Erbil, die Hauptstadt vom kurdischen Teil im Irak, ist nicht unbedingt das typische Reiseziel. In der kurdischen Sprache heißt die Stadt übrigens Hewlêr, in arabisch wird sie Arbil genannt.
Viele wissen nicht von der beeindruckenden Kultur und Sehenswürdigkeiten in Erbil.
Zudem ist Erbil die Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernements. Die Stadt wird als ein wichtiges Wirtschafts- und Handelszentrum der autonomen Region Kurdistan angesehen. Mittlerweile haben sich sogar deutsche Firmen angesiedelt.
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Die Zitadelle von Erbil gilt als eine der ältesten bewohnten Siedlungen der Welt. Bei meiner Reise nach Erbil hatte ich außerdem großes Glück, auf nette und hilfsbereite Menschen zu stoßen.
Meistens passieren solche Erlebnisse an Orten, an denen ich es am wenigsten erwarte.
Meine ersten Erfahrungen in Erbil
Im November 2019 bin ich vom türkischen Mardin aus mit einem Nachtbus nach Erbil gefahren. An der Grenze fragte mich der Beamte: “Tourist?” – “Yes, I go to Erbil”, war meine Antwort.
Daraufhin erhielt ich einen Stempel mit 30 Tage Visum in meinen Pass. Es gab keine weiteren Nachfragen, so einfach war also die Einreise nach Kurdistan.
Ich kann mich noch heute an die lange und holprige Fahrt erinnern. Die Hälfte der Strecke auf der irakischen Seite hat es gerüttelt und geschüttelt. Immer wieder bin ich von meinem Schlaf aufgewacht.
War ich nervös? Nun ja vielleicht ein bisschen, aber es wird schon gut gehen, dachte ich mir. Irgendwann am frühen Morgen um 5:00 Uhr ist der Bus dann endlich am Busterminal in Erbil angekommen.
Leider hatte ich seit der Grenzüberschreitung keinen Internetempfang mehr. Zum Glück hatte ich mir davor das Kartenmaterial für Kurdistan heruntergeladen. So wusste ich, wie ich zu meinem vorab reservierten Hotel gelange.
Übrigens wunderte ich mich schon damals über die deutlich höheren Übernachtungspreise im Irak. Schließlich war die Türkei so günstig.
Außerdem sah es in Erbil irgendwie zurückgebliebener aus. Zumindest war dies mein erster Eindruck. Am frühen Morgen war es noch für kurze Zeit dunkel, bis dann endlich die Sonne aufging.
Dann bin ich vorbeigelaufen an etlichen Geschäften, die wir Deutsche eher als Basare bezeichnen würden.
Die Autos waren älter und mindestens die Hälfte noch ohne Katalysatoren. Dies war auch einer der Gründe, warum es extrem nach Abgasen gerochen hat.
Wer kennt es nicht? Du läufst durch die Stadt und kommst später im Hotelzimmer an. Die gesamte Kleidung mockert….
Ankunft im Hotel Janet Bludan
Zum Glück hat mich der nette Rezeptionist bereits früh um kurz nach 6:00 Uhr einchecken lassen. Das nenne ich mal Early-Early Check-In. Das Hotelzimmer im Janet Bludan war okay, nichts besonderes für stolze 30 Euro pro Nacht.
Wenn du in Erbil gut übernachten möchtest, musst du schon mindestens 50 Euro pro Nacht ausgeben. Nachdem ich endlich duschen konnte, habe ich mich für ein paar Stunden hingelegt und geschlafen.
Geldprobleme im Irak
Nach mehreren Stunden Schlafnachholung war ich fit, um Erbil zu erkunden. Allerdings benötige ich dafür erstmal Geld. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine irakische Währung, sondern nur Euros und ein paar Dollar einstecken.
Ohne Internetempfang auf dem Smartphone war es nicht einfach, einen Geldautomaten zu finden. Schließlich habe ich mehrere ATMs gefunden, nur leider wollte mir keiner Geld geben. Meine DKB-Kreditkarte funktionierte einfach nicht.
Irgendwie hatte ich an dem Tag trotzdem enormes Glück oder war es Intuition? Ich bin an einem Computerladen vorbeigelaufen, in dem zwei recht junge Typen standen.
Auf Englisch habe ich dann gefragt, wo denn ein ATM wäre und dass ich es schon an drei Geldautomaten versucht habe.
Nachdem der Versuch mir den Ort eines ATM zu erklären gescheitert ist, meinte einer der beiden, dass er mich einfach zu einem Geldautomaten fährt. Er wüsste wo ein Automat steht, der internationale Karten annimmt.
Gesagt, getan. Shahram sprach super Englisch, sein anwesender Cousin übrigens auch. Auf der Fahrt bot er die ganze Zeit Zigaretten an, die ich dankend ablehnte. In Kurdistan rauchte wirklich jeder, egal zu welcher Uhrzeit, genauso wie in Bosnien.
Schlussendlich stellte sich heraus, dass der junge Shahram Besitzer einer Konstruktionsfirma war.
Der Geldautomat war in einem der höchsten und modernsten Gebäude in Erbil. Leider finde ich das Gebäude nicht mehr auf Google Maps, ich weiß aber, dass es in einem Viertel namens Bakhtiari war.
Der Automat hat mir tatsächlich Geld ausgezahlt, ich war mehr als zufrieden und überwältigt von der Hilfe und Gastfreundschaft. Falls andere Leser hier auf das gleiche Problem stoßen: Versucht es bei der Kurdistan International Bank.
Der junge Kurde wollte mir aber unbedingt noch sein Büro zeigen, was in einem der oberen Etagen lag. Vorbei am Empfang sagte er einfach, dass ich Besucher war und schon durfte ich mitkommen. Sein Büro war wirklich modern und geräumig.
Außerdem traf ich noch auf zwei weitere seiner Mitarbeiter. Nun waren wir schon insgesamt zu fünft. Der Kaffee aus der Maschine war exzellent. Mit diesem Blick lässt es sich arbeiten, dachte ich mir.
Nach einer mehr oder weniger professionellen Fotosession fragte mich Shahram, ob ich denn Hunger hätte. Natürlich hatte ich Hunger. Schließlich hatte ich seit dem Vorabend nichts mehr gegessen.
Auf zum ersten kurdischen Essen in Erbil
Man, hatte ich Glück an diesem Tag. Nicht nur, dass ich mein Geldproblem lösen konnte sondern jetzt auch noch kurdisches Essen probieren darf.
Shahram ließ sich von seinem Cousin durch die Gegend kutschieren, bis wir am modernen Jazz Restaurant in einem neuen Stadtviertel ankamen.
Zu Essen gab es ein leckeres arabisches Hähnchen mit viel Reis (Chicken Mandi). Ich konnte die Portion fast nicht beenden, so groß war sie. Gegen Ende fragte man mich noch, ob ich eine möchte.
Nachspeise, nein danke, ich war voll bis oben hin. Als es ans Bezahlen ging, hat sich herausgestellt, dass der Besitzer des Restaurants ein Freund von Shahram war.
Eigentlich wollte ich Shahram für seine Hilfe einladen, aber ich hatte keine Chance. Schließlich lud uns Shahram’s Freund alle fünf ein und ich musste keinen Cent bezahlen, unglaublich!!!
Shahram fragte mich dann noch, wo ich denn hin möchte. Ich fragte, ob er mich vielleicht in der Nähe der Zitadelle rauslassen könnte. “Was willst du dort, da sind nur arme Leute!!??” – so seine Antwort.
Ein Klassenunterschied, wie er anders nicht sein könnte – Ein Bauunternehmer mit dem einfachen Volk verglichen.
Entdecke die Sehenswürdigkeiten in Erbil
Zitadelle von Erbil
Die Zitadelle ist die bekannteste Sehenswürdigkeit von Erbil. Sie liegt oben auf einem Hügel und mitten in der Altstadt.
Der etwa 30 Meter hohe Hügel wurde übrigens von vielen Generationen von Menschen selbst geschaffen.
Insgesamt gibt es drei Eingänge. Das östliche Tor war in der Vergangenheit als “Haremstor” bekannt und wurde nur von Frauen genutzt. Der Eintritt ist übrigens frei.
Man vermutet, dass die Erbil Citadel bereits im 5. Jahrtausend vor Christus erbaut wurde. Seit 2014 wurde die Zitadelle von Erbil zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.
Es handelt sich außerdem um die am längsten kontinuierlich bewohnte Siedlung der Welt. Allerdings ist die Anzahl der Einwohner stetig gesunken, da wohlhabende Leute in moderne Häuser umgezogen sind.
Lediglich eine Familie durfte bleiben, damit es keine Unterbrechung in der Besiedlung der Zitadelle gibt.
Heute siehst du in der Zitadelle alte Steinhäuser, ein kurdisches Musikarchiv mit alten Kassetten und CDs und ein Teppichgeschäft.
Ebenfalls enthält die Zitadelle ein Textilmuseum sowie weitere Museen, die die Kultur von Kurdistan darstellen. Weiterhin befinden sich ein Hammam sowie eine Moschee in der alten Zitadelle.
Ehrlich gesagt, so interessant ist das Innere der Zitadelle nicht, dafür ist die Aussicht umso besser.
Oben vom Hügel hast du einen fantastischen 360°-Blick auf den Rest von Erbil. Die Altstadt und neue Teile der Stadt sind gut zu sehen.
Altstadt von Erbil
Direkt neben der Zitadelle befindet sich ein weiterer Teil der Altstadt mit dem anliegenden Qaysari Basar. Dort verkaufen Händler ihren Waren wie Handwerkskunst, Schmuck, Keramikwaren und Kleidung.
Vor allem gefälschte Marken wie Nike und Adidas werden hier an den Man(n) gebracht.
Ebenfalls werden verschiedene Leckereien wie Baklava, Pudding sowie Nüsse und getrocknete Früchte zum Kauf angeboten.
Beim Spaziergang kannst du intensive Gerüche von Gewürzen und Tee einatmen, sowie frische Säfte bestellen.
Im Basar gibt es auch zahlreiche Restaurants, Cafés und Teehäuser. Dort kannst du Suppen, köstliche Kebabs und frisches Fladenbrot genießen.
Die meist noch jungen Händler konnten etwas Englisch. Im Gegensatz zu anderen Märkten waren sie überhaupt nicht aufdringlich. Schließlich ist Erbil kein Ziel für den Massentourismus.
In den Straßen rund um den Basar herrscht ebenfalls geschäftliches Treiben. Am Abend werden dort gebrauchte Smartphones, Ladegeräte, Schutzhüllen und weitere Gegenstände angeboten.
Die lebendige Atmosphäre lässt sich am besten von einer der umliegenden Terrassen beobachten.
Die zahlreichen Tee- und Kaffeeläden sind ein Symbol für die Kultur in Irakisch-Kurdistan. Dort treffen sich junge und alte Kurden, um zu quatschen und Shisha zu rauchen.
Zentraler Platz von Erbil
Der zentrale Platz liegt ebenfalls direkt neben der Zitadelle. Dort im Bakhi Shar Park befinden sich Grünanlagen und Fontänen.
Einheimischen treffen sich gerne am Abend und verbringen gemeinsam Zeit. Zu meiner Überraschung stand dort auch ein Uhrturm, der mich etwas an den Big Ben in London erinnert hat.
Am späten Nachmittag und Abend bieten ältere Männer lange Gebetsketten, Uhren und Kleidung an.
Es gibt auch viele Leute, die auf dem Hauptplatz herumlaufen und Tee und Kaffee aus Flaschen verkaufen. Allgemein herrschte stets ein positive Stimmung.
Jalil Khayat Moschee
Die größte Mosche von Erbil ist fußläufig vom zentralen Platz der Altstadt erreichbar. Die religiöse Stätte wurde erst 2007 eröffnet. Ihr blaues Design erinnert mich an die Sultan-Ahmed-Moschee in Istanbul.
Im Gegensatz zur türkischen Hauptstadt ist die Jalil Khayat Moschee in Erbil überhaupt nicht touristisch.
Wenn du dezent angezogen bist, darfst du außerhalb der Gebetszeit sogar einen Blick ins Innere werfen. Der unglaublich schöne Innenraum bietet Platz für bis zu 2.000 Gläubige.
- Lage: Auf Google Maps anzeigen
Sami Abdul Rahman Park
Der Sami Abdul Rahman Park ist eine große grüne Oase inmitten der hektischen Stadt. Der Park ist übrigens an den gleichnamigen Sami Abdul Rahman gewidmet, der 2004 bei einem Selbstmordanschlag ums Leben kam.
Auf den ausgedehnten Grünflächen lässt sich spazieren, entspannen oder auch picknicken.
Wenn du möchtest, kannst du dich auch sportlich betätigen. Es gibt einen Fußball-, Basketballplatz sowie Laufstrecken.
Zudem enthält der Sami Abdul Rahman Park Seen, auf denen du mit dem Paddelboot fahren kann. Ebenfalls kannst du Fahrräder mieten und damit um den Park radeln. Weiterhin gibt es einige Teehäuser, die Snacks und Wasserpfeifen anbieten.
Drinks, internationale Küche und Nachtleben in Ankawa
Nach Anwaka ist das moderne Stadtviertel genannt, in denen überwiegend Christen leben.
Ankawa bietet nicht nur zahlreiche Boutiquen und Einkaufszentren, sondern auch moderne Restaurants und internationale Küche. Es gibt sogar ein deutsches Restaurant, das German Beer Garden heißt.
Ebenfalls ist das Viertel für sein Nachtleben bekannt. Selbst Alkohol kann problemlos in Erbils Ankawa bestellt werden. Im Sommer haben meist die Rooftop-Bars der Hotels geöffnet, die bis spät in die Nacht gut besucht sind.
Aufgrund der Mehrheit an Christen befinden sich in Ankawa auch mehrere Kirchen und religiöse Stätten. Im Gegensatz zum restlichen Arbil ist Ankawa wirklich anders.
Kurzer Einblick in die Geschichte von Erbil
Die Geschichte von Erbil reicht mehrere Tausend Jahre zurück. Sie hat ihren Namen als eine der ältesten durchgehend besiedelten Städte der Welt. Forscher schätzen, dass Erbil etwa 8.000 Jahre alt ist.
In der Antike war Erbil Teil des Assyrischen Reiches, das im 1. Jahrtausend v. Chr. eine bedeutende Macht in Mesopotamien war. Schon damals war die Stadt ein Zentrum für Handel, Kultur und Politik in der Region.
Die Assyrer nannten die Stadt übrigens Arbela. Während der Herrschaft des Persischen Reiches im 6. Jahrhundert v. Chr. ging der Boom um Erbil.
Unglaublich erscheint mir, dass Alexander der Große sogar hier seine Hände im Spiel hatte. Er war wirklich überall, denn in der Schlacht von Gaugamela um 331 vor Christus wurde Erbil Teil des Seleukidenreiches.
Während der Partherzeit, die vom 3. Jahrhundert v. Chr. bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. dauerte, blühte Arbela erneut auf.
Damals leben viele aramäisch sprechende Christen in Erbil. Die Stadt war ein wichtiger Knotenpunkt entlang der Handelsrouten zwischen dem Römischen Reich und den östlichen Ländern.
Im 7. Jahrhundert n. Chr. fielen die Araber in die Region ein und brachten den islamischen Glauben mit.
Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Herrschaft über Erbil zwischen verschiedenen arabischen Dynastien, darunter die Abbasiden, die Buyiden und die Seldschuken. Während dieser Zeit nahm der Anteil der Christen immer mehr ab.
Ab dem 16. Jahrhundert eroberten die Osmanen weite Teile der Region, einschließlich Erbil.
Erbil während des ersten Weltkrieg
Bis zum Ersten Weltkrieg blieb die Stadt Teil des Osmanischen Reiches. Zu Beginn des Krieges war das Osmanische Reich ein Verbündeter Deutschlands und Österreich-Ungarns.
Die osmanische Regierung strebte danach, die Kontrolle über die Region zu behalten und die kurdische Bevölkerung für ihre Ziele zu mobilisieren. Es gab Versuche, kurdische Stämme für den Kampf auf Seiten des Osmanischen Reiches zu rekrutieren.
Im Verlauf des Krieges änderte sich jedoch die Dynamik. Großbritannien, Frankreich und Russland unterstützten kurdische Aufständische und versuchten, die Loyalität der kurdischen Bevölkerung zu gewinnen.
Die Briten hatten das Ziel, ihre Einflusssphäre im Nahen Osten zu erweitern und eine pro-britische kurdische Regierung zu etablieren.
In Erbil und der Region Kurdistan kam es zu Unruhen und Kämpfen zwischen den verschiedenen Kräften. Kurdische Stämme kämpften sowohl auf Seiten des Osmanischen Reiches als auch auf Seiten von Großbritannien, Frankreich und Russland.
Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches und dem Ende des Ersten Weltkriegs wollte man einen unabhängigen kurdischen Staat gründen.
Die Umsetzung des Vertrags scheiterte jedoch aufgrund politischer und geopolitischer Entwicklungen, insbesondere der militärischen Intervention der Türkei unter Atatürk.
Auch die Jahrzehnte darauf waren Erbil und die weitere Region politisch umstritten. In den 1970er Jahren kam es zu einer kurdischen Autonomievereinbarung zwischen der irakischen Regierung und der kurdischen Bewegung.
Erbil wurde zur Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan innerhalb des Iraks.
Die politische Situation änderte sich erneut in den 1980er und 1990er Jahren während des Iran-Irak-Krieges und des Golfkrieges.
Saddam Hussein, der damalige Präsident des Iraks, führte mit seiner irakischen Armee brutale Unterdrückungsmaßnahmen gegen die kurdische Bevölkerung durch.
Tausende Menschen wurden getötet, und viele flohen aus der Region. Nach dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein im Jahr 2003 und dem Beginn der US-geführten Besatzungszeit erlebte Erbil eine Phase des Wiederaufbaus und der Stabilisierung. In 2005 wurde Masud Barzanizum Präsidenten der Autonomen Region ernannt.
Im August 2014 kam es hingegen zu weiteren Konflikten. Der Islamische Staat (IS) wollte die Stadt Erbil durch einen Blitzkrieg erobern. Mit Hilfe der kurdischen Peschmerga-Kräfte sowie dem schnellen Schalten der Amerikaner konnte die Stadt verteidigt werden.
Erbil heute
Nicht nur wegen der Entdeckung von Öl hat Erbil in den letzten Jahren ein beeindruckendes Wachstum und eine Modernisierung erlebt.
Innerhalb von zehn Jahren ist die Bevölkerung von 800.000 Menschen auf fast zwei Millionen gestiegen. Während des Krieges wurden viele Menschen als Söldner für die Amerikaner geworben.
Neben der alten Zitadelle beherbergt Erbil auch eine Neustadt mit modernen Einkaufszentren, Luxushotels und einer langsam wachsenden Tourismusindustrie.
Natürlich ist Erbil bei weitem nicht so touristisch wie die Türkei oder das westliche Europa. Heute bietet Erbil übrigens eine stabile Sicherheitslage. Ich habe mich während meines gesamten Aufenthalts (November 2019) sehr sicher gefühlt.
Häufig gestellte Fragen
Wo liegt Erbil? – Kurdistan-Irak
Erbil liegt im Nordirak, genauer gesagt in der Region Kurdistan. Mit fast zwei Millionen Einwohner ist Erbil die viertgrößte Stadt im Irak nach Bagdad, Basra und Mossul.
Erbil liegt 400 Kilometer nördlich von Bagdad. Die Stadt Mossul, die du sicherlich aus den Nachrichten kennst, liegt etwa 90 Kilometer westlich. Von Erbil ist es nicht weit bis in die Türkei oder in den Iran.
Wo kannst du in Erbil übernachten?
In Erbil gibt es zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten von einfachen bis luxuriösen Unterkünften. Ich war im November 2019 im Janet Bludan Hotel.
Allerdings würde ich dort wegen der etwas abgelegenen Lage nicht noch einmal übernachten. Auf Booking.com finden sich zahlreiche Hotels von 35 bis 250 Euro.
Wie reise ich am besten nach Erbil?
Die Anreise nach Erbil gestaltet sich dank der guten Infrastruktur überraschend einfach. Von Deutschland aus gibt es mehrere Fluggesellschaften, die direkt nach Erbil in die kurdische Hauptstadt fliegen. Flüge über Istanbul oder Antalya nach Erbil sind hingegen etwas günstiger.
Laut meinen Recherchen gibt es allerdings keinen öffentlichen Nahverkehr vom Flughafen in die Stadt. Eine Taxifahrt kostet wohl etwa 25 Euro.
Des Weiteren kann die Anreise auch per Bus erfolgen. Ich bin im November 2019 mit der türkischen Busgesellschaft Metro über Nacht von Mardin nach Erbil gefahren.
Die Busse sind sehr modern und ziemlich bequem. Natürlich fahren auch Busse von anderen Reisezielen direkt in die kurdische Hauptstadt.
Ist Erbil heutzutage sicher?
Nach den letzten Anschlägen gegen eine amerikanische Einrichtung im Mai 2019 sind keine weiteren Konflikte in Erbil aufgetreten. Selbst das Auswärtige Amt warnt nicht vor einer Reise in den kurdischen Teil des Irak.
Ich habe mich während meines Aufenthalts zu jeder Minute sicher gefühlt. Die Menschen sind alle sehr freundlich und hilfsbereit. Erbil ist eben nicht vom Tourismus “versaut”.
Darfst du nach Erbil/Kurdistan ohne Visa einreisen?
Als ich im November 2019 nach Kurdistan eingereist bin, habe ich kein Visa benötigt. An der Landesgrenze erhielt ich einfach einen Stempel in den Pass mit 30 Tagen Gültigkeit.
Update: Diese Regel wurde geändert.
So benötigen Deutsche ein e-Visa, dass aber angeblich wenige Minuten nach Antrag sofort kostenfrei ausgestellt wird. Auf dem e-Visa Portal der kurdischen Regierung ist mehr davon zu lesen.
Wie ist das Wetter in Erbil?
Das Wetter in Erbil erinnert mich an Hitze. Selbst Mitte November 2019 war es tagsüber noch fast 30 Grad Celsius warm. Generell liegt Erbil in einer sehr warmen Klimazone.
Zwischen den Monaten Juni bis September ist es normal, dass die Temperaturen täglich über 40 Grad Celsius steigen und teilweise 50 Grad Celsius erreichen. Regen kommt dann so gut wie nie vor.
Vergiss auf keinen Fall deine Sonnencreme, das kann ich dir nur ans Herzen legen.
Die ideale Reisezeit für Erbil liegt in den Monaten März, April, bis Anfang Mai sowie Ende Oktober bis Ende November meiner Meinung nach.
Dann lässt sich die Stadt ohne großes Schwitzen erkunden. In den Wintermonaten Dezember bis Februar liegt die Tagestemperatur bei frischen 9 bis 14 Grad Celsius.
Nachts kann es bis zu 5 Grad Celsius kühl werden. Während der kühlen Jahreszeit kann es auch ab und an regnen.
Ist Erbil ein günstiges Reiseziel?
Wenn du das Preisniveau in Erbil mit westlichen Städten vergleichst, ist die kurdische Hauptstadt natürlich günstiger. Allerdings, zu meiner Überraschung ist Erbil bedeutend teurer als der türkische Nachbar.
Für eine großzügige Mahlzeit werden teilweise acht bis zehn Euro fällig. Einfache Kebabs oder Schaschlikspieße gibt es natürlich günstiger. Auch Straßensnacks werden bedeutend preiswerter angeboten.
Aber auch in Bezug auf die Übernachtungskosten ist Erbil nicht zu unterschätzen. Für einen sauberen Standard musst du etwa mit 40 bis 50 Euro pro Nacht rechnen.
Kurdistan ist seit dem Golfkrieg wirtschaftlich recht stabil. Viele Unternehmen haben sich in der Region niedergelassen, was auch zu einem schnellen Anstieg der Bevölkerung geführt hat.
Mein Fazit: Lohnt sich eine Reise nach Erbil?
Meist erlebe ich außergewöhnliche Erfahrungen immer dann, wenn ich nichts erwarte. Auch bei meiner Reise nach Erbil ist mir dies wieder einmal bewusst geworden.
Aus meinem Problem mit dem Geldautomaten wurde ich nicht nur durch Erbil kutschiert, sondern anschließend auch noch zum Essen eingeladen. Stell dir das mal bei der aktuellen Situation in Deutschland vor. 🙂
Ansonsten war Erbil und die alte Zitadelle eine spannende Erfahrung. Jeder der nach Reisezielen außerhalb des Mainstreams suchst, sollte unbedingt nach Kurdistan reisen.
Wie findest Du die Stadt Erbil? Würdest Du nach Kurdistan reisen? Lass es mich gerne wissen.
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