieden sich die Siebenbürger Sachsen für den Anschluss an Rumänien. Noch bis Ende der 1930 Jahre waren die Siebenbürgener die Mehrheit in der Stadt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen immer mehr Rumänen in ihr Land zurück. Während des Kommunismus sind hingegen viele Siebenbürger in ihre Heimat nach Deutschland zurückgegangen.
Auch nach der rumänischen Revolution von 1989 gab es eine weitere Auswanderungswelle der Siebenbürger.
Heute sind es etwa noch 2.000 Deutsche die in Sibiu (Hermannstadt) wohnen.
Trotzdem gibt es immer noch viele deutsch-rumänische Schilder und touristische Informationen in beiden Sprachen. Zum Beispiel erscheint wöchentlich die Hermannstädter Zeitung.
Es gibt auch deutsche Kindergärten, Grundschulen und mehrere Gymnasien mit Deutsch als Unterrichtssprache. Daneben gibt es einige deutsche Verlage.
Generell hat sich die Stadt sehr positiv gewandelt. Für den Titel der europäischen Kulturhauptstadt 2007 wurden zahlreiche Renovierungen rund um die Plätze vorgenommen.
Die Eintragung in das UNESCO-Weltkulturerbe wurde aber bisher abgelehnt. Stattdessen bietet Sibiu ein gutes Unterhaltungsprogramm.
Neben Theatern und musikalischen Institutionen finden jährlich diverse Festivals und Veranstaltungen statt. Bei meinen beiden Besuchen außerhalb der Hauptreisezeit war Sibiu stets gut besucht.
Hotels in Sibiu: Was kostet eine Übernachtung in Hermannstadt?
In der folgenden Karte kannst du Verfügbarkeit und Preise von Unterkünften und Hotels in Sibiu überprüfen:
Häufig gestellte Fragen
Beste Reisezeit für Sibiu: Wann du reisen solltest
Sibiu besuchst du am besten während der Sommermonate, wobei es im Juli und August mit Temperaturen von 30 Grad Celsius und mehr sehr heiß werden kann. Das Positive daran ist aber, dass es nachts immer abkühlt.
In der warmen Jahreszeit finden außerdem zahlreiche Events und Festivals statt. Angenehm ist das Wetter aber schon im April oder Mai mit Temperaturen von 15 bis 20 Grad Celsius.
So ähnlich ist das Klima auch im September und Oktober. Während der Monate Dezember bis Februar fallen die Werte hingegen auf 0 bis 3 Grad Celsius tagsüber.
Nachts wird es manchmal zwischen minus 5 und 10 Grad Celsius kalt. Ebenfalls ist Sibiu im Winter oft von Schnee bedeckt.
Wie viele Tage solltest du in Sibiu bleiben?
Ich bin der Meinung, dass du mindestens zwei volle Tage in Sibiu oder auch drei verbringen solltest. Die Stadt bietet unheimlich viele Schätze und Attraktionen. Es wäre schade, wenn du einen Großteil von Sibius Sehenswürdigkeiten im Schnelldurchlauf erleben musst.
Das mittelalterliche Flair auf den Plätzen und in den verwinkelten Gassen der Unterstadt ist wirklich einmalig. Lass dir auf jeden Fall genügend Zeit, um die Stadt richtig auf dich wirken zu lassen.
Anreise nach Sibiu: So kommst du hin
Am komfortabelsten ist die Anreise mit dem Flugzeug nach Sibiu. Die europäische Kulturstadt von 2007 verfügt über einen Flughafen, der nur wenige Kilometer außerhalb des Zentrums liegt.
Die Fluggesellschaft Wizzair fliegt von Baden-Baden (Karlsruhe), Dortmund, Memmingen und Nürnberg direkt nach Sibiu.
Lufthansa fliegt direkt von München nach Sibiu. Von Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und Stuttgart kannst du mit Lufthansa einschließlich eines Zwischenstopps in das Herz von Siebenbürgen fliegen.
Von Wien gibt es ebenfalls Direktflüge mit Austrian Airlines nach Sibiu.
Generell empfehle ich dir eine Rundreise durch Transsilvanien, auf der du Sibiu einplanen kannst. Das ganze Land ist einfach mit Bussen oder Zügen zu bereisen. Wobei Letztere ein recht langsames Verkehrsmittel darstellen.
Der Bahnhof Sibiu ist von der Altstadt in nur 15 Fußminuten zu erreichen.
Oftmals verkehren ausrangierte deutsche Regionalbahnen durch Rumänien. Das Land ist von Deutschland aus auch gut per Bus (Flixbus) zu erreichen. Ich möchte allerdings nicht den ganzen Tag eng gequetscht sitzen.
Mit dem eigenen Auto sind es ab Frankfurt am Main übrigens 1.500 Kilometer nach Sibiu. Wenn du im Süden Deutschlands oder in Österreich wohnst, musst du nur eine kürzere Strecke zurücklegen.
Im Rahmen einer längeren Tour kann sich die Anreise mit dem eigenen PKW schon lohnen. Vor allem bist du dann unabhängig und kannst abgelegene Gegenden entdecken.
Mein Fazit: Lohnt sich eine Reise nach Sibiu?
Sibiu ist ein malerischer und sehr origineller Ort in Rumänien. Beim Schlendern durch die engen Gassen und über die alten Wege spürst du noch immer das mittelalterliche Ambiente.
Aufgrund der Vorgeschichte und den vielen deutschen Informationstafeln fühle ich mich ganz wie „zu Hause“.
Gerne würde ich Sibiu auf einer weiteren Reise durch Transsilvanien erneut besuchen.
Wie gefällt Dir das charmante Sibiu? Meiner Meinung nach, sollte jeder einmal Transsilvanien besuchen. Lass mir gerne einen Kommentar da!
Weiterführende Informationen, Quellen und Links
- Michael Kausch von czyslansky.net war auch im rumänischen Transsilvanien unterwegs. Auf seinem Blog erfährst Du weiteres zu seiner Rundreise.
- Hermannstadt: 10 Tipps für die Stadt, wo die Dächer Augen haben
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Nicolae Balcescu, ehemaliger Diktator? Das musst Du nochmal bearbeiten. Nicolae Balcescu war ein Anfuehrer der Revolution von 1848 in Siebenbuergen.
Tatsächlich, da ist mir echt ein Fehler unterlaufen. Ist schon geändert. Danke für den Hinweis! 🙂